Flammenstiel-Täubling - Russula rhodopus

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.490 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. September 2021 um 22:51) ist von Fuddler.

  • Hallo,

    heute gibt's man wieder einen schönen Täubling zum kennenlernen. :)

    Es handelt sich um einen rothütigen, mittelgroßen Täubling aus dem Fichtenwald. Die Huthaut wirkt glänzend und lässt sich relativ gut abziehen.


    Der Stiel ist auch rötlich gefärbt. Die Geschmacksprobe bringt einen sofortigen bitteren Geschmack, der ein paar Sekunden später in scharf umschlägt. Die Lamellen lassen schon erahnen, dass wir hier einen Creme oder Ockersporer haben.





    Der Sporenabwurf bestätigt die Vermutung eines blassen Ockersporers (IIIa). Solche scharfen Ockersporer im Nadelwald mit rötlich-violett gefärbten Stielen gehören zu den Säufernasen Sardoninae.
    Von den rothütigen gibt es zwei Arten, den Flammenstiel- und den Bluttäubling, von denen der letztere deutlich häufiger ist. Dieser bevorzugt zwar die Kiefer, dennoch standen da auch einige im Umkreis. Also wie bekommt man sie auseinander?

    Zunächst eimal lässt sicht bei diesem Fund die Huthaut gut abziehen. Der Bluttäubling hat eine wenig differenezierte, kaum abziehbare Huthaut, aber auch das kann je nach Durchfeuchtungsgrad schwanken. Daher muss das Mikroskop ran.

    Für den Flammenstiel-Täubling sind teilnetzige Sporen das entscheidende Abgrenzungsmerkmal zum weitgehend isoliertwarzigen Bluttäubling.




    Durch die Sporen mit den zahlreichen Verbindungslinien im Ornament ist die Sache klar: Flammenstiel-Täubling Russula rhodopus - Eine Art der Roten Liste (3)


    Die ziemlich variablen Dermatozystiden sind teilweise am Ende zugespitzt und divertikulieren.

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hallo Thiemo

    Vielen Dank für deine saubere Dokumentation und Erklärung, vor einigen Tagen brachte mir eine Bekannte aus den Bergen den Blut-Täubling.

    Das stimmt mit der Huthaut war nicht abziehbar.....

    BG Andy

  • Hallo Thiemo,

    wie immer super dokumentiert. Es gibt noch einen Doppelgänger von R. rhodopus, den man bei der Bestimmung auf dem Schirm haben sollte: R. helodes, makroskopisch fast gleich aussehend, mit etwas hellerer Hutfarbe und nicht so lackiert glänzend, mit noch stärker netzigen Sporen und stark divertikulierten, irregulär geformten Dermatozystiden. R. helodes wächst im Moor unter Fichte, meist direkt im Sphagnum (den kenne ich aus einem Niedermoor in Kärnten), wohingegen R. rhodopus an eher trockenen Stellen im Fichtenwald vorkommt.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo Stephan,

    danke für deinen Beitrag. R.helodes hatte ich zugegenermaßen gar nicht auf dem Schirm. Neben den von dir erwähnten Merkmalen sollen wohl v.a. die Sporen signifikat größer sein (8-10 <-> 6-7,5 in der Länge) und der Pilz ähnlich zum Bluttäubling gilben/ockerflecken und eine kaum abziehbare Huthaut haben. Das wäre auch ein richtig spektakulärer Fund, da in Deutschland vom Aussterben bedroht. :huh:

    LG Thiemo

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