Back to the Reinhardswald: In unbekannten Gefilden

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.336 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. Oktober 2021 um 13:03) ist von huehnchen69.

  • Hey ihr lieben Pilzfreunde!

    Wer Lust hat, kommt nochmal mit auf Tour durch den Reinhardswald. Wir stoßen in neue Gefilde vor, treffen alte Gesichter und machen ganz neue, teils rätselhafte Bekanntschaften.

    Der Waldabschnitt ist diesmal nicht, nicht wie beim letzen Mal, direkt vor der Haustür, sondern ca. 1Km entfernt, ein kleines Stück abseits der Hauptstraße. Es ist einer der wenigen, leicht erreichbaren Bereiche, die nur gering frequentiert sind. Denn was hier, bei gutem Wetter, im Wald so los ist geht eigentlich auf keine Kuhaut. Ich erinner' mich sogar an ein Jahr, da kamen aus osteuropäischen Ländern Busse mit Leuten, die uns die ganzen Steinpilze weggesammelt haben. Total irre. Dazu noch die ganzen regulären Sammler, Spaziergänger, die Erholungs- und Ertüchtigungsbedürftigen und -süchtigen....und wir. Es kann voll werden. Aber nicht da, wo wir heute hingehen. Und das vermutlich nur deswegen, weil kein Parkplatz in der Nähe ist. Gut für uns...also los.

    Und direkt zum Start der Tour, keine zehn Meter zurückgelegt, der Wald hat noch nicht mal richtig angefangen, zwischen vereinzelten Eichen, Buchen und wenigen Fichten, ein Erstfund:

    Das muss eine Art Semmelstoppelpilz sein. Ist mir bisher tatsächlich noch nie untergekommen. Fragt sich natürlich welcher. Es fanden sich im Laufe der Tour recht viele davon. Und ich frage mich, ob da wohl auch genabelte dazwischen waren. Denn einige hatten, naja, so eine Art Loch in der Mitte. Bei älteren Exemplaren ging es von der Hutmitte, bis fast ganz unten im Stiel. Oder ist das bei diesen Pilzen schlicht üblich?

    Wie dem auch sei, wir wollen ja in den Wald. Also mal ein paar Schritte voran und wir stehen in einem trockenen Bachbett.

    Schöne Umgebung hier. Allein um die Gegend zu erkunden hat es sich schon gelohnt. Und Pilze gibt's auch!

    Noch mehr von den semmelstoppligen dazu noch allerhand Knoblauchschwindlinge. Ich vermute mal langstielige?

    Und außerdem diese hier allgegenwärtigen, garstig-scharf schmeckenden Biester, bei denen ich ja Buchenspeitäublinge vermute. Auch wenn sich der obstartige Geruch nicht so richtig einstellen will.:

    So weit so gut. Langsam entfernen wir uns von dem Bachbett und gehen ein wenig bergauf, bis sich uns etwas in den Weg stellt. Was ist das denn? So einen hab' ich bisher noch nicht gesehen.

    Und nur ein paar Schritte weiter, erneut Fragezeichen. Ein Perlpilz, bei dem das mit den Ring ein bisschen schiefgelaufen, so dass dieser am Hut hängengeblieben ist, vielleicht? Keine Ahnung. Ich glaub' aber ein Pantherpilz ist es nicht?

    Und noch während der Begutachtung dieses Exemplars springt uns schon das nächste ins Auge. Lauter unbekannte heute. Hier ist richtig was los. Cool.

    Aber gut...genug gestaunt. Weiter nach oben. Der Wald ändert sich ein bisschen und uns erschließt sich eine Lichtung

    Hey, schön ist es hier! Und wenn man ein bisschen genauer hinguckt auch recht abgefahren:

    Aber wir wollen Pilze! Also weg hier und in das nahegelegene Jungbuchen-Dickicht. Das sieht spannend aus. Und siehe da, es geht auch direkt los. Erstmal wieder ein Semmelstoppel, diesmal in Begleitung

    Und als wir ein bisschen weiter in das Dickicht vordringen, wer hätte das noch gedacht, endlich mal ein Röhrling! Die sind echte Mangelware hier, dieses Jahr. Leider, leider. Und auch wenn er sehr schön anzuschauen ist, mit dem hier werden wir auch nicht so richtig glücklich. Handelt es sich doch scheinbar um einen Schönfußröhrling. Bitter war jedenfalls.

    Direkt in unmittelbarer Nähe finden wir noch einen größeren. Und dann doch auch tatsächlich noch etwas zum Mitnehmen. Ein paar schöne Hexenröhrlinge, die wir vergessen zu fotografieren. Genauso wie die paar Pfifferlinge, die sich noch zur Mitnahme anboten. Aber das hätte das Bilderlimit ohnehin gesprengt. Und dann wäre kein Platz mehr für diese Semmelstoppel-Variation:

    Könnten das vielleicht seltene, weiße sein? Aber die kommen wohl eher im Norden vor. Sind es dann möglicher Weise ganz "normale", aber vielleicht ungewöhnlich gefärbte? Liegt's am Schimmel? Ich weiß es jedenfalls nicht.

    Nun sind wir schon eine ganze Weile unterwegs und haben auch tatsächlich schon ein bisschen was für die Pfanne dabei. Und gerade, als man sich entschließt so langsam mal den Rückweg anzutreten...in vollem Glanze, ich hab ja schon fast nicht mehr dran geglaubt....:

    Juhu! Und nicht ein Wurm drin! Wenn es mit der Saison so weitergeht, dürfte das wohl mein "Pilz des Jahres" werden. Ist jetzt nicht so toll, für den "Pilz des Jahres". Sehr wohl toll aber, überhaupt mal einen gefunden zu haben..

    Dann wollte dieser Kamerad unbedingt nochmal auf ein Foto und so schön wie er posiert hat, konnte ich ihm das natürlich nicht abschlagen.

    Jetzt aber wirklich mal Richtung nach Hause. Runter den Berg, wieder durchs Bachbett...

    ...mitten drin, an einem ehemaligem "Treibholz" noch einer, der mir bisher nie untergekommen ist. Weiß und glänzend, fast schon spiegelnd, zusammen mit einigen gleichgesinnten. Keine Ahnung was es ist. Schick war er in jedem Fall:

    So! Und das war dann auch ein guter Abschluss. Und die Pfanne haben wir uns redlich verdient!

    Hoffentlich gehen wir bald wieder los! Dann sehen wir mal, wie's im Nadelwald so aussieht. Ich würde ja gerne mal die Reizker kennlernen.

    Schönen Sonntag Euch!

    Einmal editiert, zuletzt von Steppa (3. Oktober 2021 um 16:50)

  • Hallo Steppa,


    der weiße glänzende, das ist ein Buchenschleimrübling. Und sooo ein Hübscher.

    Am Besten ist aber Deine leckere Pfanne. Und der Steini. Und Dein Moos. Und die Flechte. Und, und und.

    Ein sehr gelungener Beitrag. Danke dafür.


    Liebe Grüße


    Murmel

    Liebe Grüße

    Murmelchen

    Von mir gibts hier im Forum auch keine Verzehrfreigabe.

  • Hallo Steppa,

    dein "Pantherpilz" ist ein Grauer Wulstling, Amanita excelsia. Der sieht dem Pantherpilz recht ähnlich, aber man kann ihn an einigen Merkmalen gut abgrenzen.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika,

    dein "Pantherpilz" ist ein Grauer Wulstling, Amanita excelsia. Der sieht dem Pantherpilz recht ähnlich, aber man kann ihn an einigen Merkmalen gut abgrenzen.

    zumindest auf meinem Bildschirm sehen das Teilvelum, das noch am Hut hängt, und auch der Stiel deutlich fleischrosa getönt aus. Ich wäre deshalb wie Steppa bei einem Perlpilz.

    edit: Bei dem darüber auch, auch wenn ich den gerieften Hutrand ein wenig ungewöhnlich finde. Den roten würde ich in Richtung Blutroter Hautkopf verorten.

    Beste Grüße

    Sabine

  • huehnchen69 , willst du sagen, dass der vermeintliche "Perlpilz" und der Pilz darüber die gleiche Sorte sein könnten?

    Die sahen wirklich schon sehr unterschiedlich aus. Der obere ging mehr in's Rot. Der darunter gar nicht. Beim oberen dachte ich von weiter weg erst Fliegenpilz. Von Nahem sah's dann aber schon wieder anders aus.

    dein "Pantherpilz" ist ein Grauer Wulstling, Amanita excelsia. Der sieht dem Pantherpilz recht ähnlich, aber man kann ihn an einigen Merkmalen gut abgrenzen.

    Danke, ich werde mir die beiden mal genauer anschauen. Vielleicht kann ich's beim nächsten Mal schon besser auseinanderhalten.

  • huehnchen69 , willst du sagen, dass der vermeintliche "Perlpilz" und der Pilz darüber die gleiche Sorte sein könnten?


    Die sahen wirklich schon sehr unterschiedlich aus. Der obere ging mehr in's Rot. Der darunter gar nicht. Beim oberen dachte ich von weiter weg erst Fliegenpilz. Von Nahem sah's dann aber schon wieder anders aus.

    Ja, genau, das wollte ich damit sagen.

    Der Perlpilz ist schon ein Chamäleon, finde ich. Den gibt es mit Hutfarben von weiß über gelb und silbrig bis rot und bräunlich, und das alles noch mit oder ohne Hüllreste auf dem Hut, die mal eher nach kleinen Pünktchen aussehen, mal praktisch den gesamten Pilz bedecken, und dann wieder eher größere Flächen sind.

    Aber ein Vorteil bzgl. Bestimmung ist beim Perlpilz , dass jeder Pilzteil sich bei Berührung/Verletzung langsam fleischrosa verfärbt. Dementsprechend sind Madenfraßgänge, Stellen, an denen Schnecken gegessen haben usw. ganz gut zu erkennen.

    Diese Farbtöne meine ich bei deinen Bildern zu erkennen.

    Beste Grüße

    Sabine

  • huehnchen69

    Vielen Dank. Du hilfst mir hier sehr, mit deinen Hinweisen. =)

    Die Abgrenzung zum Grauen Wulstling machst du (in diesem Fall) allein aufgrund der möglichen Färbung?

    Je mehr Bilder vom Wulstling ich mir ansehe, desto mehr neige ich zu dem. Zu schade, dass ich ihn nicht mehr vorliegen habe. Ich hoffe es gibt ein nächstes Mal.

    2 Mal editiert, zuletzt von Steppa (7. Oktober 2021 um 12:03)

  • Die Abgrenzung zum Grauen Wulstling machst du (in diesem Fall) allein aufgrund der möglichen Färbung?


    Je mehr Bilder vom Wulstling ich mir ansehe, desto mehr neige ich zu dem. Zu schade, dass ich ihn nicht mehr vorliegen habe. Ich hoffe es gibt ein nächstes Mal.

    Ja, in diesem Fall schon. Im Feld ist für mich die Unterscheidung relativ simpel, weil der Graue Wulstling für meine Nase ganz furchtbar riecht, im Gegensatz zum Perlpilz.

    Ohne dieses Merkmal bleibt für mich hier bei dem graubraunen Hut nur die vorhandene oder fehlende Rötung (wobei fehlende Rötung bei unverletzten Perlpilzen auch vorkommt, aber in diesem Fall meine ich ja eine Rötung zu erkennen).