Unbekannter Blätterpilz

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.709 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. Oktober 2021 um 21:47) ist von ibex.

  • Hallo.

    Ich habe einen Blätterpilz gefunden, es ist mir leider nicht gelungen ihn zu bestimmen.

    Der Pilz wächst in einem Fichtenwald im Vorderen Bayrischen Wald (Menachtal). Er tritt in größeren Mengen auf - etwa 30 Stück an einer Stelle.

    Ich habe diesen Pilz auch schon vor einigen Jahren an verschiedenen Stellen gefunden.

    Der Hut ist flach, regelmäßig und rund. Seine Farbe ist oben braun, gegen den Hutrand hin wird er aber heller. Stiel und Lamellen sind weiß. Die Lamellen sind am Stiel angewachsen. Auftreten und Form erinnernt mich an den Violetten Rötlingsritterling, allerdings mit anderer Farbe. Der Geruch ist pilzig. Unten am Stiel befindet sich eine kleine Knolle. Der Stiel ist faserig.

    Ich habe einige Fotos gemacht, allerdings erst am Folgetag. Sie sind leider nicht besonders gelungen.

    Ich würde micht freuen, wenn man mir helfen würde.


  • Hallo,

    du beschreibst den Geruch als pilzig. Das ist ja immer etwas subjektiv, bei der Art, die ich im Verdacht habe, empfinde ich den Geruch als unangenehm, in Richtung blühender Raps (auch bei dem ist ja Geschmacksache 😉, wie man den findet).

    Ich würde dir jedenfalls empfehlen, mal mit der Nebelkappe zu vergleichen.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hallo Sabine,

    vielen Dank für deine schnelle Antwort.

    Es wird wohl so sein wie du sagst. Die Bilder hier bei der Pilzerklärung weichen allerdings teilweise sehr stark von den Exemplaren ab, die ich gefunden habe, insbesondere das Bild 2.

    Überzeugt hat mich letztlich die Aussage bei Wikipedia, der Pilz ähnle im Habitus dem Rötlingsritterling, was ich auch schon festgestellt habe.

    Im Gerhardt, dem BLV Pilzführer ist er nicht aufgeführt, in einem älteren Pilzführer wird er als essbar bezeichnet.

    Was den Geruch angeht, so denke ich, es gibt vielleicht Variäteten, vielleicht hängt es auch von der Umgebung ab.

    Glaubst du, man könnte ihn mal probieren?

  • Hi hebelexperte

    Ich bin der gleichen Meinung wie Sabine und sehe hier Nebelkappen. Ich empfinde den Geruch und die Farbe als ziemlich einprägsam und einmal gespeichert vergisst man ihn nicht so schnell. :)

    Im Gerhardt, dem BLV Pilzführer ist er nicht aufgeführt, in einem älteren Pilzführer wird er als essbar bezeichnet.

    Ich habe gerade mal nachgeschaut, da es mich schon erstaunt hätte, wenn ausgerechnet dieser häufige Pilz nicht im BLV Pilzführer enthalten gewesen wäre. Vermutlich hast du nach "Nebelkappe" gesucht, er ist aber als "Nebelgrauer Röteltrichterling" im BLV Pilzführer (2020) auf Seite 108 aufgeführt.

    Glaubst du, man könnte ihn mal probieren?

    Abgesehen davon, dass er zuerst abgekocht und das Kochwasser weg geschüttet werden müsste und der Verzehr selbst dann zumindest als fragwürdig angesehen werden darf, wirst du hier im Forum sowieso keine Essensfreigabe erhalten. Ich jedenfalls würde den Pilz nicht essen wollen, da für mich die Zweifel an seiner Essbarkeit zu gross sind und meine Gesundheit ist mir wichtiger als eine Pilzmahlzeit. Hier noch ein Artikel, auf den auch 123Pilze verweist: Plädoyer für die Giftigkeit der Nebelkappe | PZ – Pharmazeutische Zeitung

    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo,

    bei der DGfM steht die Nebelkappe inzwischen auf der Liste der hinsichtlich des Speisewerts uneinheitlich beurteilten Pilze. Dementsprechend würde ich ihn nicht als Speisepilz empfehlen.

    Ich selbst hatte ihn vor Jahren mal probiert und fand ihn widerlich - das ist vermutlich einfach Geschmackssache. Aber ich hatte über den Giftnotruf auch schon mal einen Vergiftungsfall mit einer Nebelkappe. Was mich betrifft kann der also gerne im Wald bleiben.

    Aber generell solltest du nicht in Erwägung ziehen, Pilze allein aufgrund eines Bestimmungsvorschlags im Internet zu essen.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Glaubst du, man könnte ihn mal probieren?

    Hallo

    Bei jedem Lebensmittel macht die Menge das Gift. Nebelkappen sind keine Giftpilze. Sabine hat es schon treffend beschrieben:

    bei der DGfM steht die Nebelkappe inzwischen auf der Liste der hinsichtlich des Speisewerts uneinheitlich beurteilten Pilze. Dementsprechend würde ich ihn nicht als Speisepilz empfehlen

    Weiterhin können unerfahrene Sammler schlecht junge und sehr alte Nebelkappen unterscheiden. Da werden manchmal halb vergammelte Pilze mitgenommen.

    Wer neugierig ist, nimmt mal drei kleine junge Exemplare. Schön kräftig in der Pfanne braten. Nur mit etwas Salz würzen. Dann kennt man selbst den Geschmack und sterben wird man auch nicht. Das ist natürlich auf eigenes Risiko, es gibt wohl immer wieder ganz wenige Leute, die den Pilz nicht vertragen. Aber das kann natürlich auch mit jedem anderen Pilz möglich sein. Schmierröhrlinge z.B. werden von einigen auch nicht vertragen.

    Sicherlich kein Pilz zum regelmäßigen Verzehr, aber einmal probieren ist schon möglich.

    Grüße von der Insel Rügen

    ruegenpilze.de

    Einmal editiert, zuletzt von Uwe58 (19. Oktober 2021 um 06:58)

  • Ich will hier mal warnend einschreiten: Nebelkappen sind sehr wohl GiftPilze, denn sie enthalten nachweislich krebserregende und DNA verändernde Stoffe.

  • @Großstadtpilz, damit hast du natürlich recht, und das ist (neben der möglicherweise überdurchschnittlich häufig auftretenden Unverträglichkeit) ein Grund dafür, dass der Speisewert uneinheitlich bewertet wird.

    Denn manche Autor*innen von Pilzbüchern sagen - wie auch Uwe es oben angedeutet hat: Die Dosis macht das Gift, und der Gehalt an Nebularin ist so niedrig, dass man den ruhig gelegentlich essen kann.

    Andere Autor*innen kommen zu dem Schluss, dass der Giftgehalt die Einstufung als Giftpilz rechtfertigt (möglicherweise noch in Kombination damit, dass er für manche Personen schlecht verträglich ist, was aber nach meinem Verständnis nichts mit dem Nebularin zu tun hat).

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hi,


    unabhängig von der Diskussion über eine mögliche Giftwirkung: Ich hab selbst 1 mal in die Nebelkappen reingebissen - und dann nie wieder. Ich fand sie fürchterlich 🙃


    VG Boris

  • War heute wieder mal beim Schwammerlsuchen. Jede Menge Maronen gefunden, dazu einige andere und eine Kolonie von jungen schönen Hallimasch.

    Doch nun zur Nebelkappe.

    ibex

    Mein Gerhardt stammt aus dem Jahr 1997 und enthält definitiv nichts über die Nebelkappe. Freut mich zu hören, dass er nun in der neusten Auflage drin steht.

    Zum Probieren:

    Ich habe heute nochmals die Fundstelle aufgesucht. Sie standen noch alle da, in Reih und Glied nebeneinander etwa 12 Meter lang. Ich hab mir vier kleine und schöne Exemplare ausgesucht. Der Geruch der frischen Pilze war tatsächlich leicht unangenehm. aber nicht schlimm.

    Zuhause habe ich die Pilze klein geschnitten, in der Pfanne gebraten und anschließend gewürzt. Das Ergebnis war sehr positiv. Der Pilz schmeckte ganz ausgezeichnet, erinnerte mich an Frauentäublinge.

    Warte mal ab bis morgen, ob ich mit Magen- oder Darmproblemen zu kämpfen habe und werde dann ehrlich berichten.

  • Hallo nochmal,

    Mein Gerhardt stammt aus dem Jahr 1997 und enthält definitiv nichts über die Nebelkappe.

    Mein Gerhardt ist zufälligerweise auch aus 1997. Schau mal auf Seite 108. Er läuft unter dem Namen Nebelgrauer Röteltrichterling.

    Ich wünsche dir, dass dir die Nebelkappen so gut bekommen, wie sie dir geschmeckt haben.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Persönlich bin ich etwas erschrocken, wie leichtfertig hier scheinbar Giftpilze verzehrt werden, frei nach dem Motto

    "Kein Problem, ich würde gerne mal wissen, wie der Kahle Krempling eigentlich schmeckt, den Omi so gern gegessen hat. Daher probier ich ihn mal und lasse mal außen vor, was die Experten sagen."

  • Hi Grossstadtpilz

    Persönlich bin ich etwas erschrocken, wie leichtfertig hier scheinbar Giftpilze verzehrt werden, ...

    Bei der Nebelkappe ist das meiner Meinung nach etwas komplizierter, da sich auch die Experten untereinander nicht einig zu sein scheinen. Zum Beispiel wird die Nebelkappe von der VAPKO (Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane der Schweiz) mit dem Hinweis zum Abkochen und Weggiessen des Kochwassers als Speisepilz aufgeführt und daher auch vermutlich von den meisten Pilzkontrolleuren in der CH freigegeben. Mein Ziel in den nächsten Jahren ist wahrscheinlich auch die Ausbildung zum Pilzkontrolleur. Falls ich mal Pilzkontrolleur werde und Kontrollen durchführe, würde ich die Nebelkappe dennoch nicht freigeben, da mir das Ganze zu unsicher wäre.

    Aber ich finde hebelexperte wurde hier ausreichend über die möglichen Gefahren aufgeklärt und wenn er der Meinung ist die Pilze essen zu müssen, soll er das eben machen, wir sind schliesslich nicht sein Vormund und dass es hier im Forum so oder so keine Verzehrsfreigaben gibt, sollten ohnehin alle wissen.

    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.