Wulstiger Lackporling an Roteiche

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.309 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. Dezember 2021 um 17:28) ist von Wilhelm Zimmerling.

  • Guten Tag,

    hier vermute ich den Grauen Feuerschwamm (Falschen Zunderschwamm). Die Fruchtkörper (mindestens ein ein alter und zwei neue) sind bodennah an einer Roteiche.

    Die Fruchtkörper sind recht hart, zwischen hartem Gummi (= Förderband) und Holz, die jüngeren außen feucht je nach Witterung.

    In der Allee ist im Kronenbereich der Eichen-Feuerschwamm, wahrscheinlich durch Schnittmaßnahmen und sicher auch durch zusätzliche Infektion mit dem Werkzeug begünstigt. Die hier gefundenen Pilze passen aber nicht, wobei ich die Jugendstadien des Grauen Zunderschwamms vom Bild nicht kenne (aber der alte passt). Lässt sich meine Vermutung bestätigen ?

    Danke für Hinweise, viele Grüße

    Wilhelm

  • Wilhelm Zimmerling 4. Dezember 2021 um 09:32

    Hat den Titel des Themas von „Grauer (Falscher) Zunderschwamm an Roteiche“ zu „Grauer Feuerschwamm (Falscher Zunderschwamm) an Roteiche“ geändert.
  • Hallo Wilhelm

    Die Feuerschwämme ändern ihre deutschen Namen, aber auch ihre wissenschaftlichen. Eigentlich sollte jetzt der Gemeine Feuerschwamm für Phellinus igniarius stehen. Um die Verwirrungen um diesen Pilz zu zeigen, ein paar Links.

    Gemeiner Feuerschwamm – Wikipedia

    Phellinus igniarius = Gemeiner Feuerschwamm - Aphyllophorales s.l. - Pilzforum.eu

    Gemeiner Feuerschwamm Phellinus igniarius

    Gemeiner Feuerschwamm Phellinus trivialis

    Was ist jetzt überhaupt genau richtig? Weiß jemand genaues?

    Grüße von der Insel Rügen

  • Hallo zusammen

    Ich bin auch der Meinung das er auf den Namen P.igniarius hören sollte.

    Bin aber auch gespannt auf weitere Infos.

    BG Andy

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Wenn das Substrat tatsächlich Roteiche wäre (sieht allerdings absolut gar nicht danach aus), dann wäre der Pilz auf keinen Fall irgendeine Art aus dem Aggregat um Phellinus igniarius herum.
    Bei diesen Aufnahmen ist aber fraglich, ob das überhaupt ein Feuerschwamm (Phellinus s.l.) ist, oder eher ein anderer Porling aus einer ganz anderen Ordnung, wie FomPini, Perenniporia oder so was.


    Lg; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    es ist definitiv Roteiche. Der Pilz ist sehr hart und zäh und kaum vom Holz zu trennen. An dem Baum sind ja drei verschiedene Altersstufen da, wenn auch die älteren farblich schlecht sichtbar sind. Wenn ein Anschnitt hilft, kann ich den aber besorgen. Ein Messer würde abbrechen, Körpergewicht und Fußtritt helfen nicht, hier hilft nur die Säge.

    Wie oben gesagt, gibt es den Eichenfeuerschwamm (Fom.robusta) in der Allee mehrfach im Kronenbereich, (hier) nie unten und nicht an diesem Baum. Dessen mir von hier bekannte Jugendstadien sehen total anders aus. Einzelne Bilder beider Arten würden natürlich passen (besser die vom Grauen, Ph. ignarius), im Gegensatz zu Bildern der bekannten Perenniporia-Arten auf Wikimedia Commons und aus diesem Forum.

    Natürlich kann ich Fomitopsis pinicola nicht völlig ausschließen, es gibt tatsächlich ein Exemplar in der Krone eines der anderen Alleebäume, schön farbig gezont. Diese Zonung habe ich am hier diskutierten Baum über die Jahre nicht sehen können. Aber was nicht ist, kann ja noch werden ...

    Leider sind die anderen Arten hier so weit oben, dass ich Anschnitte und andere Proben vergleichsweise nicht bekommen kann.

    Wenn ich die Anschnitte von der angefragten Stelle habe, melde ich mich und bessere hier nach.

    LG, Wilhelm

    Einmal editiert, zuletzt von Wilhelm Zimmerling (5. Dezember 2021 um 00:04) aus folgendem Grund: typo

  • Hallo Wilhelm

    Ich würde jetzt nichts unternehmen, sondern abwarten wie die Pilze sich weiter entwickeln. Wenn man dann noch nichts genau bestimmen kann, bleibt immer noch das Sägen.

    Grüße von der Insel Rügen

  • Hallo zusammen,

    hallo Uwe,

    habe das gestern schon gemacht.

    Ich (zer)schneide oder entnehme außer zum Verzehr auch nur im Notfall, hier geht aber wohl kein Weg dran vorbei. Unser Trost ist, dass die Pilzart dort in mehr als 4 Exemplaren vertreten ist, von zweien habe ich eine Probe genommen. Da ich die Verbindung zum Stamm nicht beschädigt habe, denke ich, dass der zur Zeit noch wüchsige Pilz auch weiter wächst, der andere tat es seit über drei Jahren nicht. Die unbeschädigten Exemplare wachsen in jedem Fall weiter und können beobachtet werden.

    Da es jetzt feucht war, ist die Konsistent des alten Exemplars nicht wie Holz, sondern lederartig und nach wie vor sehr zäh, die des jüngeren Exemplars zwischen Leder und (nicht weichem) Gummi.

    Die Säge klemmte in beiden.

    Und hier die Anschnitte, oben vom jüngeren / unten vom älteren Exemplar (bei der Konsistenz leider kein sauberer Schnitt möglich):

    In der Hoffnung, dass das hilft,

    viele Grüße

    Wilhelm

    • Offizieller Beitrag

    Servus!

    Das Schnittbild ist aufschlussreich!

    Damit sollte das auf jeden Fall ein Lackporling sein - mit so satt dunkel rotbraunem Kontext und der gezeigten Wuchsweise und Wuchsform voraussichtlich der Wulstige (Ganoderma australe).

    Der geht auch sehr gerne an Eichen (im Stadtgebiet Mannheim zudem auch schon an Rotbuche, Hainbuche, Platane und Linde gesehen). Die Fruchtkörper sind hier nicht gerade typisch ausgeprägt, wobei das bei den ganz jungen (Initialstadium) schwer zu sagen ist, aber der schwärzliche Fruchtkörper dürfte wohl recht früh im Wachstum abgestorben und dann mumifiziert sein.

    So am Rande: Das ist dann aber eine wirklich erhabene, alte Roteiche, oder?
    Ich habe die bisher noch kaum mit so kräftigen "Rindenwülsten" gesehen, auch nicht an der Stammbasis. Das Aussehen hat mich stark an Pyramidenpappeln erinnert, aber ich sehe halt nur einen winzigen Ausschnitt vom Baum. Also Quercus rubra, d'accord! :thumbup:


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    vielen Dank, der passt in all meine früheren Erinnerungen an die Stelle. Auch Deine Vermutung

    Zitat

    recht früh im Wachstum abgestorben und dann mumifiziert

    .

    Die Allee ist vermutlich etwa 80 Jahre (für Roteiche, als Straßenbaum, schon ganz ordentlich), jedenfalls über 70. Weiter oben am Stamm und an den Ästen sind dann noch Bereiche mit der typischen Glattrinde, die langsam zerreißen und kleiner werden.

    In dem Bild ist es rechts der 4. Baum (unmittelbar hinter dem Verkehrsschild zur Vorfahrtsregelung / vor der Einmündung der nächsten Straße von rechts))

    LG, Wilhelm

  • Wilhelm Zimmerling 8. Dezember 2021 um 19:43

    Hat den Titel des Themas von „Grauer Feuerschwamm (Falscher Zunderschwamm) an Roteiche“ zu „Wulstiger Lackporling an Roteiche“ geändert.