Ein paar neue Erstfunde

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 3.312 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. Februar 2022 um 17:11) ist von Beorn.

  • Hallo Pilzfreunde,

    gestern waren wir ja auf einer Lost-Place-Tour unterwegs und dabei gab es auch ein paar schöne Erstfunde.

    Zum Ende der Tour entdeckt meine Frau auf einem Baumstumpf in gut 4-5m Höhe meine ersten Orangenseitlinge, wir mussten erstmal eine so langen Ast suche um ein paar zum bestimmen da runter zu kriegen

    Gemeiner Orangeseitling

    Gemeiner Trompetenschnitzling

    Und hier noch 3 Arten aus meinem "Spezialgebiet", die an/auf Totholz wachsen ^^

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    Beste Grüße

    Alex

  • Alex21 23. Januar 2022 um 11:20

    Hat den Titel des Themas von „Ein paar neues Erstfunde“ zu „Ein paar neue Erstfunde“ geändert.
  • hallo Alex

    Schöne Tour, danke für das mitnehmen.

    Der erste Baumpilz kann man noch gut bestimmen, Fenchelporling / Gloeophyllum odoratum.

    Und der letzte evt. Rotbrauner Borstenscheibling - Hymenochaete rubiginosa

    BG Andy


  • Hallo Andy,

    danke für die Hilfe, bei den Baumpilzen bin oftmals hilflos..

    Den Rotbrauner Borstenscheibling hatte ich zwar auch im Blick, zumindest dass ich über den auf Arten stoße, die man damit verwechseln könnte.

    Danke :thumbup:

    Beste Grüße

    Alex

  • Hallo Alex

    Beim letzten bin ich auch nicht sicher, evt. Schaut noch Pablo rein er kennt das viel besser.

    BG Andy

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!

    Den zuletzt gezeigten Pilz halte ich nicht für Hymenochaete rubiginosa. Die geht fast ausschließlich an Eiche, und da auch eher an dickeres, stärker zesetztes Substrat mit Bodenkontakt.

    Die Option (wenn es eine Hymenochaete ist) wäre Hymenochaete tabacina (Tabakbraune Borstenscheibe). die geht am liebsten an Weide, kann aber auch einige andere Substrate besiedeln.

    Alelrdings sollte man da erstmal das Hymenophor aufmerksam mit einer Einschlaglupe (oder noch besser Stereolupe) angucken, ob's da tatsächlich Setae zu sehen gibt.
    Weil spontan fallen mir noch zwei Optionen ein, die sogar fast noch besser passen könnten.
    Und zwar zum einen Stereum rugosum (Runzliger Schichtpilz), der gerne mal so aussehen kann, nur die Hütchen wären schon ungewöhnlich stark ausgeprägt (kann der aber auch); und zum zweiten Laxitextum bicolor (Zweifarbiger Schichtpilz), wo mir aber die Oberseiten der Hutkanten etwas komisch vorkommen (kann aber trotzdem passen).

    Gloeophyllum odoratum (Fenchelporling) ist eindeutig, und resupinate Feuerschwämme kann ich nicht bestimmen.


    LG; Pablo.

  • Moin Pablo,

    Und zwar zum einen Stereum rugosum (Runzliger Schichtpilz)

    rein äußerlich finde ich den am passenden, alte Exemplare werden so grau/hellbraun wie auf meinem Bild.

    Ob allerdings, wie du schon schreibst, die doch deutliche mehr als übliche abstehenden Ränder, dass wiederum ausschließen kann ich nicht beurteilen

    Zumindest sind Vergleichsbilder nur mit flacherem Rand zu finden.

    Beste Grüße

    Alex

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alex!


    Stereum rugosum, vergleichskollektion mit ausgeprägten Hutkanten (und komischer Hymenialfarbe), bitteschön:

    Das Röten ist übrigens auch wichtig, denn das können diverse ähnliche Arten (Laxitestum bicolor, Hymenochaete tabacina, Stereum hirsutum und weitere) allesamt nicht.

    Klappt aber nur bei einigermaßen frischen Fruchtkörpern. Und wer das natürlich auch noch kann, sind Stereum gausapatum und Stereum sanguinolentum. Beide kommen aber für deinen Fund nicht in Frage.


    LG; Pablo.

  • Moin Pablo

    sorry für die späte Rückmeldung.

    Die von deine Bildern können dann als alter Fruchtkörper schon ganz gut passen, aber zweifelsfrei ist das mit meinem Bildmaterial sicher nicht, trotzdem Danke :thumbup:

    Ein bisschen was hab ich noch aus meinen Mittagspausen mitgebracht

    Mit ziemlicher Sicherheit Kandisbrauner Drüsling - Exidia saccharina

    Weil es so ein schön gewachsener war: Zaun-Blättling - Gloeophyllum sepiarium

    Trompetenflechte, ich würde wg. dem feinen braunen Rand am Becher auf die rötliche Trompetenflechte tippen - Cladonia cryptochlorophaea

    Hier dachte an striegeliger Schichtpilz - Stereum hirsutum, aber sicher bin ich mir bei dem Wuchs nicht. War auf einer gefallenen Birke.

    So sieht die Unterseite aus

    Von der Art Gattung hab ich keinerlei Ahnung, da könnte ich auch würfeln.

    War auf Totholz, der Stil hat wohl ~1mm Durchmesser und der Hut kleiner wie 1cm

    Und beim letzten für heute bin ich mir auch unsicher.

    Fundort war am Rand einer Fichtenwaldstücks, jetzt im Januar.

    Mein Tipp ging zuerst in Richtung Eselsohr - Otidea onotica, könnt optisch aber auch ein Buchenwaldbecherling - Peziza Arvernensis sein, aber der Standort ist eigentlich ein Ausschlußkiterium.

    beste Grüße
    Alex

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alex!

    Auf dem ersten Bild im letzten Beitrag hast du gleich drei Drüslinge.

    V.r.n.l.: Exidia pithya (Teerfleckendrüsling), Exidia nigricans (Warziger Drüsling), und dann eben den Braunen. Das kann schon gut Exidia saccharina im weiteren sinne sein, allerdings fürchte ich, daß es noch die eine oder andere tremella gibt, die auch so aussehen kann.

    Den Striegleigen Schichtpilz hast du richtig erkannt, wenn die Fruchtkörper unterseits am Substrat gebildet werden, sind die oft komplett resupinat. verwirrend wird's, wenn das Substrat dann gedreht wird, und unten auf einmal oben ist. :wink:

    Bei den beiden letzten: Keine Ahnung. Das Lamellenpilzchen könnte auch gut eine Flechte sein, es gibt ja unter den Flechten auch eine ganze Reihe von Basidiomyceten, die solche Fruchtkörper bilden. Allerdings sind die schon ziemlcih stark verwittert, und dadurch kaum näher einzugrenzen.

    Der Becherling zuletzt wirkt auf mich eher wie eine Gyromitra s.l. (Scheibenlorchel im weiteren Sinne), da gibt es mehrere Arten mit solchem oder ähnlichem Aussehen. Peziza ist natürlich auch möglich, aber in beiden Fällen gibt's so oder so keine Chance, die makroskopisch zu bestimmen. Auch Peziza arvenensis ist übrigens makroskopisch nicht bestimmbar, selbst wenn das Habitat stimmen sollte, weil auch im Buchenwald auf dem Erdboden noch weitere Arten mit solchen großen fruchtkörpern erscheinen können.

    Aber die sieht interessant aus.

    Hast du davon was mitgenommen oder kannst du einen Fruchtkörper davon einsammeln?
    Ich könnte mir vorstellen, daß das ein Pilz wäre, an dem Gelbfieber Interesse haben könnte.


    LG, Pablo.

  • Guten Morgen ihr beiden,

    ich hab nur zwei gesehen, den Teerfleckendrüsling habe ich für einen gealterten warzigen Drüsling gehalten. ;)

    Den Striegleigen Schichtpilz hast du richtig erkannt

    Doch schon bisschen was gelernt, in der kurzen Zeit hier im Forum - vorrangig, dass ich jetzt weiß dass ich gar nichts weiß ^^

    Hast du davon was mitgenommen oder kannst du einen Fruchtkörper davon einsammeln?
    Ich könnte mir vorstellen, daß das ein Pilz wäre, an dem Gelbfieber Interesse haben könnte.

    Hab ich nicht, könnte ich aber sogar heute noch nachholen.

    Wenn Gelbfieber daran Interesse hat, mach ich das gern.

    gibt es einen Beleg von deinem beigefarbenen Asco-Fund?

    Da musst du bitte so formulieren, das ich das als Laie verstehe. :)

    Beste Grüße

    Alex

  • Hallo und guten Tag Alex,

    Zitat

    …. gibt es einen Beleg von deinem beigefarbenen Asco-Fund?

    Zitat

    Da musst du bitte so formulieren, das ich das als Laie verstehe.

    unter Beleg ist zu verstehen ob du die Funde bzw. einen Teil davon mitgenommen hast, um ihn näher zu untersuchen bzw. zu trocknen um einen Nachweis (Beleg) darüber zu haben.

    Wenn du etwas mehr über diesen Fund wissen möchtest, würde ich ihn mikroskopieren und dokumentieren.

    Eine gute Zeit

    Gelbfieber & Co

  • Hallo und guten Tag,

    Alex hat mir einen Beleg seines Asco-Fundes zugeschickt. Die makro- und mikroskopischen Merkmale des Fundes füge ich an.

    Es ist weder …… noch … noch ..… sondern, wenn auch nicht im „klassischen“ becherförmigen Erscheinungsbild:

    Sowerbyella crassisculpturata

    Die Färbung der Frkp. und die ornamentierten Sporen bzw. ihre Größe haben mich zur Gattung Sowerbyella geführt.

    Mit den mikroskopischen Merkmalen kam ich mit dem Schlüssel von MORAVEC zu S. radiculata bzw. crassisculpturata. Das Sporenmaß, der Quotient, die Wandstärke der Haare der Frkp.-Außenseite und natürlich das Sporenornament weisen klar zu S. crassisculpturata.

    S. radiculata kenne ich aus eigener Anschauung und konnte somit den Fund noch intensiver vergleichen und S. radiculata ausschließen.

    Herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen bislang wenig kartierten Fund!

    Formblatt mit makro- und mikroskopischen Merkmalen füge ich an.

    Eine gute Zeit

    Gelbfieber & Co

  • Hallo Alex

    Gratulation zu diesem Fund... Ich denke wenig kartiert weil wohl auch nicht so leicht zum bestimmen. Vielen Dank für deinen Aufwand Gelbfieber .

    BG Andy

  • Guten Morgen Gelbfieber ,

    danke für die tollen Nachrichten, freut mich total mal, etwas nicht gewöhnliches gefunden zu haben :happy:

    Und natürlich vielen Dank für deine Zeit und die Mühen die du dir mit Bestimmung gemacht hast.

    Gibt es für die Art eine einen deutschen Namen?

    Hier wird er als Goldgelber Wurzelbecherling betitelt?

    Sowerbyella crassisculpturata (Goldgelber Wurzelbecherling) – Fundkorb


    Vielen Dank CH-Andy :)

    Beste Grüße

    Alex

  • alles klar :thumbup:

    Da der Fundort nicht soweit weg ist, hab ich mal noch nach mehr Fruchtkörpern gesucht und im Umkreis von weniger wie 1m noch drei (neue) kleinere gefunden, mit einem Durchmesser weniger wie 2cm.

    Da ich an der Stelle relativ oft vorbei kommen, kann ich das ja gut beobachten wie er sich über die Jahreszeiten entwickelt.

    Beste Grüße

    Alex

    • Offizieller Beitrag

    Servus!

    Wow, das ist ja stark. :thumbup:

    Da wäre ich nie drauf gekommen, daß das eine Sowerbyella ist. Umso größeres Dankeschön für die Bestimmung, denn das ist eine wertvolle Erweiterung meiner Vorstellungen, wie Arten der Gatttung aussehen können.


    LG; Pablo.