Hallo miteinander!
Gestern im Laubwald fand ich zwei hübsche, weiße Porlinge mit auffällig labyrinthischen Poren, die auf den ersten Blick ähnlich wirkten.
Noch nach dem Sporenabwurf hoffte ich es wäre der gleiche Pilz:
- gleiche Porenmuster (labyrinthisch)
- gleiche Porengröße (2-3/mm)
- gleiche Sporenform (würtchenförmig = allanthoid)
- gleiche Sporenmaße (etwa 6,5-7 x 2,5 µm²)
Dann stellt sich mikroskopisch heraus, dass sie sich deutlich unterschieden.
Ich habe leider gar keine Ahnung, wo ich die beiden unterschiedlichen Pilze einordnen könnte.
Ich hatte zuerst gehofft es wäre der gleiche Pilz - Pustekuchen! Problem verdoppelt!
Wahrscheinlich suche ich ganz falsch.
Sind labyrinthische Poren überhaupt ein vernünftiges Bestimmungsmerkmal?
Bei der Schmetterlingstramete (Trametes versicolor) ist ja beides möglich.
Vielleicht hat jemand Antworten?
Ich würde mich darüber sehr freuen!
LG, Martin
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1. PILZ
Der erste weiße Porling wuchs an der Unterseite von kleineren Ästen, die auf dem Waldboden - aber ohne Bodenkontakt - lagen.
Die Poren sind auffällig labyrinthisch.
Porendichte 2-3/mm.
Dicke etwa 1mm, davon 3/4 Poren.
Der Geruch ist angenehm und intensiv champignongartig (zuhause im Warmen).
Die Größe der inamyloiden Sporen beträgt 5,3-7,2 x 2,0-2,5 µm² (N=4), die Sporenausbeute war sehr mager.
Der Pilz scheint (fast) steril.
Der Porenquerschnitt zeigt sehr luft-locker gepackte Hyphen, wie das Makro schon erkannen ließ.
Ich erkenne dünn- und dickwandige Hyphen.
Basidien sind nicht zu finden.
Schnallen sind nirgends zu erkennen.
Es gibt auffällige kristall-besetzte Zystiden (Meruloide).
Bild A1 von unten
Bild A2 von der Seite
Bild A3 von oben
Bild A4 von der Seite, kopfüber
Bild A5 Querschnitt
Bild A6 Querschnitt in verdünntem Kongorot gefärbt
Bild A7 Kristalltragende Zystide
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2.PILZ
Einige Meter weiter habe ich eine weitere Probe von einem auf den ersten Blick ähnlichen Pilz genommen:
Er wuchs unter der Borke eines liegenden Baumstammes hervor, zeigt ebenfalls etwas labyrinthische Poren.
Porengröße: etwa 2-3/mm.
Probendicke bis etwa 2mm, Hutfleisch wieder sehr dünn; etwa 90% machen die Poren aus.
Der Geruch ist auch hier würzig pilzig, wie oben.
Die Größe der inamyloiden Sporen beträgt 6,2-7,8 x 2,3-2,7 µm² (N=10).
Hier war die Ausbeute recht ergiebig, der Pilz ist fertil!
Die Probe schneidet sich korkig, mikroskopisch sind die Hyphen sehr dicht gepackt.
Fleisch ist weiß, unter dem weißen Hymenium eine dünne transparente Schicht, die sich auch weniger gut einfärben lässt.
Es lassen sich Schnallen erkennen. Es sind keine Zystiden erkennbar.
Die Basidien sind 4-sporig, mit wenigen Kristalliten besetzt.
Bild B1 Fund B
Bild B2 von oben
Bild B3 von unten
Bild B4 Querschnitt zeigt transparenten Bereich unter Hymenium
Bild B5 Porenquerschnitt nach Kongorot (Skalp)
Bild B6 1000x Ölimmersion in Kongorot