Riesenlorchel ?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.919 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. März 2022 um 17:56) ist von Habicht.

  • Hallo,

    ein Fund aus dem März 2020. Laubwald. Die Fruchtkörper die wuchsen aus der Stirnfläche eines liegenden Baumstammes heraus.

    Zwischen der Aufnahme mit den jungen Fruchktörpern (die hatte ich erst für Scheibchenlorcheln gehalten) und den älteren liegen ca. 3 Wochen.

    Ich denke, es handelt sich um die Riesenlorchel (GYROMITRA GIGAS). Das wäre dann ein Erstfund für mich.

    Frühjahrslorcheln habe ich schon viele gesehen - aber immer im Nadelwald und nie direkt auf Holz. Farblich sehen für mich Frühjahrslorcheln auch vom Ton her leicht anders aus.

    Daher schließe ich die Frühjahrlorchel mal aus.

    Viele Grüße, Ingo

    Foto 1 - junge Exemplare

    123pilze.de/000Forum/index.php?attachment/100212/

    Foto 2 - die gleichen Exemplare ca. 3 Wochen später

    Foto 3

    Foto 4 - Ansicht von oben

  • Hi.

    Hübsche Bilder. Ich würde es wohl auf Grund der Tatsache, dass die im Laubwald standen sicherheitshalber G. gigas s.l. nennen. Gyromitra ticiniana bevorzugt Laubwald-Habitate und ist makroskopisch schwierig zu trennen.

    LG.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Hallo Ingo,

    Gratulation zum tollen Fund. Ich schließe mich Schupfi an, tendiere aber wegen des Fundortes eher zu G. ticiniana. Die beiden Arten lassen sich nur mikroskopisch bei Vollreife unterscheiden.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo zusammen,

    ich war heute nochmal an meiner Fundstelle der Riesenlorchel - leider nichts zu sehen. Es ist wohl viel zu trocken.

    Das hat man auch den Scheibchenlorcheln angesehen, die ich auf dem Weg dahin gefunden habe - immerhin etwas im sonst ziemlich pilzarmen Wald.

    Viele Grüße, Ingo

    Foto 1:

    Foto 2:

    Foto3:

    Foto 4:

  • Hallo und guten Tag,

    das es eine Gyromitra ist, brauche ich nicht nochmal betonen und einige Artnamen sind auch schon genannt worden.

    Gyromitra gigas wurde ins „Spiel“ gebracht, G. esculenta ausgeschlossen und G. ticiniana in die engere Auswahl genommen. Die Tatsache das der Fund an Laubholz gemacht wurde, bringt makroskopisch m. E. Gyromitra ticitiana ganz weit nach vorn!

    In diesem Zusammenhang stelle ich einen Auszug ein, der euch die Arten G. gigas und G. ticiniana etwas näher bringt.

    Der Auszug stammt aus:

    Schlüssel der Gattung Gyromitra in Europa

    Stand vom 23.4.2019 – von C. Hahn;

    (primär nach VAN VOOREN & MOREAU (2009a-g); zudem wurden HARMAJA (1973), MORAVEC (1986), WANG & ZHUANG (2018) und CARBONE et al. 2018 mit einbezogen

    Da G. gigas und G. esculenta schon genannt wurden, zeige ich je ein FB mit makro- und mikroskopischen Merkmalen von diesen wunderbaren Pilzen. Des Weiteren füge ich ein FB von Gyromitra-Sporen an. Anhand der Sporenform, der Anhängsel und Sporengröße, sind die Arten mikroskopisch zu trennen.

    Außerdem …….. ach, das reicht erst einmal 😉

    Eine gute Zeit

    Gelbfieber & Co


    123pilze.de/000Forum/index.php?attachment/100634/

    Einmal editiert, zuletzt von Gelbfieber (24. April 2023 um 09:48)

  • Hi.

    Wie immer schöne Dokumentation!

    Nur als Ergänzung: G. ticiniana hat sich mittlerweile als eigenständiges europäisches Taxon herausgestellt, wobei G. korfii das nah verwandte amerikanische Pendant ist. Bei G. gigas und G. montana gilt das gleiche.

    Auch bei gewöhnlichen G. esculenta lohnt es sich genauer hinzuschauen, nachdem da mit Gyromitra inflata ein weiterer Verwandter wiederbeschreiben wurde:

    Zitat

    Von G. esculenta unterscheidet sich G. inflata durch die zipfelige Hutform, die größeren Hüte, durch die blaulila Tönungen am Stiel und genetisch.

    LG.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • 'n Abend,

    interessanter Fund, Ingo.

    Voriges Jahr hatte Jörg so einen ähnlichen in Chemnitz, fast zeitgleich ich einen in Klagenfurt-Umgebung.

    Beide haben sich als G. ticitiana herausgestellt, dank mikroskopischer Unterstützung von Christoph Hahn. Mein Exemplar hab' ich selbst mikroskopiert, die Sporengröße passte zu 'Tici',

    nicht aber die beschriebe netzartige Struktur. In Wasser aufgenommen, da ist sie zu erahnen,



    in Baumwollblau kaum noch,


    Die Aufnahme von Christoph im Vergleich dazu,



    Den Unterschied macht mE etwas anderes aus, als die unterschiedlichen Aufnahmen. Nennt sich jahrzehntelange Erfahrung in der Interpretation selbiger, die ich nicht habe.

    Noch schnell den rezenten Schlüssel, Gyromitraschlüssel für Europa

    @ Liebe Fories ohne 'scharfes Glas',

    wenn ihr Lorcheln begegnet bitte mitnehmen, trocknen und mir eine PN schicken. Geeignet sind allerdings nur sehr reife Exemplare, zB solches,


    lgpeter

    2 Mal editiert, zuletzt von Habicht (27. März 2022 um 21:38)