Welcher Baumpilz im Hiller Moor?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 1.961 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. März 2022 um 06:53) ist von Beorn.

  • Hallo ans Forum,

    Baumpilzfund vom 03.03.2022 im Hiller Moor, eine große Moorlandschaft bei Lübbecke.

    Foto 1a bis 1f vermutlich auf abgebrochener Birke. Fruchtkörper dunkelweinrot/rostfarbig, heller Rand, hart, Poren rundlich.

    Könnte das eine Rötende Tramete sein:?: Oder?

    Foto 2 vermutlich auf altem Pappel/Weidenstumpf, leider etwas weit entfernt + nur dieses Foto. Fruchtkörper grau/grün/schwarz, stark runzelig/verkrustet,

    wulstige helle Kante, Poren beige/leicht gebräunt.

    Könnte das eine Variante des Grauen Feuerschwamm sein:?: Oder?

    Was sagen die Baumpilzspezialisten dazu, bin auf eure Meinung gespannt.

    Gruß und Dank für die Hilfe

    Bernd

    1a

    1b

    1c

    1d

    1e Querschnitt

    1f Anwachsstelle

    2

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bernd!


    Pilz 1 ist FomPini (Rotrandschwamm, Fomitopsis pinicola).

    Pilz 2 ist Phellinus igniarius s.str. wenn an Weide (Salix spec.) wachsend; wenn Substrat = andere Baumgattung wäre das Phellinus igniarius s.l.

    Könnte man dann nach Substrat noch genauer eingrenzen.


    LG; Pablo.

  • Hallo Bernd, Pablo und alle,

    vielleicht ist es in diesem Zusammenhang mal angesagt auf ein Buch hinzuweisen, das 2020 erschienen ist. Die Rinden unserer Bäume von Margot und Roland Spohn. Es ist mit vielen Bildern der verschiedenen Alter der Bäume ausgestattet. Es ist im gleichen Format und gleichen Verlag wie Die Pilze Deutschlands, Guthmann/Hahn und Grundkurs Pilzbestimmung, Rita Lüder erschienen. Wenn ich hier meine Meinung zu Bäumen auf den Fotos sage, geschieht es meistens mit Hilfe dieses Buches, muss ich zugeben:/. Im vorliegenden Fall tippe iich bei der zweiten Art tatsächlich auf die Sal-Weide.

    LG, Diether

  • Hallo Pablo,

    danke für deine schnelle Zuordnung.:shy:

    Den FomPini habe ich im Moor auf einer Birke nicht erwartet, das mit dem Brutzeln hat auch nicht so recht geklappt.

    Dann werde ich Pilz 2 als Phellinus igniarius s.str. archivieren, da Dieter auch von einer Sal-Weidenrinde ausgeht.

    Dieters Tipp mit dem Rindenbuch für mich auch interessant:!:Man lernt nicht aus:!:

    Gruß und Dank an alle Beteiligten

    Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bernd!


    Wieso? Birke ist doch das Lieblingssubstrat von FomPini (gemeinsam mit Rotbuche, Kiefer und Fichte).

    Wegen der harzhaltigen Hutkruste: Wie führst du denn den Brutzeltest durch? Idealerweise testet man das mit dem Geschmurgel ein paar Mal an gut ausgereiften, eindeutigen Fruchtkörpern von FomPini oder einer der harzhaltigen Ganoderma - Arten (lucidum agg.; nur sind die halt erheblich weniger häufig). Dadurch gewinnt man einen eindruck, wo man idealerweise wie lange die Flamme an die Hutkruste hält, um ein Ergebnis zu bekommen. Den Gegentest macht man dann praktischerweise an einem eindeutigen FomFom, Feuerschwamm oder Fruchtkörper einer harzlosen Ganoderma-Art (Ganoderma applanatum e.g.).


    LG; pablo.

  • Hallo Pablo,

    ich muss doch noch viel dazu lernen, bin wohl immer zu eilig, meine bisherigen Funde des FomPini waren alle an Fichten, die haben auch schön an der Kruste gebrutzelt, darum hatte ich die Birke nicht auf dem Schirm.

    Habe mich jetzt aber weiter eingelesen.

    Über deine Hilfen freue ich mich immer sehr:shy:.

    Gruß

    Bernd

  • Habe mich jetzt aber weiter eingelesen.

    Hallo Bernd

    Du kannst dich einlesen und doch nicht alles wissen. Pablo gibt Kiefer als ein Lieblingssubstrat für den Rotrandigen an. Ich glaube ihm das auch für seine Region. Aber suche den mal auf Rügen an Kiefer! Nichts, nichts und nochmals nichts. Obwohl wir sehr viele Kiefern haben. Der Rotrandige ist massig an Fichte, Buche und Birke, aber bisher hatte ich erst drei Funde an Kiefer. Obwohl ich ganzjährig in die Natur gehe.

    Es ist nicht einfach mit den Pilzen ......... :)

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!

    Wenn man mit KOH arbeiten will: Da sollte man eine niedrige Konzentration (5%) verwenden, und den Stoff im Schnittbild auftragen. Gibt tatsächlich ein schönes Rot (manchmal mit kurzem, grünem Effekt direkt nach dem Auftragen).

    Bei höheren Konzentrationen wäre ich vorsichtig, ob nicht andere Porlinge das auch können, bzw. aus dem Rot dann nicht schwarz wird (Huch, Phellinus?).

    Brutzeltest: Stimmt, das klappt nicht immer reibungslos. Aber eigentlich hatte ich noch nie einen Totalausfall bei FomPini, wenn nicht die Fruchtkörper wirklich extrem jung:

    ...oder so verwittert, daß sie beim Antippen zu Staub zerfallen.

    Es ist halt gerade bei abgestorbenen, alten Fruchtkörpern manchmal schwierig, FomPini von FomFom, Ganoderma etc. zu unterscheiden.

    Und natürlich hat Uwe völlig recht: Was die Substratauswahl betrifft, gibt es erhebliche regionale Unterschiede.
    In meiner Gegend mag FomPini Kiefern, in anderen Gegenden nimmt er die eher nicht so an. Sowas gibt's aber bei einigen anderen Arten auch, so mag FomFom bei mir in der Region zB total gerne Pappel - in anderen Gegenden Mitteleuropas nimmt er die als Substrat gar nicht an.


    LG; Pablo.