Sarcoscypha austriaca, Österreichischer Kelchbecherling

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 2.443 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. März 2022 um 21:20) ist von Rigo.

  • Hallo,

    nun ist es dann doch geschehen und ich habe Kelchbecherlinge mit gekräuselten Flankenhaare gefunden.

    Wieder in Auwald, aber am Bachlauf eines Seitentales, direkt am Wasser.

    Fruchtkörper, satt rot, an kleinem Laubholzstöckchen.

    Sporen: Gemessen, 27-32 µm x +-15 µm. Ich muss noch weiter Sporen aus Sporenwurf messen!

    Sporen mit Schleimhülle und häufig mit Eindellung an den Polen. Keine großen Ölflecke.

    Im Fruchtkörper werden von den Sporen Konidien gebildet. Größe, +-14x6 µm. Ich lasse ein Becherling noch was gammeln, um diese Konidienbildung auch im Asci zu sehen!

    Die Flankenhaare sind deutlich korkenzieherartig.

    Meine Arbeit ist jetzt immer noch nicht professionell, aber das deutet doch stark auf den oben genannten Pilz hin! Ooooder, soll mich doch der Habicht holen! :)

    LG Rigo

  • Moin Pablo,

    die Spore mit den Konidien ist in Kongo, alle anderen in Wasser. Die genaue Sporenanalyse in Wasser stelle ich aber erst zusammen!

    LG Rigo

  • Hallo,

    warum in Kongo, ist einfach beantwortet. Die ersten Aufnahmen mache ich, weil die Bilder mir gefallen, gerne in Kongo.

    Ich weiß natürlich, dass Kongo die Sporen tötet, aber ich hab ja genug davon und arbeite dann in Wasser weiter!

    LG Rigo

  • Hallo Rigo,

    Sind das wirklich Konidien? Ich hatte ja kürzlich auch einen Beitrag dazu. Das Exemplar habe ich dann in einem Döschen mit etwas feuchtem Moos aufbewahrt, und es liegt noch vor. Davon mikroskopierte ich kürzlich den Sporenabwurf. Da sah ich auch die polaren Auswüchse. Aber ich hatte den Eindruck, dass die Sporen in dem feuchten Milieu auskeimten. So etwas kannte ich von Hefen und Schimmelpilzsporen auf Agarplatten.

    HG, Toni

  • Hallo Toni,

    das habe ich bei Enricque Dominguez gefunden... Atlantische Wetterzone haben wir im Saarland ja!

    LG Rigo

    Die häufigste Art in Asturien und vielleicht an allen Orten mit atlantisch-ozeanischem und hyperhumem Klima ist Sarcoscypha austriaca. S. coccinea kommt nur an wärmeren, weniger feuchten Orten vor, selten oder nie an Flussufern oder an Orten, die periodisch überschwemmt werden. Die Sporen beider Arten sind sehr ähnlich, aber an den Polen vieler Sporen von S. austriaca ist eine leichte Vertiefung oder Konkavität zu sehen, die bei S. coccinea selten zu sehen ist. Die Behaarung von Excipulum und Rand von S. austriaca ist fast immer gewellt und verdreht, was sogar mit einer Fadenzähllupe zu sehen ist. Die von S. coccinea sind jedoch meist gerade oder zumindest nicht sehr wellig. Lässt man die Apothezien mehrere Tage reifen, bis sie fast zu faulen beginnen, so sieht man, dass die Sporen (auch innerhalb der Asci) hyaline und elliptische Konidien bilden, von den Sporenwänden selbst oder von Phialiden. Sarcoscypha coccinea hingegen bildet niemals Konidien.

    Siehe da!

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!

    Was man nun auch besser erkennt: Der Sporeninhalt aus etlichen, mittelgroßen Guttulen in den Sporen. Das kann man natürlich nur in Leitungswasser beurteilen, denn die Sporen müssen ja vital und +/- reif sein. Darum auch die Frage nach dem Medium. :thumbup:

    Was das Keimungsverhalten betrifft: Die reifen Sporen bilden Keimhyphen, und aus diesen Keimhyphen werden Konidien abgeschnürt - wenn ich das richtig verstanden habe, sieht dieses verhalten bei den anderen Arten der Gattung auch jeweils anders aus.


    LG; Pablo.

  • Hallo Rigo,

    ich habe mir das nochmal angeschaut. Ja, die bilden Keimschläuche und daran ungeschlechtliche Sporen. (mit Eosin gefärbt; 1: 100er Objektiv, Skaleneinheit 0,6 µm; 2: 40er Objektiv, Skaleneinheit 1,45 µm)

    LG, Toni

  • Hallo Toni,

    saubere Arbeit!

    Ich habe die Sache nun am 2. Gammeltag kontrolliert und siehe da... Zumindest bei S. coccinea soll das ja nicht vorkommen, meint der Spanier!

    LG Rigo

    In Wasser!

  • Eosin lässt das Objekt nicht schrumpfen. Allerdings sind die Einschlüsse nicht mehr so deutlich zu sehen. Es nehmen auch nicht alle Arten den Farbstoff gleich gut auf. Aber das ist bei alternativen Färbemitteln ebenfalls so.

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!

    Ehrlich gesagt finde ich ja, daß man bei Sarcoscypha eigentlich gar nicht anfärben muss.
    Grundsätzlich dürfte es ohnehin einen Grund haben, warum weltweit anerkannte Ascomycetenforscher wie zB Hans Otto Baral bei Vitalmaterial ausschließlich Maße in Wasser zulassen (Anfärben wird ausschließlich für die Darstellung von Sporenornamenten oder zur Kontrolle von mikrochemischen reaktionen genutzt).

    Sarcoscypha funktioniert in Wasser wunderbar:

    ...alle Bilder in Leitungswasser, und irgendwie angefärbt würden mir die auch nicht besser gelingen.

    Das ist bei den meisten Ascos so. Eher wird's bei einigen Basidiomyceten wichtig, wo die Strukturen so fisselig sind, daß man in Leitungswasser oder KOH nicht mehr wirklich was erkennt.

    Kleiner Tip für dich, Rigo:
    Schieb mal die Kondensorblende weiter auf. Das macht auch eine Menge aus, gerade für die Fotografie. :wink:


    LG; Pablo.

  • Hallo Toni,

    das habe ich bei Enricque Dominguez gefunden... Atlantische Wetterzone haben wir im Saarland ja!

    LG Rigo

    Die häufigste Art in Asturien und vielleicht an allen Orten mit atlantisch-ozeanischem und hyperhumem Klima ist Sarcoscypha austriaca. S. coccinea kommt nur an wärmeren, weniger feuchten Orten vor, selten oder nie an Flussufern oder an Orten, die periodisch überschwemmt werden.

    Siehe da!

    Servus Rigo,

    einen Satz habe ich oben rot gefärbt, weil ich die Aussage von Dominguez nicht teile.

    Es hängt von davon ab, welches Substrat zur Verfügung steht, darauf zeigen sich die unterschiedlichen Arten,

    –– Sarcoscypha austriaca: Alnus incana (122 Funde; nicht jedoch auf A. glutinosa
    oder A. alnobetula), Salix (vor allem S. alba und S. caprea; 49), Acer pseudoplatanus (29), Robinia pseudacacia (22), Ulmus glabra (1), Corylus avellana (1)
    sowie drei Funde auf unbestimmbaren Hölzern.
    –– Sarcoscypha coccinea: Corylus avellana (23 Funde), Salix (vor allem S. caprea;
    6), Fagus sylvatica (1), Ulmus glabra (1).

    3.3. Vorkommen und Reifezeit der Fruchtkörper
    Sarcoscypha austriaca und S. coccinea kommen in der Steiermark durchaus zusammen am selben Fundort vor. So waren elf von den 25 S. coccinea-Funden untermischt
    mit S. austriaca; bei vier Funden fand sich die zweite Art innerhalb von 20 m, bei zwei
    weiteren Funden innerhalb von weniger als 1 km.

    Maßgeblich für das Erscheinen von Sarcoscypha ist das Angebot an entsprechendem
    Substrat und dessen länger dauernde Durchfeuchtung (bei 10 % aller Funde hatte das
    Substrat dabei keine Verbindung mit dem Boden, v. a. in Asthaufen). Diese Voraussetzungen bieten vor allem Pflanzengemeinschaften wie Alnetum incanae, Salicion albae,
    Aceri-Fraxinetum usw.; Sarcoscypha-Arten sind aber nicht an diese gebunden. Der Bodentyp bzw. das Ausgangsgestein spielen dabei keine Rolle, anscheinend hat nicht einmal
    Streusalz eine negative Wirkung auf die Fruchtkörperbildung.

    Nachzulesen in: JoanBot_01_0005-0026.pdf

    S. jurana findet man nur auf Tilia-Ästen und alle drei Arten gleichzeitig an einem Fundort bisher nur Gernot Friebes, Sarcoscypha jurana - Funga Austria

    Pablo hat dir bereits den Tipp gegeben, die Blende etwas weiter zu öffnen, mache ich auch so, bei Aufnahmen in Ölimmersion. Mein Tipp ist trivialer, -----> Pidlich-Aigner bei Funden heranziehen, :wink:

    Schöne Doku ist dir gelungen, auch Toni hat zwei aussagekräftige Aufnahmen eingestellt,

    lgpeter