Sägeblättling (Lentinus)

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.466 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. Mai 2022 um 17:00) ist von Beorn.

  • Liebe Pilzfreunde

    Ich möchte drei Arten von Sägeblättling zeigen, gefunden in der letzten Zeit, jeweils in Feuchtgebieten. Interessant, dass bei der Gattung sowohl ein Blätterpilz als auch Porenpilze vorkommen (wenn ich richtig bestimmt habe).

    1.

    Mai-Stielporling (Lentinus substrictus)
    7.5.2022, Bieselheide, Berlin, Erlenbruch. 5cm, glatt, feine radiale Zeichnung, Rand leicht eingerollt, scharf begrenzt, feine Behaarung. Stiel genattert. Poren gelblich, rund, extrem fein.

    2. Wahrscheinlich ebenfalls L. substrictus, ältere Frauchtkörper (?)

    7.5.2022, Bieselheide, Berlin, Erlenbruch. Ca. 8 cm, in der Mitte schwarzbraune Huthaut, Poren teilweise zu gestreckten Kanälen geöffnet.

    3.

    Winter-Stielporling (Lentinus brumalis)
    7.5.2022, Bieselheide, Berlin, an stark morschen Laubholz (Erle). Hut 7 cm, kreisrund, creme, leicht schuppig (dunkelbraun), bewimpert. Poren creme, später gelblich, 2 mm lang, rechteckig, herablaufend. Stiel mehr oder weniger zentral, leicht bräunlich, an der Basis verdickt und leicht behaart.

    4.

    Getigerter Sägeblättling/Getigereter Knäueling (Lentinus tigrinus)

    14.5.2022, Chorin, an durchfeuchteter, im Wasser liegender, aber austreibender Erle. Hut 5 cm, weißlich, genabelt, konzentrische leicht abstehende, dunkelbraune Schuppen, unregelmäßig begrenzt. Lamellen gelblichweiß, dicht, gesägt, herablaufend. Stiel dunkelbraun genattert.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ulrich!

    Die trennung zwischen "Lamellen" und "Röhren" ist in vielen Fällen ziemlich virtuell, wie man zB in dieser Gattung gut sieht. Bei vielen pileaten "Porlingen" ist das gelegentlich schon innerhalb einzelner Arten variabel. Für den Pilz ist ja in erster Linie nur wichtig, eine möglichst große Oberfläche zur Sporenbildung zu entwickeln. Ob er das mit Poren oder Lamellen oder irgendwelchen Mischungen daraus tut, ist hier zweitrangig.

    Dein dritter Fund ist übrigens kein Winterporling, sondern Lentinus arcularius, de Weitlöchrige Porling. Erkennbar an dem helleren Farbspektrum, dem auffallend stark bewimperten Hutrand und vor allem den durchgehend deutlich heterodiametrischen (länglichen) Poren. Bei diesen Poren passt es dann wieder zum Thema: Das kann man auch als Lamellen mit regelmäßigen, diagonalen Querverbindungen interpretieren. :wink:


    LG; Pablo.

  • Hallo Ulrich

    Gratulation zu diesem schönen Fund.

    ->Lentinus arcularius der fehlt mir noch.

    BG Andy

  • Vielen Dank, Pablo, für die tolle Erklärung. Dann dürfte dies wohl der Winter-Stielporling (L. brumalis) sein:

    Andy, komm nach Berlin, dann zeige ich Dir, wo ich L. arcularius gefunden habe! Philosophische Frage: Kann man es sinnvollerweise als einen schönen Fund bezeichnen, wenn man ihn falsch bestimmt hat?

    Viele Grüße,

    Ulrich

  • Hallo Ulrich

    Etwas weit von mir 😉

    Philosophisch würde ich nun sagen, freu dich für diese Überraschung.

    BG Andy

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Der Fund ist und bleibt ja die gleiche Art. Egal welchen Namen man wann dran schreibt, bzw. ob man bei der Bestimmung mal schwankt oder nicht. Wenn's also ein Erstfund ist, dann Glückwunsch! :thumbup:

    Lentinus arcularius scheint mehr oder weniger ein "Flachlandpilz" zu sein. In der Oberrheinebene ist die Art vergleichsweise häufig, aber in den angrenzenden Mittelgebirgen (Pfälzer Wald, Vogesen, Schwarzwald, Odenwald) wird er mit zunehmender Höhe immer seltener.


    LG; Pablo.