Glattstieliger Hexenröhrling?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 1.976 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. September 2022 um 09:06) ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,

    wir haben in einem Laubmischwald einige Röhrlinge gefunden.

    Nachdem wir diverse Pilzbücher, -apps und 123pilze.de durchforstet haben, sind wir dennoch nicht sicher, womit genau wir es zu tun haben.

    Größe der Fruchtkörper

    Die meisten hatten Durchmesser von 5-10 cm.

    Beschreibung Hut

    Samtig, Sieht sehr ähnlich aus wie ein reifer Pfirsich (Fühlt sich auch so an). Bei Druck bläut es aber nicht. Deshalb auch die Unsicherheit. Glattstielige Hexenröhrline sollen ja bei Druck auf der Hutoberseite bläuen. Der Pilz wurde gestern Abend entnommen.

    Beschreibung Röhren

    Die Röhren an sich sind gelb. Die Röhrenmündungen sind orange/gelblich. Diese bläuen bei Druck (Die Farbe geht fast ins Schwarze).

    Beschreibung Stiel

    Rote Basis, zum Hut hin gelblich. Kein Netz und keine Flocken erkennbar. Fest.

    eventuelle Verfärbungen bei Druck und im Schnitt

    Schnell blauend, geht fast ins schwärzliche.

    Geruch (erst unverletzt, dann angekratzt)

    Leicht pilzig, riecht kaum.

    Ich bin gespannt, welcher Pilz es letztendlich ist.

    Vielen Dank und herzliche Grüße

    Timo

  • Hallo und herzlich Willkommen, Timo,

    für mich sieht das nach einem recht typischen Flockenstieligen Hexenröhrling aus.

    Du schreibst, der Stiel hätte keine Flocken. Für mich ist das, was du auf dem ersten Bild siehst (die rötlich-blauen Pünktchen im unteren Stielbereich) das, was ich "Flocken" nennen würde.

    Was meinem Empfinden nach untypisch ist, ist der Madenbefall. Die Flockis, die ich finde, sind (im Gegensatz zu Netzstieligen Hexenröhrlingen) fast immer madenfrei. Aber vielleicht waren die Maden bei euch in der Gegend sehr hungrig.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hallo Timo,

    Ich denke, du hast richtig bestimmt, wenn du in der Suchmaschine von 123pilze nachliest, wirst du deinen Pilz wieder erkennen, auch das Schnittbild dort zeigt einen Maden Befall. Nach Bild zu bestimmen, ist aber nie 100% richtig.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika,

    Ich denke, du hast richtig bestimmt

    woran machst du das fest (z. B. im Gegensatz zum Flockenstieligen Hexenröhrling)?

    Am Stielfleisch, das in der Basis leicht rötlich ist? Am Madenbefall?

    Ich fand beides zwar auch leicht abweichend von meinen üblichen Flocki-Funden, aber noch im Rahmen und hätte gesagt: "Flöckchen am Stiel trumpfen Madenbefall und Rotstich an der Stielbasis".

    Habe ich etwas übersehen? Farbe von Hut und Röhrenmündungen wären für mich absolut im Rahmen des Spektrums, das ich bei Flockis antreffe.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hallo Sabrina, hallo Veronika,

    zuerst einmal vielen Dank euch für die Unterstützung.

    Bläuen Flockenstielige denn an der Hutoberseite, wenn man diese eindrückt? Die gefunden Pilze tun dies nämlich nicht.

    Ich habe hier noch ein Bild von einem weiteren der Pilze. Würdest du hier auch Flocken erkennen? Ich hatte bisher noch keinen Flockenstieligen Hexenröhrling, daher bin ich mir nicht sicher, wie die Flocken wirklich auszusehen haben.

    Danke nochmal und liebe Grüße,

    Timo

  • Frage: ist das normal, dass ein Flockenstieliger Hexenröhrling so einen langen, schmal Stiel haben kann? Schon klar, wenn der im Moos oder so wächst und sich durchkämpfen muss - sieht der anders aus als bei komprimiertem Boden. Aber so vom ersten Eindruck her, hätte ich den nicht so eingeordnet. Guter Fund insofern.

    Und bei dem jüngsten Bild würde ich mir Rotfußröhrling überlegen. Haben dann halt meist einen Hut mit leichten Rissen. Die Unterseite ist mir zu hell. Kann aber am Foto täuschen. Die Röhren sind sehr groß.

    Bläuen muss sowieso nie sein, das hängt irgendwie mit den Nährstoffen im Wald zusammen.

    LG,R

  • Hallo zusammen,

    Flockenstieliger Hexenröhrling scheidet hier mE aus wegen der weinroten unteren Stielhälfte, das ist weit mehr als nur "leicht rötlich", sondern richtig weinrot. Auch gibt es einen starken Madenbefall und nicht zuletzt eine Bataille-Linie. Nr. 1 ist also sehr sicher ein Suillellus. Welcher genau, dazu bräuchte es bessere, vor allem farbechtere Bilder. Die Hutfarbe kommt hier so muffig braun rüber, in der Realität war sie bestimmt viel freudiger gefärbt. Sehr gut wäre auch ein scharfes Detailfoto von der Stielrinde, damit man sehen kann, ob ein Netz vorhanden ist oder nicht.

    Bei Nr. 2 halte ich mich mit der Diagnose zurück, da kein Schnittbild vorhanden ist, wie ein Flockenstieliger HR sieht der aber auch nicht aus. Für einen Rotfußröhrling kommt der mir zu dick und groß vor.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Frage: ist das normal, dass ein Flockenstieliger Hexenröhrling so einen langen, schmal Stiel haben kann?

    Hallo Rotschild,

    Pilze sehen ganz oft nicht so aus wie im Pilzbuch, das ist ganz anders als bei Blüten von Blütenpflanzen, da sieht jede so aus wie im Pflanzenbestimmungsbuch. Genau deshalb ist Pilzebestimmen so viel schwieriger als Pflanzenbestimmung. Normal ist ein so langer, dünner Stiel beim Flockie sicher nicht, aber vorkommen kann das ohne weiteres.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Uwe!


    Doch, auch Flockis blauen auf der Huthaut bei Berührung - sofern sie frisch genug sind. Das ist aebr eine durchaus dramatische Blaufärbung, also fast mehr blauschwarz (wie auch bei allen anderen Teilen des Fruchtkörpers), und auf einer braunen Oberfläche sieht dunkelblau halt aus wie dunkelbraun oder schwarz.

    Noch besser: Mal bei ganz jungen fruchtkörpern mit möglichst gelblichen Hüten ausprobieren:

    Ob die HUthaut (bei jungen, frischen Fruchtkörpern!) blau verfärbt, ist wichtig für die Untescheidung zwischen Imperatoren und Rubroboleten. Suillellus und Neoboletus blauen gleichermaßen stark, auch die Huthaut. Das ist aber stark abhängig vom Alter der Fruchtkörper in Verbindung mit Witterungsverläufen und Laune des jeweiligen sexuell aktiven Mycels.

    Der Pilz in beitrag #1 ist allerdings - aus den schon von Stephan beschriebenen Gründen - ein Suillellus und kein Neoboletus.
    Wie eine Netzhexe (Suillellus luridus) sieht das für mich nicht aus, ob das nun allerdings Suillellus queletii (Glatthexe) oder Suilelllus mendax (Kurznexe) ist, lässt sich bei einem einzelnen fruchtkörper kaum makroskopisch entscheiden. Die Sporenform würde diese beiden Arten aber ziemlcih sicher trennen, auch bei jüngeren Fruchtkörpern.


    LG; Pablo.

  • Also der zweite angefragte Pilz sieht für mich eindeutig nach queletii aus. Hier mein Fund, der im Schnitt eine lang gezogene randenfarbige Verfärbung hatte.

    Lg jens

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Solch eine weinrote Stielbasis haben allerdings alle Suillellus - Arten. Das läuft dann mit der Zeit immer weiter den Stiel hoch, irgendwann, bzw. bei fortschreitender Zersetzung, wird dann der ganze Stiel so rot. Auch bei Suillellus mendax und bei Suillellus luridus kann man das Verhalten beobachten.


    LG, Pablo.