Duftender Zwergtäubling - Russula odorata

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 462 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (20. September 2022 um 13:00) ist von CH-Andy.

  • Hallo,

    letzte Woche hab ich ganz viele Täublingsfunde machen können, einen davon stelle ich hier vor.

    Es handelt sich um einen sehr kleinen, zerbrechlichen Täubling mit rosa getöntem Hut. Der Stiel ist weißlich, aber man erkennt schon eine Tendenz zum Gilben. Eine Geschmacksprobe (gar nicht so einfach bei dem Winzling zu nehmen ohne alles zu zerbrechen) fiel mild aus. Am Fundort waren Eichen, der Boden ist kalkhaltig.

    Die Lamellen sind gelblich getönt und brüchig.

    Auffällig ist v.a. der Geruch. Beim Aufsammeln nur schwach (da kalt und regnerisch) aber schon bald deutlich, angenehm fruchtig. Anders als die fellea-Gerüche von Stachelbeertäubling oder Gallentäubling fehlt hier die Pelagonium-Komponente.

    Die Guajak-Reaktion ist stark positiv an Stiel und Lamellen (+++).

    Gelbe Lamellen lassen meist(!) auf ziemlich gelbes Sporenpulver schließen. Allerdings ist bei solch einer Schätzung Vorsicht geboten, gerade unter den Zwergtäublingen gibt es einige stark gilbende Arten, die durch gegilbte Lamellen dunkleres Sporenpulver vortäuschen können. Der Pilz sporte über Nacht ausreichend ab um die Farbe als IVc zu bestimmen - das ist schon ziemlich tief gelb!

    Mit so dunklem Sporenpulver kommen nur noch wenige milde Täublinge in der Größe in Betracht. Die großen, festfeischigen Ledertäublinge kann man ausschließen. Die kleinen gelb-rötlichen Täublinge der Laetinae ebenso, zeigen diese doch nie ein gilben, haben etwas andere Hutfarben und keinen fruchtigen Geruch.
    Der Stiel ist auch über Nacht deutlich Gelb angelaufen. Also eine gilbene Art, der Zwergtäublinge - die Verwandtschaft des Milden Wachs-Täublings (Puellarinae).

    Jetzt ist es eigentlich ganz einach, denn keine Art hat ein so dukles Sporenpulver außer eine: Der Duftende (Zwerg)Täubling Russula odorata.

    Die anderen sind Creme- oder Ockersporer, je nach Art unter Nadelbäumen oder Hainbuche oder Birke.

    Diese Art ist gut ohne Mikroskop zu bestimmen, wenn man sich ihre Merkmale einprägt.

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Klasse, bekommen auch mal so unauffällig FK einen Platz hier im Forum. Danke für die Vorstellung und Dokumentation.

    BG Andy