Satan oder nicht?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 820 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. September 2022 um 20:24) ist von StephanW.

  • Hallo zusammen,

    ich bin bei Röhrlingen, die in meiner Gegend selten sind, ja gerne mal am Schwimmen, aber bei diesen hier fällt mir außer dem Satansröhrling wenig ein, aber er sieht so untypisch aus...

    Eigentlich bin ich zu dieser Stelle im Wald (Mischwald mit einigen Buchen, der Wald ist wohl das kalkreichste bei mir in der Gegend, jedenfalls ist es eine der wenigen Stellen, wo hier im Umkreis Grüne Knollenblätterpilze vorkommen - die standen auch zahlreich) gegangen, weil ich dort mal Wurzelnde Bitterröhrlinge gefunden habe und schauen wollte, ob die wieder und in brauchbarem Zustand stehen, denn morgen habe ich eine kleine Pilzausstellung.

    An der Stelle standen auch brav große hellhütige Röhrlinge - aber oh Schreck: Sie hatten zumindest teilweise rote Röhren (an anderen Stellen waren die Röhrenmündungen gelb). Noch besser, dachte ich: Satansröhrlinge!

    Aber die Stieloberfläche passte für mein Empfinden so gar nicht dazu. Zwar zumindest teilweise schon rötlich, aber so gar kein Netz. Erst gerade eben, als ich noch kurz etwas nachschauen wollte, habe ich dann doch noch ein Netz gefunden und noch ein Foto gemacht (letztes Bild).

    Leider ist der Zustand des Fruchtkörpers nicht mehr schön, und die Fotos sind es auch nicht (ich habe ein neues Handy und weiß noch nicht, ob ich mit der Kamera noch warm werde....).

    Das Blauungsverhalten passt meines Erachtens zum Satansröhrling (kein Blauen am Hut, aber an den Röhren, sieht man an dem Schnittbild, da habe ich an einer Stelle auf der rechten Hälfte sowohl die Röhren als auch den Hut gedrückt), nur leichte Verfärbungen im Schnitt. Beim durchgeschnittenen Pilz waren die Röhren in der nicht sichtbaren Hälfte

    Der Geruch ist nichtssagend (nicht so unangenehm wie ich das von meiner einzigen Satanserfahrung im Pilzkurs in Erinnerung habe), und das sogar jetzt noch, wo der Zustand ja doch schon ein bisschen räudig ist. Das Fleisch schmeckt mild.

    Für eure Gedanken dazu wäre ich sehr dankbar!

    Beste Grüße

    Sabine

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sabine!


    Möglich wäre es. In dem Stadium ist bei einem Einzelfruchtkörper aber Vieles möglich. Die verlässlichkeit der einzelnen merkmale ist schon erheblich beeinträchtigt, so zB mag ich mich hier nicht mal mehr festlegen, ob das ein teilweise entfärbter Rotporer ist oder ein Gelbporer mit teilweise durch zersetzungsprozesse rot überlaufenen Poren. Vorkommen kann Beides. ebenfalls nicht mehr beurteilbar ist das Verfärbungsverhalten bei so alten Fruchtkörpern, die Farben der Stieloberfläche können stark verändert sein, ebenso die Hutfarben und Huthautstrukturen... Die Beschreibung des Geruchs spricht eher gegen einen Satansröhrling, denn die kenne ich je älter desto stinkiger. Muss aber auch nicht immer ausgeprägt sein.

    Man müsste hier noch einen jungen, frischen Fruchtkörper finden, sonst ist das aussichtslos.


    LG; Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo Sabine,

    der Pilz ist ja deiner Aussage nach für eine Pilzausstellung gedacht. Nun, ein in einer Pilzausstellung auftauchender Pilz sollte einigermaßen typisch aussehen, damit er für die Besucher einen Wiedererkennungswert hat. Ein Pilz, der so liederlich aussieht, dass man lange herumdiskutieren muss, welche Art es denn nun ist, ist für den vorgedachten Zweck ziemlich ungeeignet. Als Idee hätte ich noch, dass du nochmal an diese Waldstelle fährst und den Boden nach Jungexemplaren absuchst. Satanspilze haben oft Kumpels neben sich.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo und danke ihr beiden,

    Stephan, mit dem "typischen Aussehen" stimme ich dir zu. So ein bisschen hatte ich ja gehofft, dass diejenigen, die öfters Satansröhrlinge sehen, sagen: "Ach, klar, so sehen die doch oft aus, wenn sie älter werden". Dann hätte ich keine Hemmungen gehabt, den dazuzustellen. Die Exemplare, die ich vor X Jahren mal gesehen habe, sahen tatsächlich aus wie aus dem Bilderbuch, die waren aber auch alle noch ziemlich frisch.

    Unter diesen Umständen lasse ich den weg. Ich habe heute sowieso so viele schicke Pilze gefunden, dass der Platz für weniger Schönes wohl eh nicht reicht.

    Die Stelle, wo die beiden standen (der durchgeschnittene Pilz und der vollständige sind zwei verschiedene) habe ich selbstverständlich nach Jungexemplaren abgesucht - leider vergeblich.

    Dann bleibt der alte Schlappen erstmal unbestimmt, und ich schaue, dass ich nächstes Jahr diese Stelle früher aufsuche - diesmal hatte ich leider früher keine Zeit.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Vielleicht bringt dir ja jemand einen schönen Satanspilz in die Ausstellung mit, kann ja alles passieren.

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.