Oh weh - Grüne Knollenblätterpilze

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 2.048 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. November 2022 um 08:37) ist von huehnchen69.

  • Hallo zusammen,

    gibt es bei euch in diesem Jahr auch so viele Grüne Knollenblätterpilze?

    Ich wohne ja in einer Gegend mit sauren Fichten-(Misch)-Wäldern und habe hier in den letzten 20 Jahren (mit Ausnahme des letzten Jahres) nur an einer Stelle überhaupt mal relativ regelmäßig Grüne Knollenblätterpilze gefunden. Letztes Jahr dann an einer Stelle bei mir in der Nähe einen einzelnen - und dieses Jahr: drei neue Stellen, an der alten massenweise Fruchtkörper, an einer der neuen Stellen ebenfalls. Eine Stelle ist direkt neben einem Sportplatz.

    Da sagte ich schon zu meinem Freund, dass ich sehr hoffe, dass die niemand aufisst.

    Gerade ruft mich eine Dame von unserer Lokalzeitung an, weil sie Fragen hat, weil zwei Personen mit Knollenblätterpilzvergiftung bei uns im Krankenhaus liegen ;(.

    Anscheinend haben sie auch ohne meine Hilfe ermitteln können, um was für Pilze es sich handelt oder einfach nur einen ELISA-Test gemacht.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Bei uns finde ich kommen aktuell viel weiße zum vorschein, aber der ein oder andere wird davon sicher auch grün werden :vomit:

    „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann, Aber Pilze wird es immer geben“ :cool:

  • ja hier in der Schweiz in meinem Jagdrevier auch 2 stück. wo ich meinen ersten gefunden habe (am 20.10.2020 :P) war aber nix mehr.

    LG Pilze-Martin

    Einmal editiert, zuletzt von tinup (27. September 2022 um 20:40)

  • Hallo Zusammen

    Ich finde auch viele und vorallem grosse Exemplare.....

    BG Andy

  • weil zwei Personen mit Knollenblätterpilzvergiftung bei uns im Krankenhaus liegen

    Mir ist das immer noch ein Rätsel, mit was genau die einen (grünen?) Knollenblätterpilz verwechseln. Mit einem Täubling?

    Der weiße ist schon leicht verwechselbar - das beweist ja das Forum - wenn Leute sich auf weiße Pilze stürzen im Glauben, dass...

    😩

  • Hallo

    Der Grüne kam letztes Jahr hier massig vor. Heuer hie und da einmal, verhältnismäßig häufig aber den Kegelhütigen.

    LG Matthias

    Bei allen online "bestimmten" Pilzen handelt es sich lediglich um Bestimmungsvorschläge.

    Gezeigte Pilze zu 100 Prozent sicher nur über Bilder zu bestimmen ist nicht möglich, deren Verzehr kann im schlimmsten Falle tödlich enden!

    Eine Verzehrfreigabe gibt es ausschließlich vom Pilzsachverständigen/Pilzkontrolleur/Pilzberater vor Ort!

    Finde HIER den nächstgelegenen PSV

  • Mir ist das immer noch ein Rätsel, mit was genau die einen (grünen?) Knollenblätterpilz verwechseln. Mit einem Täubling?

    Das würde mich auch brennend interessieren. Ich bin gespannt, ob der Zeitungsartikel morgen Aufschluss gibt. Der ist wohl schon online, aber nur für Online-Abonnenten lesbar. Da muss ich auf das gedruckte Exemplar warten.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hallo

    Der Grüne Knollenblätterpilz wurde durchaus schon mit Täublingen verwechselt. Ich stand live dabei, als bei Wolfgangs Seminar zwischen grünen Frauentäublingen ein Grüner Knolli mit abgewaschenen Velumresten und abgeschnittener Knolle herausgezogen wurde. Der/die Seminarteilnehmer/in war aber beileibe kein Neuling.

    LG Matthias

    Bei allen online "bestimmten" Pilzen handelt es sich lediglich um Bestimmungsvorschläge.

    Gezeigte Pilze zu 100 Prozent sicher nur über Bilder zu bestimmen ist nicht möglich, deren Verzehr kann im schlimmsten Falle tödlich enden!

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  • Hallo Matthias,

    ich will mich bei sowas sicher nicht lustig machen. Mir ist zum Glück noch nie was passiert. Aber ein Täubling fühlt sich doch haptisch schon ganz anders an als ein Amanita.

    Ich habe eine leichte Farbenblindheit - ich sehe manche Rottöne nicht so. Deshalb sind Perlis für mich eine absolute Herausforderung.

    Und beim Putzen sollte man sowieso konzentriert sein.

    Ich verschenke auch keine Pilze (mehr). Ich hatte mal das Problem, dass ich harmlose wunderschöne Maronen verschenkt habe.

    Auf die Frage ausreichend gegart? "Nein, da sind doch die ganzen Vitamine weg" 🙄 Obwohl ich es dazu gesagt habe.


    LGR

  • Hallo Rotschild

    Du hast da absolut Recht. Bei dem betreffenden Exemplar waren trotzdem noch mehrere Merkmale vorhanden, um einen Täubling sicher auszuschließen. Der Seminarteilnehmer (ich bleibe jetzt mal beim Maskulinum, der besseren Lesbarkeit wegen) war eigentlich so weit fortgeschrittenen, um einen Täubling problemlos zu erkennen. Er war verständlicher Weise auch zutiefst schockiert. Nicht auszudenken, was da passieren hätte können.

    Dies ist ja zum Glück nochmal gut ausgegangen. Doch es war für jeden im Raum und sollte überhaupt für jede und jeden eine Warnung sein, ja nicht, auf gar keinen Fall, unvorsichtig zu werden.

    Was deine Rotschwäche betrifft, da kann ich nur sagen: mir ergeht es ähnlich. Aber mit viel Training und dem Bewusstsein fürs eigene Handicap kann man da mit der Zeit viel wett machen. Mit dem Perlpilz hast das Paradebeispiel genannt. Eindeutige gebe ich jederzeit frei. Von Pilzen ohne eindeutige Merkmale lässt man ja sowieso die Finger. Und notfalls kann man ja fragen: War da jetzt ein Rotton?

    LG Matthias

    Bei allen online "bestimmten" Pilzen handelt es sich lediglich um Bestimmungsvorschläge.

    Gezeigte Pilze zu 100 Prozent sicher nur über Bilder zu bestimmen ist nicht möglich, deren Verzehr kann im schlimmsten Falle tödlich enden!

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  • Der Grüne Knollenblätterpilz wurde durchaus schon mit Täublingen verwechselt. Ich stand live dabei, als bei Wolfgangs Seminar zwischen grünen Frauentäublingen ein Grüner Knolli mit abgewaschenen Velumresten und abgeschnittener Knolle herausgezogen wurde.

    Ich halte prinzipiell mehrere Szenarien für denkbar, aber eigentlich alle irgendwie so unwahrscheinlich... aber trotzdem kommen Verwechslungen ja vor. Irgendwas davon muss es also trotzdem sein.

    Soweit ich der Zeitung bislang entnehmen konnte, soll tatsächlich der Grüne Knollenblätterpilz verzehrt worden sein.

    Da sehe ich je nach Farbausprägung durchaus Verwechslungsmöglichkeiten.

    Für den Täubling habe ich aktuell gerade ein hübsches Beispiel:

    Leider bin ich erst heute auf die Idee gekommen, mein Ausstellungstischchen zu fotografieren, und inzwischen sehen manche Fruchtkörper schon so ein bisschen räudig aus. Viele sind aber noch brauchbar, so dass ich es wohl erst morgen abräume. Aber worauf ich hinauswill: Der grünliche Pilz unten in der Mitte ist ein Täubling (ich meine, es ist ein Frauentäubling, aber um sicher zu gehen müsste ich nachschauen gehen). Die grünlichen Pilze, die rechts oberhalb des Täublings angeordnet sind, sind allesamt Grüne Knollis. Da sehe ich schon eine gewisse Ähnlichkeit.

    Sicherlich kann man auch eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den etwas helleren Grünen Knollis und z. B. Anischampignons sehen.

    Aber wider mein besseres Wissen gehe ich immer davon aus, dass Leute, die Pilze mit (insbesondere weißen) Lamellen für Speisezwecke sammeln, schon mal irgendwann in ihrem Leben über die Info gestolpert sind, dass das heikel sein kann.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Sabine,

    Cooles Foto.

    Weil es zeigt wie ähnlich die Grüntöne sind. Ich esse ja nur was ich selbst gesammelt habe 😺 Die Fundsituation ist zwischen Täubling und Knolli so ganz anders. Und einfach so schnell und hektisch was ausrupfen ist sowieso keine gute Idee. Wenn sie so im Korb liegen oder gar die Knolle fehlt, dann müsste ich schon genauer schauen.

    Aber das macht Pilze identifizieren auch so spannend, weil man sehr genau sein muss. Es ist eine Schule des Sehens und Denkens. Für mich ist das so ein richtig mentales Training, das mich fit hält. Und muss auch nicht alles essen. Ich mag auch gerne einfach nur schauen und fotografieren. Aber das ist ja wohl schon rübergekommen. 😄

    LG R.

  • He alle

    Ich finde die Diskussion hier sehr spannend, und niemals outdated. Danke Sabine auch für das anschauliche Foto.

    Manchmal denke ich noch an zwei weitere Faktoren, die zu Pilzvergiftungen führen können, die aber wenig besprochen werden:

    1)

    Sicheres Leben Dank Supermarkt

    Die Menschen unserer Gesellschaft sind idR stark disconnected von der Natur, Herkunft von Lebensmitteln und biologischen Zusammenhängen. Was ich im Supermarkt Regal greifen kann, ist sicher. Grundlegendste Sicherungstechniken wie skeptisches Riechen bevor ich etwas esse, sind weitgehend verloren. Wenn etwas augenscheinlich verdorben ist, beschwere ich mich an der Kasse. Die meisten wissen nicht einmal, wie man Möhren anbaut. Und dann gehen sie in den Wald... Selbst die bloße Vorstellungskraft von der Giftigkeit fehlt, der technische Anspruch im Aussortieren ist unbekannt und unerlernt, ein zu großes Grundvertrauen in die Sicherheit von vermeintlichen Nahrungsmitteln ansozialisiert. Paradebeispiel Champignons - für viele gibt es nur eine Sorte, und die ist essbar, also wird alles, was nach Champi aussieht, mitgenommen und als Erfolg gefeiert.

    2)

    Kommunikation

    Bitte wenigen Tagen hatten wir auch dazu hier im Forum ein Paradebeispiel. Pärchen geht in die Pilze, und bringt natürlich auch seine systemischen Beziehungsschwierigkeiten sowie die Grenzen der eigenen Kommunikationsfähigkeit mit in den Wald. Pilz ist gefunden und wird "bestimmt", Unsicherheiten dabei nicht ausgesprochen, Bestimmung wird in Frage gestellt, das erzeugt Spannung und um den Konflikt zu meiden bekommt Mal der eine und Mal die andere Recht. Und wumms sind wir in einem ganz anderen Problemfeld als Pilzbestimmung. Da geht's dann um Vertrauen und Macht und Verletzlichkeit und Ego und Kommunikation und was weiß ich. Dann isst man halt, wenn auch mit komischem Gefühl, was in der Pfanne schmort. Wird schon gut gehen. Tut es ja auch oft. Aber eben nur oft.

    Fehlerquellen in menschlicher Beurteilung, das ist mein Punkt hier, können wahrlich vielfältiger Natur sein und sind nicht immer allein auf schlecht gelernte Bestimmungsmerkmale zurück zu führen.

    Viele Grüße

    Reike

  • Hallo zusammen,

    falls jemand mal schauen möchte: Ich war heute im Fernsehen, nämlich hier, ziemlich am Anfang. Durch den schlimmen Vergiftungsfall hatten ein paar Zeitungen, Radio- und Fernsehsender Interesse an allgemeinen Pilzinfos und hatten mich kontaktiert.

    Morgen Mittag irgendwann kommt noch etwas auf Bayern 1 im Radio.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hallo zusammen,

    falls jemand mal schauen möchte: Ich war heute im Fernsehen, nämlich hier, ziemlich am Anfang. Durch den schlimmen Vergiftungsfall hatten ein paar Zeitungen, Radio- und Fernsehsender Interesse an allgemeinen Pilzinfos und hatten mich kontaktiert.

    Morgen Mittag irgendwann kommt noch etwas auf Bayern 1 im Radio.

    Beste Grüße

    Sabine

    Hi Sabine, o nein aus der Schweiz scheint der Linl nicht zu funktionieren :confused:. aber ich hab den Beitrag gefunden mit dem Suchwort 'pilz' :wink: und gesehen die Frau Sabine M. :)

    Lg

  • Hallo zusammen,

    es gibt wundervolle Neuigkeiten: Das Paar mit der Knolli-Vergiftung ist ohne Folgeschäden aus dem jeweiligen Krankenhaus entlassen worden!

    Das freut mich so arg, und ich bin immer wieder baff über die Regenerationsfähigkeit der Leber.

    Beste Grüße

    Sabine