Neuer Thread Latein - Aussprache - Für und wieder....

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 1.502 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Oktober 2022 um 23:31) ist von Miesmuschel.

  • Salve!


    Ich hab mir überlegt bei einer Pilzwanderung mitzugehen mit einem ziemlich honorigen Mann und sage manchmal gerne den lateinischen Namen. Z.B Clitocybe - weil ich einfach mit "Trichterling" nicht allzuviel anfange.

    Manchmal denke ich in Latein. ZB. ist Lepista nuda schneller in meinem Kopf als der violette Röttelritterling.

    Das System genial, wenn auch tückisch. Man hat gleich die Gattung am Beginn - außer es verschiebt sich was durch neue Erkenntnisse.

    So als Basic sollte klar sein, dass man C nur vor e, i , y wie "Ze" ausspricht. Das mit den "hellen Konsonanten" hat nicht mal der Professor selbst verstanden und vorgeführt, dass er i ganz dunkel aussprechen kann. :)

    Bei a, o, u wie K.


    Wer bei den Pilzen nicht so fit ist: Coram publico - alles K. So kann man sich das merken. Oder Summa cum laude.

    Kommt ein Konsonant immer wie K - Klitozybe. Schwieriger finde ich schon die 4 Silben. Wie im Fall Clitocybe. Ich erinner mich noch an den Lateinunterricht, dass die 3. Silbe betont wird. Also Klito-zybe.

    Ich will ja nicht, dass es wie Blumento-pferde rüberkommt.


    "Stockschwämmchen" spreche ich gerne auf deutsch aus. Aber interessant wäre es schon wie jetzt Kuehneromyces ausgesprochen wird.

    Also ich sprech den ersten Teil deutsch und den zweiten Teil klarerweise mit "Ze" weil ein e danach kommt. Ich hab hier die Betonung auf "my" - als Kuehnero-My-zes.

    Und klar ist das nicht das Hauptproblem bei so einer Wanderung. :)


    LG, Rotschildi-i

  • Hallo Rotschild,

    mein Lateinlehrer hat immer gesgat man kann die Sachen so aussprechen wie man will. Er sagte auch man kennt heute nur noch die Schrift und die wirklich richtige Aussprache ist nicht mehr so klar. Ich hoffe er hat mir keinen Mist erzählt, denn ich hier verbreite ^^.

  • Hallo Jabaa,

    es geht weniger darum, herauszufinden, wie die damals wirklich gesprochen haben, sondern es gibt einen Konsens darüber wie man es heute ausspricht. Und da wäre es mir schon etwas peinlich, wenn ich so Latein-Name-droping mache und Clitooozybe sage, obwohl es vielleicht Clitotyyybe heißt. 😅

    Deswegen habe ich mal diesen Thread eröffnet. Hier im Forum ist es ja wirklich egal. Wir hören uns ja nicht sprechen. Davon abgesehen mische ich alles wild durcheinander, mal nehme ich deutsche Namen weil sie einfach alles genau sagen. Z. b. Rauhfuß, oder Schleimkopf..

    Aber im internationalen Kontext und da reicht schon deutsch über dem Weißwurst-Äquator - und österreichisch - sind die regionalen Bezeichnungen schon sehr verschieden. Niemand wird in Österreich "Braunkappe" verstehen. Deshalb mag ich die lateinischen Namen ganz gerne.

    LGR

  • Hallo zusammen

    Ich habe da ein geniales Buch zu euren Fragen.

    Kleines Fremdwörterbuch der Pilzkunde von Friedrich Lörtscher

    Ich denke es ist vergriffen.

    BG Andy

  • Gerade gegoogled - Bist du der, der alle Ausgaben aufgekauft hat 😄

    das hier oder?

    Ist halt die Frage, wenn es alt ist, ob die Taxonomie nicht schon sehr historisch ist. Aber bezüglich der Aussprache könntest du gerne ein paar Tipps rausrücken.

    Klitooozibe oder Klitoziiibe. Z. B.

    Ich frage jetzt einfach dich immer - wenn was unklar ist 👍

    LG R.

  • Ja genau das ist es, ja es ist schon etwas in die Jahre gekommen...... ich habe dir hier noch einen guten Thread im Nachbarsforum.

    Lateinische Namen: Aussprache - Pilze? Auch, aber nicht nur! - Pilzforum.eu

    BG Andy

  • Genau dieser Thread hat mich dazu bewogen, das Thema neu aufzurollen. Da steht ziemlich viel unlogisches drinnen. Gleich der zweite Beitrag mit "tsch" und so weiter - das stimmt nur so halb. Das ist Kirchenlatein - da wird italienisch und "Schullatein" vermischt. Jemand hat es vollumfänglich verstanden - die Verständigungsprobleme entstehen, wenn trotz weltweit einheitlicher Wissenschaftssprache die Namen falsch ausgesprochen oder betont werden. Mich reißt es ja schon jedes mal, wenn ich ein englisch-sprachiges Video sehe und vom "Klaitozybi" die Rede ist.

    In der Pharmazie nutzt mand diesen Effekt zwecks Marketing - Nobite - kann man in allen Sprachen aussprechen - und heißt letztlich No Bite - also kein Biss. Und auf wienerisch heißt es "Na, bitte" :)

    LG R.

  • Hallo Rotschild

    In diesem Buch von mir steht nur geschrieben wie man die verschiedenen Kombinationen richtig ausspricht. Ob das noch gilt, ist ja schon eine Weile her seit der Veröffentlichung. Aber was für mich eher von Interesse ist -> die Namensentstehung

    So habe ich auch gelernt z.B. Leuco___

    Bedeutet immer weisslich, Leucocortinarius hat weisses SPP. Oder weitere Namens- zusammensetzungen machen so mehr Sinn und der Namen kann ich mir besser merken.

    Die Aussprache ist ein Punkt, der wohl jeder etwas anders erklärt, von 5 Leuten bekommst du wahrscheinlich 5 mal anders ausgesprochen präsentiert.....

    BG Andy

  • Hallo zusammen

    Der Begriff "lateinische Namen" ist eigentlich nicht korrekt.

    Viele wissenschaftliche Namen stammen aus dem Altgriechischen, zum Beispiel alles mit macro- oder micro-.

    So auch Clitocybe - das ist kein lateinischer Name, sondern ein altgriechischer (kliteos = geneigt, kybe = Kopf)

    Einige Namen auch aus dem Persischen oder anderen alten Sprachen.

    Dann gibt es viele Namen die von Personen abgeleitet sind, die spricht man so aus wie der Name in der Ursprungssprache ausgesprochen wird.

    Also im Beispiel oben:

    - Kuehneromyces = Kühneromyces

    - Coprinopsis jonesii spricht man englisch aus, nicht buchstabengetreu

    - Lyophyllum favrei spricht man "favri" aus, weil das e am Ende bei einem französischen Namen nicht ausgesprochen wird

    usw.

    Ansonsten sollte man sich da nicht zu viele Gedanken machen. Niemand spricht alle Namen richtig aus.

    Hinzu kommt wie bereits erwähnt, dass es keine Audioaufzeichnungen gibt wie die alten Griechen und Römer geredet haben.

    Das waren damals lebende Sprachen, die sich über hunderte Jahre massiv verändert haben.

    Es gibt also lediglich einen Konsens, wie wir heute diese Namen aussprechen.

    Wichtiger ist doch, dass man den Namen kennt und der richtigen Art zuordnen kann.

    Ob man dann Clitócybe (korrekt) oder Clitocýbe (falsch) sagt, finde ich ziemlich egal und würde mich auch nie erdreisten jemand zu korrigieren.

    Jeder der mal mit französisch sprechenden Mykologen an einer Tagung war, denkt nachher gar nicht mehr darüber nach.

    Dort wird "Cortinarius rubrocinctus" so ausgesprochen: "Cortinariüs rübrosinctüs", aber alle verstehen was gemeint ist.

    Lg, Raphael

  • Guten Abend

    Verstehen kann ich Rothschild schon: wenn man mehrheitlich die lateinischen Namen als 1. präsent hat, will man das auch korrekt aussprechen können.

    Aber: Ganz ganz ehrlich... :blush:... die lateinischen Namen merke ich mir nie im Leben, bin als mittlerer Anfänger echt froh, wenn ich mir die deutschen Namen merken kann bei dieser Vielfalt. Wenn im Forum dann noch der lateinische Name abgekürzt wird ist für mich Ende- bzw. Anfang von viel Recherchiererei...

    Für andere Teilnehmer mit anderem Bildungsniveau sind - insbesondere auf einer Pilzwanderung mit zusammen gewürfelter Besetzung- die lateinischen Bezeichnungen eher mühsam, da kann sich der Eine oder Andere schnell ausgeschlossen fühlen.

    @Rothschild: danach hast Du nicht gefragt, ich weiss, entschuldige bitte :dumb:- hat sich aber so angeboten (plagt mich halt manchmal schon, das mit den lateinischen Namen...).

    LG, Miesmuschel

  • Liebe Miesmuschel, ich bin leider auch nicht so bewandert, dass mir immer zuerst der wissenschaftliche einfällt - da gibt es kein System. Was eben leichter ist - oder was ich häufiger gelesen habe.

    Manche sind einfach unmerkbar, wie Paralepistopsis - da verzwirbelt es mir schon die Pupille, wenn ich hinsehe. 😺