Beringter Buchen-Schleimrübling - ein Erfahrungsbericht aus der Küche (Mucidula mucida)

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.437 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. Oktober 2022 um 12:41) ist von ReikeT.

  • Hallo Pilzfreunde,

    vorangegangen war eine Bestimmung, die ich ebenfalls hier im Forum geteilt hatte:

    Beringter Buchen-Schleimrübling

    Hier nun mein Erfahrungsbericht aus der Küche.

    Ich habe mir heute eine kleine Schüssel ausschließlich Buchen-Schleimrüblinge gebraten.

    Zutaten

    • Pilze
    • Butter.

    Kein Pfeffer oder Salz, da ich hier ja vor allem den originalen, möglichst unverfälschten Geschmack testen wollte. Auf die Butter wollte ich jedoch nicht verzichten :)

    Zubereitung

    Putzen: nur augenscheinliche Waldrückstände abgesammelt, kein Waschen o.ä.

    Braten: Stiele abgeschnitten und neben Hüte gelegt. Hüte nur von Oberseite gebraten, bei 2 Hüten nochmal auf die Lamellenseite gewendet.

    Beobachtungen vor, während, beim Zubereiten

    super einfach zu säubern, da sie als Baumpilze nicht aus dem Dreck hervorkriechen. Hatte auch Glück, dass fast nichts an den schleimigen Hutoberseiten klebte .. herabgefallene Blätter/ Nadeln oder Insekten

    Auffallend süßlicher Geruch - fast exakt wie beim Gemeinen Samfußrübling Flamulina velutipes

    Beobachtungen beim Essen

    Die Hüte schmecken angenehm, wenn auch nicht sonderlich intensiv. Ein wenig fruchtig, säuerlich würde ich sagen. Die großen Hüte weniger, die kleineren etwas mehr

    Die großen Hüte sind in der Mitte auch nach dem Garen noch etwas labberig. Gibt sicher welche, die das mögen und welche, die es nicht mögen.

    Die Stiele haben auffallend süß geschmeckt, ganz vorzüglich.

    Fazit

    Der Pilz ist leicht zu finden, gut zu bestimmen, leicht zu ernten und leicht zu putzen

    Geschmacklich hat er mich überrascht. Mucidula mucida schafft es nicht in meine Top10, ist offen gestanden aber näher dran als von ab. Seine Wertigkeit geht mE über die eines klassischen Mischpilzes hinaus. Er hat Einzelpilzqualität. Geschmort hat er überzeugt. Insbesondere klein kann ich ihn mir auch sehr gut in Suppen vorstellen. Ich werde ihn absofort fest in meine Positivliste aufnehmen und künftig mitnehmen.

    Falls Ihr auch mal probieren solltet, berichtet doch gerne von Eurer Erfahrung!

    Viele Grüße,

    Reike

    Einmal editiert, zuletzt von ReikeT (15. Oktober 2022 um 11:16)

  • Danke für den Bericht. Mir ist der bedingte Buchenschleim-Rübling auch schon ein paar Mal über den Weg gelaufen - oder eher: ich ihm.

    Wie war die Handhabe des Schleims beim Transport und Zubereiten? Kann man den schon am Fundort entfernen wie bei den Schmierröhrlingen, in der Küche oder muss der bis zum Schluss dran bleiben, weil genau der den guten Geschmack gibt?

    Du präferierst dann eher die Stiele? Ist ja meist umgekehrt.

    Grüße Pilziwald

  • He Pilziwald,

    Wie war die Handhabe des Schleims beim Transport und Zubereiten? Kann man den schon am Fundort entfernen wie bei den Schmierröhrlingen, in der Küche oder muss der bis zum Schluss dran bleiben, weil genau der den guten Geschmack gibt?

    Der Transport war mE problemlos. Wie es unmittelbar nach Regen wäre, weiß ich noch nicht. Dann dürfte die Oberfläche ja nochmals schleimiger sein. Beim Zubereiten ist der Schleim sehr schnell restlos verdampft. Welchen Einfluss der Schleim auf den Geschmack hatte, kann ich nicht differenziert beurteilen. Ich glaube aber: keinen.

    Du präferierst dann eher die Stiele? 

    Die Stiele waren schon besonders aromatisch. Aber wenig ergiebig. Da auch die Hüte aromatisch waren, finde ich die Mischung schon ok. Randnotiz: ich finde auch beim Parasol Macrolepiota procera die Stiele besonders aromatisch.

    Viele Grüße

    Reike

  • So, ich hänge mich hier einfach mal an den Thread dran, da dieser mich auch zu meinem Versuch inspiriert hat. Habe mir bei meiner gestrigen Tour ein paar Exemplare des beringten Buchenschleim-Rüblings mitgenommen und separat gebraten ähnlich wie Reike in ihrem Beitrag. Leicht gebräunt, nur ein bisschen Salz und Pfeffer.

    Und ich muss sagen, er schmeckt wirklich besser als ich es vorher gedacht hatte. Die Stiele sind relativ fest, der Hut bleibt an dicken Stellen recht weich. Die Konsistenz, bzw. die Mischung derer bei Hut und Stiel, muss man mögen. Ich finde es ok. Geschmack kann ich schlecht beschreiben. Angenehm. Nicht zu intensiv, aber besser als z.B. die Flaschenbovisten (welche ich übrigens auch ganz gerne mal mitnehme). Einzelpilzqualität hat er m.E.n. nicht. In der Pfanne oder z.B. im Salat könnte ich mir ihn gut vorstellen.

    Also mir schmeckt er. Wie bei Reike auch, wird er nicht zu meinen Favoriten. Wenn mir junge Exemplare über den Weg laufen, werde ich aber bestimmt nochmal welche mitnehmen.

    Danke für deine Inspiration.

    Grüße Pilziwald

  • Hallo Reike und Pilziwald!

    Durch eure positiven Berichte habe ich den Buchenschleimrübling nun auch mal probiert- habe ihn zwar gemeinsam mit Maronenröhrlingen und Schwefelköpfchen gebraten, aber die Hüte dann rausgefischt und separat probiert. Fazit: leckerer, angenehmer Pilzgeschmack, etwas weich, aber nicht weicher als die Maronenröhrlinge. Von dem Schleim war nichts mehr zu spüren. Die Stielchen fand ich auch lecker. Könnte sie mir auch als Solo-Pilzgericht oder angebraten auf Suppe o.ä. vorstellen, das versuche ich demnächst.