Rätsel Ritterlinge

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 1.823 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Oktober 2022 um 16:08) ist von StephanW.

  • Hallo,


    wobei es auch ein paar beringte Ritterlinge gibt und Tricholoma filamentosum erstaunlich brüchig ist.


    Große bis Mittelgroße, fleischige Weißsporer mit ausgebuchtet angewachsenen Lamellen ohne erkennbare Gesammthülle, würde ich zusammenfassen.


    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Moin Sabine,

    da die Ritterlinge auch in Gruppen aufgeteilt werden, ist es vielleicht ganz hilfreich, das mal nachzulesen.

    Ich will jetzt nicht schon wieder eine Literaturempfehlungsliste beginnen, aber im bezahlbaren "Handbuch für Pilzsammler" (A. Gminder) sind die gängigsten Gattungen sehr übersichtlich anhand ihrer Merkmale beschrieben, was zumindest mir bislang sehr geholfen hat ....

    FG Jan

  • Hallo Sabine,

    die Vorschreiber haben ja schon einige gute makroskopische Erkennungsmerkmale genannt. Bis auf das mit dem fehlenden Stielring stimmt eigentlich alles.

    Anatomisch gesehen sind Ritterlinge als eigenschaftslose "Restgattung" innerhalb der Familie der Ritterlingsartigen (Tricholomataceae) sozusagen negativ definiert. Ritterlinge sind Tricholomataceae ohne irgendwelche Zystiden und ohne siderophile Basidien, die Sporen haben kein Ornament und zeigen keinerlei positive Jodreaktion, sind also weder amyloid noch dextrinoid. Dementsprechend sind Ritterlinge leichter über die Makroskopie als über die Mikroskopie bestimmbar. Kennzeichnend für Ritterlinge ist, dass es sehr viele Artenaggregate und Artenkomplexe gibt, innerhalb derer die einzelnen Arten nicht hinreichend definiert sind. Man weiß nicht genau, aus wievielen Einzelarten z. B. der albobrunneum-Komplex, der equestre-Komplex, der sejunctum-Komplex oder der terreum-Komplex besteht.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo Stephan,

    Vielleicht für dich interessant. Habe ein Buch von Egon Horak "Röhrlinge und Blätterpilze" in dem nur wissenschaftliche Angaben sind ohne Bilder.

    Zu Ritterlingen

    Habe anliegende Bilder an einen psv geschickt. Text: kleiner 6cm, ausgewachsen 9cm, schmeckt riecht angenehm, Schnitt keine Verfärbung, Sporen weiss. Die Antwort: es könnte ein Riesenritterling sein? Ritterling mit Knolle?

  • Hallo Sabine,

    das ist kein Ritterling (Tricholoma), sondern der Knollige Schleierritterling (Leucocortinarius bulbiger).Der hat sowohl Merkmale eines Haarschleierlings (schleierartige Hülle im Jungzustand und Stielknolle ähnlich einem Klumpfuss), als auch Merkmale eines Ritterlings (ausgebuchtet aufsteigend angewachsene Lamellen --> Burggraben und helles, weißliches Sporenpulver).

    Die Sachkundigkeit des PSV, an den du diese Bilder geschickt hast, wage ich ein wenig zu bezweifeln.

    VG Sepp

    Eine Verzehrsfreigabe gibt es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

  • Hallo Sabine,


    das ist kein Ritterling (Tricholoma), sondern der Knollige Schleierritterling (Leucocortinarius bulbiger).Der hat sowohl Merkmale eines Haarschleierlings (schleierartige Hülle im Jungzustand und Stielknolle ähnlich einem Klumpfuss), als auch Merkmale eines Ritterlings (ausgebuchtet aufsteigend angewachsene Lamellen --> Burggraben und helles, weißliches Sporenpulver).


    Die Sachkundigkeit des PSV, an den du diese Bilder geschickt hast, wage ich ein wenig zu bezweifeln.


    VG Sepp

    Hallo Sepp,

    ich finde nicht, dass man einen PSV der jetzt diese Art nicht kennt anzweifeln sollte. Besonders hat der PSV nach dieser Aussage ja keine genaue Bestimmung gegeben sondern nur eine Vermutung in den Raum gestellt. Hätte er gesagt vielleich ist es ein Riesenritterling, denn kannst du dir gleich in die Pfanne hauen, dann könnte man den anzweifeln. Besonders finde ich bei dem Exemplar auch nicht, dass so viele Schleierrste vorhanden sind oder sie so Hunderprozentig zu gut zu sehen sind für jemanden der den Pilz noch nie in der Hand hatte. Trotzdem sehe ich hier natürlich auch einen Schleierritterling.

    Also PSVs könne auch nicht alles wissen und vielleicht kommt in seiner Gegend diese Art oder Ritterlinge allgemein nicht vor und deshalb kennt er/sie ihn nicht. Bei mir kommt auch kein Spitzgebuckelter Rauhkopf vor und deshalb würde ich mich nicht trauen den Pilz zu bestimmen, weil ich den halt noch nie in der Hand hatte. Wenn ich jetzt noch ein bisschen Fragen zum PSV Sachverständigen auswendig lernen würde und nächstes Jahr noch zwei Kurse besuchen würde, dann wäre ich bestimmt soweit ein PSV zu werden und es könnte bis dahin sein, dass ich den spitzgebuckelten Rauhkopf immer noch nicht in der Hand gehabt hätte und ich wenn mir jemand ein Bild schicken würde, irgendeine Vermutung hinausschicke, die gar nicht richtig ist. Aber natürlich ohne Essensfreigabe.

    Also ich will damit sagen, dass es als PSV nicht wichtig ist ob man alle Arten kennt, sondern man keine Arten frei gibt die man nicht kennt.

    Keine Ahnung ob ihr es anders seht, aber dann werde ich bestimmt niemals ein PSV werden, weil ich nicht alle (vielleicht auch für andere triviale) Arten einwandfrei bestimmen kann.

    Man könnte alles oben einfach so zusammen fassen: PSVs sind auch nur Menschen :) .

    Viele Grüße

  • Da hast du grundsätzlich Recht, aber man lernt die Fruchtkörper mit all den wichtigsten Merkmale richtig einzuordnen. Dazu kommt die Stielbasis mit all den möglichen Formen zu erkennen und der Gattung einzuordnen. Also der Typus Tricholoma muss ein PSV schon kennen und richtig einordnen. Der gezeigte Fund passt nicht zum Habitus eines Tricholoma -> Basis mit Knolle? Haarschleier/Cortina?

    Schliesslich hat er dann die Verantwortung ob er etwas freigibt oder nicht -> im Zweifelsfall kommt er weg wenn man diesen nicht einordnen kann. Und ja niemand kennt all diese Vielfalt an Fruchtkörper, man kann auch mal falsch liegen -> im Zweifelsfall nicht freigeben, FK mitnehmen und zuhause versuchen zu bestimmen. BG Andy

  • Hallo,

    Also ich will damit sagen, dass es als PSV nicht wichtig ist ob man alle Arten kennt, sondern man keine Arten frei gibt die man nicht kennt.

    Grundsätzlich ist es genau so. Mit dem Zusatz, dass man alle bekannten Giftpilze erkennen können muss. "Pilzkenner" mit weitreichender Artenkentnis ("Feldmykologen") können natürlich auch PSV sein, aber das ist dafür nicht die Vorraussetzung.

    Ich hatte nach meinem Erstfund des Knolligen Schleierritterling vor wenigen Jahren einer befreundeten, jungen PSV Kollegin davon ein Foto gezeigt. Sie hatte von der Art noch nie gehört. Aber es ist immer etwas anderes mit dem Pilz in der Hand als nur ein Foto auf dem Bildschirm.

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hallo Sepp,

    ich finde nicht, dass man einen PSV der jetzt diese Art nicht kennt anzweifeln sollte. Besonders hat der PSV nach dieser Aussage ja keine genaue Bestimmung gegeben sondern nur eine Vermutung in den Raum gestellt....

    Also ich will damit sagen, dass es als PSV nicht wichtig ist ob man alle Arten kennt, sondern man keine Arten frei gibt die man nicht kennt.

    Hallo,

    ich habe den PSV nicht angezweifelt, weil er die Art nicht kennt und selbstverständlich muss ein PSV auch nicht alle Pilzarten kennen. Aber vom PSV hätte ich mir zumindest soviel Kenntnis erwartet, dass er bei einem Fund mit derart auffälliger, knolliger Stielbasis die Gattung Ritterlinge wenigstens ausschließt, anstatt in Richtung Tricholoma zu deuten, auch wenn es nur eine Vermutung war/ist. Denn eine Ritterlingsart mit einer derart ausgeprägten, knolligen Stielbasis gibt es meines Wissens nicht.

    Daher auch beim 1. Bild neben der Antwort des PSV die berechtigte Frage von Moschuskäfer "Ritterling mit Knolle ?"

    VG Sepp

    Eine Verzehrsfreigabe gibt es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

    Einmal editiert, zuletzt von Sepp (14. Oktober 2022 um 08:44)

  • Hallo Sepp,

    ich habe mich danach gefühlt denn PSVs zur Seite zu stehen ^^. Finde aber der Riesenritterling sieht dem Schleierritterling auch ähnlich. In irgendwelchen Wirrungen der Natur könnte der Stiel einen Riesenritterlings dem eines Schleierritterlings schon ähnlich sehen denke ich. Aber du hast natürlich recht. Vielleicht schreibt Sabine dem PSV um welche Art es sich handelt, dann hat er auch etwas gelernt ;) .

    Viele Grüße

    Jabaa

  • Zu Ritterlingen

    Habe anliegende Bilder an einen psv geschickt. Text: kleiner 6cm, ausgewachsen 9cm, schmeckt riecht angenehm, Schnitt keine Verfärbung, Sporen weiss. Die Antwort: es könnte ein Riesenritterling sein?

    Definitiv nein. Der Riesenritterling ist mW (zumindest pseudo-)beringt, außerdem wäre ein so ausgewachsenes Exemplar wie diese hier deutlich größer als 9 cm, das geht so Richtung 20 bis 25 cm. Andererseits denke ich aber auch nicht, dass ein PSV Tricholoma colossus kennen muss, das ist schließlich ein extrem seltener Pilz, den ich selbst z. B. auch noch nie gefunden habe. Dagegen ist Leucocortinarius bulbiger in den passenden Wäldern nicht wirklich selten und läuft einem immer mal wieder vors Auge.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.