Netzstieliger Hexenröhrling

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 4.927 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. April 2014 um 20:09) ist von Ehemaliges Mitglied 02.

  • Liebes Forum,

    im Juni letzten Jahres fand ich an der Wuhle sehr viele Netzstielige Hexenröhrlinge in unmittelbarer Nähe von jungen Eichen. Sommersteinpilze / Eichensteinpilze fand ich dort auch.
    Der April ist da, der Mai geht, der Juni kommt.
    Letztes Jahr stand ich ziemlich blöd vor diesen Pilzen, weil ich ich nicht wusste, ob sie nun Essbar/Speisefähig oder Giftig sind.

    Im Internet wird auf die Wechselwirkung/Symptomatik mit Alkohol hingewiesen.
    Lange recherchiert und zu keinem eindeutigem Ergebniss gekommen.

    Auch bei 123Pilze geschaut. Damals noch nicht Mitglied.

    Ich wäre sehr interessiert an euren persönlichen Erfahrungen mit dem Netzstieligen Hexenröhrling.

    Bitte keine Wiedergabe von Inhalten aus dem Internet.

    Und ja, für mich gehört nach jedem Pilzgang ein Pils dazu.

    Netzstieliger


    Liebe Grüsse von der Wuhle. Heinz

    Einmal editiert, zuletzt von Ehemaliges Mitglied 02 (8. April 2014 um 23:50)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Heinz!

    Meine persönliche Erfahrung:
    Ein sehr leckerer Pilz, etwas weicher in der Konsistenz als Flockis. Biechen und Weinchen dazu war kein Problem. Also ich habe ihn schon mit Alkoholz zusammen problemlos verzehrt.

    Trotzdem darüber hinaus noch ein paar Fakten:
    Der Netzstielige Hexenröhrling (Boletus luridus) enthält kein Coprin. Dieser Giftstoff konnte bei keiner Untersuchung bislang nachgewiesen werden.
    Sehr wohl nachgewiesen wurde Coprin (Giftstoff, der den Alkoholabbau in der Leber hemmt und so zu schweren vergiftugen führt) im seltenen Ochsenröhrling (Boletus torosus), der der Netzhexe durchaus ähnlich sehen kann. Somit werden Vergiftungsberichte entweder auf individuelle Unverträglichkeit oder auf Verwechslungen mit dem Ochsenröhrling zurückgeführt.

    Ich verspeise trotzdem keine Netzhexen mehr.
    Der Grund: Offenbar wurde in dem Pilz Involutin (bzw. chemisch sehr ähnliche Substanzen) nachgewiesen.
    Dieser Stoff ist auch im Kahlen krempling (Paxillus involutus) vorhanden. Noch ist nicht geklärt, wie genau da die vergiftungen mit teils tödlichem Ausgang genau funktionieren und warum es eben nicht immer zu Vergiftungen kommt. Die Rolle des Involutins ist auch noch nicht abschließend geklärt.
    Und solange da keine Klarheit besteht, muss ich da kein Risiko eingehen, und sammle lieber ein paar Flockis ein. :wink:


    LG, Pablo.

  • Hallo Heinz,
    ich selber habe nur Erfahrung mit dem Flockenstieligen Hexenröhrling.
    Aber bei der Schulung für PSV in 2013, bei der ich dabei war( ich selber bin kein PSV), wurde dieses Thema auch angesprochen. Einige PSV haben den Netzstieligen Hexenröhrling selber in Verbindung mit Alkohol verspeist ohne Probleme zu bekommen laut deren Aussagen. Du könntest dich aber auch an die Giftnotrufzentrale wenden, um deren Erfahrung mit diesem Pilz in deinem Bereich zu bekommen. Auch der nächste PSV in deiner Umgebung wäre eine Möglichkeit für die Frage.

    Hast Du die Mail mit den Fundorten Märzschnecklinge erhalten?

    Grüße aus Niederbayern
    Walter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Heinz, Pablo und Walter!
    Über dieses Thema habe ich schon oft mit meinen Seminarteilnehmer geredet und die meisten finden ihn als sehr guten Speisepilz und hatten keinerlei Beschwerden (...auch nicht mit Alkoholgenuss)!
    Dennoch kenne ich 7 Personen die Probleme mit diesem Pilz hatten. Zwar keine Lebensbedrohlichen aber von leichten Kreislaufproblemen, Schwindel, Übelkeit, Bauchschmerzen bis Erbrechen war schon einiges dabei. Alle diese Betroffenen verzichten auf den Netzstieligen, muss wohl doch sehr unangenehm gewesen sein! :smilec: .

    Zum Verzehr muss ich Pablo zustimmen. Es gibt so viele Speisepilze die sicher sind, da sollte man doch auf Experimente verzichten können! :vomit::rolleyes:

    Pilzliche Grüße aus Passau (östlicher Bayerischer Wald) :wink:

    Wolfgang Bachmeier (Pilzsachverständiger der DGfM)

    Administrator: https://www.123pilze.de/

    Wichtig!
    Per Bild gibt es keinerlei Verzehrfreigabe, diese gibt es nur beim Pilzberater oder Pilzsachverständigen!
    Wichtig! Fehlbestimmungen können tödliche Folgen haben!
    Für keinen Pilz lohnt es sich seine Leber oder Nieren zu verlieren!

  • Hallo zusammen,

    zur Frage nach "Beschwerden beim Verzehr der Netzhexe mit Alkohol" mag ich mich nur den Vorschreibern anschließen.

    Zu der von Beorn angesprochenen Thematik über den Nachweis von Involutin in der Netzhexe kann ich anfügen:

    Nicht wirklich neu, diese Erkenntnis.
    Bereits im August 2006 gab es dazu einen Beitrag im leider nicht mehr existierenden Fungiworld Forum von AK_CCM, und natürlich auch eine kompetente Antwort dazu.
    Im dortigen Archiv noch zu finden...man klicke dazu hier.

    Beste Grüße
    Hexenopa Julius

  • Hallo liebe Pilzfreunde und Pilzgeniesser,
    danke für eure Kommentare und Hinweise. Vollkommen richtig, ein Genuss sollte es sein und bleiben. Etwas Verzehren mit der Hoffnung, das alles gut geht, ist kein Genuss. Also werd ich auf auf den Netzstieligen Hexenröhrling verzichten. Es gibt genug andere schmackhafte Pilze.

    Leider habe ich bisher noch keinen Flockenstieligen gefunden. Es wird meine nächste Aufgabe sein.

    Und ja, Julius: "Zu der von Beorn angesprochenen Thematik über den Nachweis von Involutin in der Netzhexe kann ich anfügen:

    Nicht wirklich neu, diese Erkenntnis.
    Bereits im August 2006 gab es dazu einen Beitrag
    im leider nicht mehr existierenden Fungiworld Forum von AK_CCM, und natürlich auch eine kompetente Antwort dazu."

    Schön für Dich, diese Erkenntnis doch schon vor einigen Jahren erlangt zu haben. Oder sollte ich gerade etwas missverstanden haben?


    Gruss von der Wuhle. Heinz

    Einmal editiert, zuletzt von Ehemaliges Mitglied 02 (9. April 2014 um 20:43)