Totentrompeten - Hilfestellung

Es gibt 26 Antworten in diesem Thema, welches 3.847 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. November 2022 um 15:12) ist von moschuskäfer.

  • Moin!

    Ein Ziel bleibt mir noch für dieses Jahr:

    Ich will Totentrompeten finden.


    Bin im Bilde, dass die eher basischen Boden und Laubwälder bevorzugen, sitze aber - soweit ich das anhand der Funga und Flora in meinem Umfeld Südhessen/Spessart beurteilen kann - auf saurem Territorium.

    Ich würde mich natürlich nicht wehren wenn mir jemand konkrete Tipps geben würde, ziele aber vor allem auf Hinweise zu Bodenkatalogen, Overlayfähigen Karten oder Karten mit groben Verortungen (Städte, Straßen), um ein Suchgebiet zu identifizieren.

    Danke vielmals allen Hinweisgebern ☺️

    Viele Grüße

    Bernhard

  • Hallo Bernhard,

    Totentrompeten brauchen nicht unbedingt basischen Boden, auf neutralem Boden sind sie auch gut unterwegs. Wichtig ist, dass es Buchen gibt, das ist der hauptsächliche (einzige?) Mykorrhizapartner, und der Boden sollte eher schwach laubbedeckt und etwas humos sein. Typische Begleitpilze sind der Schwefelritterling, der Schärfliche Ritterling (Tricholoma sciodes) oder der Rotschuppige Raukopf (Cortinarius bolaris). Leider haben Totentrompeten wohl ein ziemlich schlechtes Jahr, ich habe heuer noch keine einzige gesehen.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo

    Bei uns zur Zeit fast in jedem Laubwald aufzufinden, ich habe meinen Vorrat gut aufgefüllt. Man benötigt ein gut eingestelltes Auge, welches nur nach etwas schwarzen konzentriert ist..... Tönt jetzt etwas dämlich. Aber ich muss meine Augen richtig justieren auf nur Herbsttrompeten dann klappt es.

    Hier noch mein letztes schöne Cluster.

    Good luck

    BG Andy

  • Moin,


    danke schonmal für die Tipps.
    Dann muss ich mal meine Augen justieren, denn ich bin ziemlich sicher, dass ich den Schwefelritterling und den Rotschuppigen Raukopf hier bereits gesehen und in der Hand gehalten habe.

    Werde dann wohl mal gezielt quer laufen durch den Laubwald.

    👍

  • Hi Fuddler. Habe mal gegoogelt, ob es in Deutschland auch so einen Verbreitungsatlas gibt wie bei uns bzw. in der Schweiz. Guckst Du hier: Verbreitung Craterellus cornucopioides (L.) Pers. 1825

    P.S.: Nahe der von mir bisher gefundenen Totentrompeten fand ich Sommersteinpilze und Semmelstoppel. Was in sich ja fast ein Widerspruch ist, oder irre ich mich da? Im Wald selbst sieht man die halt so wahnsinnig schlecht, bei mir lag es eher daran, dass ich lang keine gefunden hab, glaub:blush:. LG von der Miesmuschel und viel Glück!

  • Hallo Bernhard,

    neues von der Trompetenfront: bei der Lehrexkursion unseres Pilzvereins heute morgen wurden einige Totentrompeten gefunden auf lehmigem, aber nicht sonderlich basischem Untergrund.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hi Fuddler. Habe mal gegoogelt, ob es in Deutschland auch so einen Verbreitungsatlas gibt wie bei uns bzw. in der Schweiz. Guckst Du hier: Verbreitung Craterellus cornucopioides (L.) Pers. 1825

    P.S.: Nahe der von mir bisher gefundenen Totentrompeten fand ich Sommersteinpilze und Semmelstoppel. Was in sich ja fast ein Widerspruch ist, oder irre ich mich da? Im Wald selbst sieht man die halt so wahnsinnig schlecht, bei mir lag es eher daran, dass ich lang keine gefunden hab, glaub:blush:. LG von der Miesmuschel und viel Glück!

  • ...ich hoffe, Fuddler verzeiht mir, wenn ich seinen Eintrag "kapere"- aber ich frage mich, wie man zu alte Totentrompeten erkennt? Ich hatte heute ein für mich riesiges, noch praktisch schwarzes, knackiges Exemplar in der Hand, daneben jedoch eher schon blassere Exemplare bzw. andere, die schon etwas "zerfleddert" wirkten am Rand. Wie einschätzen? Danke und Gruss, Miesmuschel

  • Hallo Miesmuschel,

    Totentrompeten werden nicht "alt" in dem Sinne, wie etwa Röhrlinge oder Parasole "alt" werden. Das haben sie mit Pfifferlingen oder Semmelstoppeln gemeinsam, die ebenso wie Totentrompeten wochenlang im Wald herumstehen und dennoch für Speisezwecke geeignet sein können. Unerheblich ist insbesondere, ob sie heller oder dunkler grau sind - das hängt schlicht von der Wasserversorgung am Standort ab.

    "Alte" Totentrompeten schmecken exakt wie junge und machen gesundheitlich keine Probleme. Wirklich überständige Totentrompeten erkennt man daran, dass die grauen Fruchtkörper tiefschwarze Ränder oder feuchte, glasig-gallertig-weiche Stellen bekommen. So lange Totentrompeten das nicht haben, sind sie nicht zu alt, auch wenn sie riesengroß sind.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Aber ich muss meine Augen richtig justieren auf nur Herbsttrompeten dann klappt es.

    Stimmt Andy,

    wir haben sie heute beinahe zertreten, bis ich die erste Trompete gefunden habe,

    und dann alle Kids und er Papa, da, da und da auch welche, dieser Platz ist schon abgespeichert.

    Bernhard

    der Thread ist ganz interessant zu lesen

    Herbsttrompete (Totentrompete) wann und wo ?

  • Totentrompeten werden nicht "alt"

    Hallo Stephan

    Ui, das ist aber gebig:). Danke vielmals! Ich mag sie nicht so gerne (ausser frisch), aber verschenke gedörrte oft und will niemanden vergiften<X. Wieder etwas gelernt... auch über meine heiss geliebten Semmelstoppel. Merci und Gruss, Anja

  • Hi Fuddler. Habe mal gegoogelt, ob es in Deutschland auch so einen Verbreitungsatlas gibt wie bei uns bzw. in der Schweiz. Guckst Du hier: Verbreitung Craterellus cornucopioides (L.) Pers. 1825

    P.S.: Nahe der von mir bisher gefundenen Totentrompeten fand ich Sommersteinpilze und Semmelstoppel. Was in sich ja fast ein Widerspruch ist, oder irre ich mich da? Im Wald selbst sieht man die halt so wahnsinnig schlecht, bei mir lag es eher daran, dass ich lang keine gefunden hab, glaub:blush:. LG von der Miesmuschel und viel Glück!

    Moin!

    Ich hab mir gestern mal mein Rad geschnappt und zwei Bereiche in meiner Nähe untersucht, an denen Totentrompeten vermerkt waren. 52 km und 19k Schritte in den Beinen muss ich leider konstatieren, dass es entweder dort keine Totentrompeten gibt, nicht mehr oder gerade nicht, oder ich sie nicht gefunden habe. Vielleicht fehlt mir der Blick noch.
    Schwefelritterlinge oder das was ich dafür gehalten habe (Geruch!) waren vor Ort.
    Dafür gab es Steinpilze, Maronen dick wie Steinpilze, Reizker, Täublinge, Krause Glucke, Judasohren und Austernseitlinge.

    Alles in allem war der Wald an beiden Stellen nah an dem was ich sonst so durchstreife. Überwiegend Buchen durchmischt mit Kiefern, ab und an Vaccinium (saurer Boden!), Eichen und Birken. An der zweiten Stelle standen auch viele Hainbuchen.

    So viele Gelegenheiten bekomme ich dieses Jahr wohl nicht mehr.

    Bleibt mir nur, mal etwas weiter zu fahren, dahin, wo Cluster verzeichnet sind.

  • Das liest sich wie ein Schwammerlparadies.

    VG Sabine

  • Hallo Fuddler,

    Heidel- und Preiselbeersträucher am Boden sind keine guten Voraussetzungen für Totentrompeten. Stattdessen müsste viel Waldmeister zu sehen sein, wo der steht, kann auch mit Totentrompeten gerechnet werden.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo Stephan,

    Gut zu wissen. Das erweitert die Chance. Bei mir war bis jetzt kein Waldmeister oder schon verwelkt. So sehen meine Fundorte aus aus. Vermutlich mal wieder Bilder doppelt. Kämpfe mit der Technik. LG sabine

  • Moin!

    Das hab ich mir auch gedacht. Waldmeister hab ich hier noch nie gesehen.
    Ich vermute, die Kartierungsfunde waren einfach Glücktreffer. Allerdings war auch die Lagebeschreibung trotz recht genauer Angabe des Waldstücks so weit gefasst, dass man da unmöglich alles abgehen kann.

    Ich hab bewusst Jungpflanzen angesteuert und auf Unregelmäßigkeiten im Bewuchs geachtet, um etwaige kleine Bereiche mit veränderten Boden zu identifizieren.
    Aber: Nichts.

    Viele Grüße

  • Hei- dann hat das ja doch was genützt, freu! Der Waldmeister ist im Fall auch ein Aroma- Highlight Lege mal ein wenig davon auf die Heizung und schwelge im Frühlingsduft... LG, Miesmuschel

  • Moin!

    Das hab ich mir auch gedacht. Waldmeister hab ich hier noch nie gesehen.
    Ich vermute, die Kartierungsfunde waren einfach Glücktreffer. Allerdings war auch die Lagebeschreibung trotz recht genauer Angabe des Waldstücks so weit gefasst, dass man da unmöglich alles abgehen kann.

    Ich hab bewusst Jungpflanzen angesteuert und auf Unregelmäßigkeiten im Bewuchs geachtet, um etwaige kleine Bereiche mit veränderten Boden zu identifizieren.
    Aber: Nichts.

    Viele Grüße

    Meine neueste Fundstelle bei grossen Buchen.

  • Hallo Miesmuschel,

    Totentrompeten werden nicht "alt" in dem Sinne, wie etwa Röhrlinge oder Parasole "alt" werden. Das haben sie mit Pfifferlingen oder Semmelstoppeln gemeinsam, die ebenso wie Totentrompeten wochenlang im Wald herumstehen und dennoch für Speisezwecke geeignet sein können. Unerheblich ist insbesondere, ob sie heller oder dunkler grau sind - das hängt schlicht von der Wasserversorgung am Standort ab.

    "Alte" Totentrompeten schmecken exakt wie junge und machen gesundheitlich keine Probleme. Wirklich überständige Totentrompeten erkennt man daran, dass die grauen Fruchtkörper tiefschwarze Ränder oder feuchte, glasig-gallertig-weiche Stellen bekommen. So lange Totentrompeten das nicht haben, sind sie nicht zu alt, auch wenn sie riesengroß sind.

    FG

    StephanW

    Moin,


    aus aktuellem Anlass habe ich diesen Beitrag noch mal gelesen. Ich bin sehr picky mit den Pilzen die ich essen möchte.
    Nun hatte ich heute das Vergnügen zum ersten Mal und war wie so viele hier etwas unsicher was die Frische angeht.
    Klar, alles was sich matschig anfühlt, kommt weg. Darüber hinaus habe ich aber Schwierigkeiten mit dem schwarzen Rand als Kriterium. Denn der ganze Pilz ist ja schwarz - wo da noch ein Rand tiefschwarz werden kann, weiß ich nicht. Oder nimmst du, Stefan, immer nur Trompeten mit heller Wachstumszone mit? Das widerspricht ja wohl n bisschen dem wochenlangen im Wald stehen, oder nicht?


    Ich bin nun so verfahren, dass ich weniger nach Farbe, mehr nach Haptik gegangen bin, aber wegen des dünnen Hutfleisches ist auch das nicht einfach. Manche waren sehr feucht im Stiel und die „Doppelschicht“ des Fruchtkörpers (besteht offenbar aus zwei Schichten) trennte sich sehr leicht - weg damit. Als weiteres Kriterium kam der Geruch hinzu. War der zu aufdringlich, nicht mehr fruchtig, kam die Trompete weg.
    Trotzdem bin ich noch unsicher, aber da hilft wohl nur mehr Erfahrung wie Timm anderswo schrieb.

  • Hallo zusammen,

    eine Totentrompete als solche zu erkennen ist sehr leicht. Die Schwierigkeit liegt darin, die Frische zu beurteilen. Was ich angemerkt habe, können alles nur Einzelindizien sein, so z. B. der auffällig schwarze Hutrand. Es ist richtig, dass das bei durchgängig schwarz gefärbten Fruchtkörpern kaum zu beurteilen ist, da müssen halt andere Überständigkeitskriterien ran. Aber was hilft es euch, wenn ich sage, dass ich seit 50 Jahren Totentrompeten sammle und halt "am Gesamtbild" erkenne, dass eine noch zum Essen taugt oder nicht?

    Wer es genau wissen will, muss halt mit seinen Totentrompeten zu mir nach Hause kommen und mich drüberschauen lassen, dafür bin ich Pilzberater.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.