Ist das der Gifthäubling?

Es gibt 52 Antworten in diesem Thema, welches 6.050 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (1. November 2022 um 19:58) ist von MisterX.

  • Hallo

    Ist das nicht etwas übertrieben?

    So sollte es auch funktionieren.

    1. Alle Merkmale vom Stockschwämmchen lernen

    2. Alle Merkmale vom Gifthäubling lernen

    3. Jeden einzelnen Stiel betrachten.

    4. Nur ganz eindeutige Pilze mitnehmen

  • Danke, Andy, für den ausführlichen Kommentar.

    Bezüglich der Punkte, die Du als "zu unsicher" betrachtest sollte natürlich nochmals gesagt werden, dass diese Punkte kumulativ erfüllt werden müssen, also es muss der Stiel passen UND der Geruch UND die Fruchtkörpergröße usw.

    Bezüglich der zusätzlich genannten Punkte stimme ich allen voll zu, insbesondere das Vorlegen beim PSV bei den ersten paar Mal.

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Das hier ist Top -> Galerina marginata = Gifthäubling - Agaricales s.l. - Pilzforum.eu

    Kaum zu fassen...ich wäre jetzt im Krankenhaus. =O

    Vielen Dank, besser kann man nicht vor Augen führen, wie vorsichtig man sein muss...

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  • Ist das nicht etwas übertrieben?

    Aus Sicht eines erfahrenen Sammlers vielleicht ja, aber aus meiner Anfängersicht würde ich sagen nein, denn man darf ja niemals einen Fehler machen. Nicht einen einzigen.

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  • Punkt 6 KHO auch gut, aber anschliessend ist FK unbrauchbar für Speisezwecke

    Man kann ja nur ein kleines Stück des Hutes abschneiden und da KOH raufmachen und dieses Stück dann entsorgen. Die Reaktion sollte trotzdem genauso zuverlässig sein. 80% des Hutes könnte man dann weiter nutzen.

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  • In den Youtube videos heißt es immer Stockschwämmchen ohne Stil werden beim PSV abgelehnt und nicht begutachtet.

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Hallo zusammen,

    ich finde das Thema Stockschwämmchen vs. Gifthäubling auch immer wieder spannend.

    Wäre nicht drauf gekommen, daß man sie mit Stockschwämmchen verwechseln könnte. Die Hüte haben nicht diesen Farbverlauf von innen nach außen, sondern waren einheitlich braun.

    Das kommt auf die Witterung, den Standort usw. an. Beide sind hygrophan und bei hoher Feuchtigkeit einheitlich gefärbt, bei Trockenheit ringförmig ausbleichend.

    Meine Eltern hatten diese Probleme nicht. Man wird im Internet ganz schön verunsichert. Wer will schon auf eine Lebertransplantation warten, wegen ein paar verkehrten Pilzen, die untypisch zwischen den Stockschwämmchen wuchsen? Ich habe sie jetzt etwa 30 Jahre lang gesammelt und gegessen. Aber wenn ich das so lese, bekomme ich Angst und werde wohl zukünftig darauf verzichten. Oder einfach nicht mehr im Internet lesen.

    Ich glaube, das trifft auf viele Gefahren zu. In den 60ern haben die Leute noch fröhlich vor sich hingeraucht, ihre Kinder im Auto zugequalmt usw., und waren total entspannt und sich keiner Gefahr bewusst. Und bei den meisten ist es ja auch gut gegangen, weder sie noch ihre Kinder sind an Lungenkrebs gestorben.

    Aber wenn man um so eine Gefahr einmal weiß, kann man die Uhr nicht mehr zurückdrehen (ich würde mich sonst nicht gerade bei solchen Themen, aber bei manchen anderen Themen, gerne blitzdingsen lassen).

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    Ja, das finde ich auch.

    Ich hatte neulich auch mal beide da, da hätte ich sowas auch gut machen können. Habe ich aber nicht dran gedacht.

    Beste Grüße

    Sabine

  • In den Youtube videos heißt es immer Stockschwämmchen ohne Stil werden beim PSV abgelehnt und nicht begutachtet.

    Zumindest bei mir trifft das zu. Wobei ich noch nie den Fall hatte, dass jemand mit einem Korb voll Stockschwämmchenhüten vor der Tür stand.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Zumindest bei mir trifft das zu. Wobei ich noch nie den Fall hatte, dass jemand mit einem Korb voll Stockschwämmchenhüten vor der Tür stand.

    Ich hab das Anfang des Monats Mal gemacht. Ich war eigentlich wegen anderen Pilzen da. Aber der Korb war eben auch halb voll mit Stockschwämmchen. Ich wollte für die gar keine Verzehrfreigabe, aber der PSV bestand drauf und hat super akribisch jeden einzelnen Fruchtkörper gecheckt. Aus Haftungssicht kann ich das schon verstehen. Und finde, dass es rückblickend auch absolut für den PSV spricht

  • In den Youtube videos heißt es immer Stockschwämmchen ohne Stil werden beim PSV abgelehnt und nicht begutachtet.

    Ein mir bekannter PSV sagt dasselbige. Auch gibt er keine Aussage mehr zwecks essenfreigabe. Ein von Ihm angeführter Grund lautet:

    Im Korb können abgebrochen Teile eines Gifthäublings liegen, und diese dann mit in die Pfanne wandern, welches somit recht gefährlich sein könnte.

    Ich glaube mich erinnern zu können, das ein Freigabeverbot sogar von allerhöchster Stelle empfohlen/angeordnet worden ist.

    Gruß Ralph

    Das Marmeladenbrot ist keine Katze :awardspeech:

  • Warum wird das Gemeine Stockschwämmchen eigentlich nicht kultiviert? Nur die Chinesische Variante...

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  • Ein mir bekannter PSV sagt dasselbige. Auch gibt er keine Aussage mehr zwecks essenfreigabe. Ein von Ihm angeführter Grund lautet:

    Im Korb können abgebrochen Teile eines Gifthäublings liegen, und diese dann mit in die Pfanne wandern, welches somit recht gefährlich sein könnte.

    Hmmm - naja, mich überzeugt das Argument nicht so sehr. Es sei denn, damit ist gemeint, wenn der PSV schon Gifthäublinge rausgefischt hat, dass er dann nicht die verbliebenen Stockis freigiebt. Aber so verstehe ich das Zitat nicht.

    So gesehen könnten ja in jedem Korb kleine Teile von irgendwas drin sein, von irgendeinem Pilz, der mal drin gelegen hat. Teile von Gifthäublingen, Teile von Knollis, Teile von Rauköpfen... Und dann dürfte man keinem/r Anfänger*in mehr irgendwas freigeben, und manchen Fortgeschrittenen, die es vielleicht weniger genau nehmen mit der Trennung von Speisepilzen und (zumindest den nur Magen-Darm-giftigen) Giftpilzen.

    Mir reicht es, wenn ich sehe, dass kein Giftpilz im Speisepilzkorb ist, auch nicht mit dem Auge erkennbare Teile davon. Bei meiner ersten PSV-Prüfung gab es beispielsweise ein Stückchen von einem Grünen-Knolli-Stiel im Korb, vielleicht einen halben Daumen lang. Das sollte man dann schon aussortieren - hatten damals nicht alle geschafft (und dann natürlich nicht bestanden).

    Aber ich finde es gut, wenn PSVs das so machen, wie sie sich wohlfühlen, und nicht mit schlechtem Gefühl irgendwas freigeben, wofür sie sich persönlich noch nicht (oder grundsätzlich nicht) bereit fühlen.

    Offizielle Vorgaben der DGfM gäbe, was freizugeben bzw. nicht freizugeben ist, gibt es nicht. Es gibt die Positivliste der Speisepilze, und die Liste der Pilze mit uneinheitlich beurteiltem Speisewert. Und vermutlich auch eine mit Giftpilzen (die muss wohl woanders verlinkt sein).

    Von der DGfM-Seite stammt das hier:

    "Die Liste ist vorrangig als Hilfestellung und zur Untermauerung der Argumentation für den Anfänger in der Pilzberatung gedacht. Allerdings ist der Pilzsachverständige je nach eigener Erfahrung und individueller Beratungssituation nicht an diese Liste gebunden. Auch wird der Pilzsachverständige die Qualität und das Alter der ihm vorgelegten Arten in seiner Beratung berücksichtigen. Nicht jeder Pilzsachverständige kennt alle hier aufgeführten Arten. Mit zunehmender Erfahrung wird sich dies natürlich ändern. Geschützte Arten oder Arten der Roten Liste wurden absichtlich und mit einer Kennzeichnung aufgeführt, so dass der Pilzsachverständige entsprechend beraten kann."

    Beste Grüße

    Sabine

  • Bei meiner ersten PSV-Prüfung gab es beispielsweise ein Stückchen von einem Grünen-Knolli-Stiel im Korb, vielleicht einen halben Daumen lang. Das sollte man dann schon aussortieren - hatten damals nicht alle geschafft (und dann natürlich nicht bestanden).

    Reicht hier denn aussortieren? Habe mal gehört oder gelesen, dann muss der gesamte Korb weggeworfen werden (eben wegen jener Stückchenproblematik).

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Reicht hier denn aussortieren? Habe mal gehört oder gelesen, dann muss der gesamte Korb weggeworfen werden (eben wegen jener Stückchenproblematik).

    Aussortieren hat gereicht. Keine Ahnung, woher das "da muss der ganze Korb weg" kommt.

    Das habe ich bisher zwar schon öfter, aber immer nur in der Form "ich habe mal gehört, dass es so sein soll, dass...." gehört - noch nie davon, dass das tatsächlich ein*e PSV so praktiziert* oder das von DGfM-Seite so vorgeschrieben sei.

    Beste Grüße

    Sabine

    *das kann natürlich trotzdem vielleicht jemand machen - die Zahl der PSV, die ich persönlich kenne, liegt vermutlich bei unter 50, und über dieses Thema unterhalten habe ich mich mit höchstens mit 10. Da ist viel Raum für Leute, die das im Rahmen des eigenen Wohlfühlbereichs anders handhaben.

  • Hallo zusammen,

    Ich habe den Stockschwämmchen jahrelang unbestraft mit Freude gesammelt und dann gegessen. Es geht mir aber unterdessen gleich wie Donna Wetter und Ralph: eine grosse Verunsicherung. Die Typs von Mister X sind sicher gut, ich werde sie mir merken. Allerdings ob ich die Geduld habe, mehr als 3 Exemplare zu ernten, muss sich noch zeigen. Jedenfalls besten Dank für die guten Beiträge.

    Lg Naej

  • Beim BUND steht das so in der Prüfungsordnung für PSV.

    Oh, tausend Dank, MisterX! Mir war zwar so, als ob es auch regionale Verbände (außer der BMG) gäbe, die PSV-Prüfungen abnehmen, aber ich wusste weder konkret, welche das sind, noch wie deren Prüfungsordnungen aussehen. Jetzt weiß ich ein bisschen mehr.

    Ich habe daraufhin mal die Prüfungsordnung bei der DGfM angeschaut (die ich zwar eigentlich kenne, ich meine, wir hätten letztes Jahr dazu bei der Versammlung etwas abgestimmt) - sowas steht da tatsächlich nicht drin.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hallo Andy,

    Im Moment sehe ich soviele Neulinge die einfach quer durch den Wald ziehen und die kleinen Bäumchen platt drücken -> das ärgert mich.

    das finde ich so spannend. Sowas sehe ich hier praktisch nie. Auch Müll im Wald eher selten (aber schon gelegentlich mal), und einfach sinnlos abgerissene oder umgetretene Pilze fast gar nicht. Allerdings habe ich neulich an zwei unabhängigen Stellen jeweils mehrere Maronenröhrlinge auf einem Haufen gesehen. Das fand ich echt merkwürdig. Meine Vermutung ist, dass mehrere Leute gemeinsam sammeln waren und eine (unerfahrenere) Person zwar die richtige Art, aber im nicht so schönen Zustand eingesammelt hat, und die beim Zusammentreffen aussortiert wurden.

    Diejenigen, die an meinen Pilzwanderungen teilnehmen, muss ich meistens quasi erstmal überreden, dass es schon OK ist, für den Erkenntnisgewinn auch mal einen Fruchtkörper zu entnehmen, selbst wenn ich ihn dann gar nicht essen will.

    Aber was ich daran so spannend finde: Ich halte es für ausgeschlossen, dass die Leute hier in der Masse von Natur aus rücksichtsvoller/aufmerksamer/gesetzfürchtiger/schlauer sind als bei euch in der Gegend. Deshalb wundert es mich, wenn solche Massenphänomene regional so unterschiedlich ausfallen (mal abgesehen davon, dass meinem Empfinden nach Leben in Großstädten durch die "Massenhaltung" schon einige Besonderheiten hervorbringt, aber ich verorte dich nicht in der Großstadt).

    Beste Grüße

    Sabine

  • Zitat

    Warum wird das Gemeine Stockschwämmchen eigentlich nicht kultiviert? Nur die Chinesische Variante...

    Das gemeine Stockschwämmchen ist durchaus als Brut erhältlich, wird aber noch nicht für kommerzielle Zwecke großflächig angebaut. Dementsprechend fehlt Forschung bezüglich des passenden Substrates. Baumstämme lassen sich ganz gut beimpfen, in Innenräumen in Beuteln sind sie sehr schwer und wenig ertragreich zum Fruchten zu bringen. Den Meisten gelingt es wohl, wenn sie die Kultur eingraben und das Myzel zusätzlich ins Erdreich einwachsen kann.

    Du merkst, für eine großangelegte Zucht unter sterilen Bedingungen ist das so noch nicht geeignet. Aber ich hoffe ja, dass hier demnächst mehr mit experimentiert wird und die vermehrt in den Handel kommen.

  • Hi all,

    Also gelegentlich gibt es Stockschwämmchen eingeweckt im Glas. Es muss also auch kommerzielle Anbauten geben. Oder das sind Waldernten.

    Viele Grüße

    Reike

  • Bist du sicher, dass es das gemeine Stockschwämmchen war? Denn in den Gläsern auf denen Stockschwämmchen steht, sind soweit mir bekannt immer pholiota nameko drin. Das ist nicht pholiota mutabilis.

    Das jap. Stockschwämmchen wird im großen Stil kommerziell angebaut.