Ernährungs-/Lebensweise der gängigen Pilzgattungen

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 2.067 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. Januar 2023 um 10:01) ist von MisterX.

  • Hallo zusammen,

    habe mir einmal eine Liste zur Ernährungs- bzw. Lebensweise der gängigen Pilzgattungen (für die Speise-, Gift- oder Heilpilzbestimmung relevante Gattungen) zusammengeschrieben, da dies für die Bestimmung ja nicht unerheblich ist und würde gerne eure Meinung dazu hören.

    Gibt es Ergänzungen oder Berichtigungen? Habe ich Fehler gemacht oder wichtige*** Gattungen vergessen?

    ***Nur Gattungen, die in D, Ö, CH vorkommen und in denen es bekannte Speise-, Gift- oder Heilpilze bzw. wichtige Verwechslungspartner gibt

    Hier die Liste (alphabetisch geordnet):

    Mykorhizza/Symbiosepilze

    *Kremplinge

    *Lacktrichterlinge

    *Leistlinge, alle (nur echte Leistlinge, nicht jedoch Kohlenleistling und Afterleistlinge/Hygrophoropsis)

    *Milchlinge

    *Risspilze

    *Ritterlinge inkl. Erdritterlinge

    *Röhrlinge, alle mit Ausnahme des parasitischen Röhrlings (parasitiert aur Nebelkappen) und ggf, dem Pfefferröhrling (Hypothese: parasitiert möglicherweise auf dem Myzel des Fliegenpilzes)

    *Wulstlinge (Amanita)

    *Scheidenstreiflinge (Amanitopsis)

    *Schleierlinge

    *Schnecklinge

    *Stoppelpilze/Stachelinge (manche), insb. Semmelstoppelpilz und Habichtspilz

    *Täublinge

    *Trüffeln

    Folgezersetzer, wahrscheinlich nicht oder allenfalls fakultativ parasitisch

    *Blumenpilze (Phallales)

    *Ackerlinge

    *Düngerlinge

    *Egerlinge

    *Helmlinge

    *Häublinge (insb. Gifthäubling)

    *Kahlköpfe

    *Holzritterlinge

    *Holzkremplinge

    *Lorcheln
    *Morcheln

    *Porlinge (viele Arten, z.B. Schmetterlingstramete)

    *Rötelritterlinge/Röteltrichterlinge (inkl. Nebelkappe)

    *Rötlinge (Vermutung für die meisten Arten)

    *Rüblinge

    *Scheidlinge (bis auf Parasitischen Scheidling)

    *Schirmlinge inkl. Körnchen-, Stachel-, Falten- und Riesenschirmlinge

    *Schüpplinge (insb. Stockschwämmchen)

    *Seitlinge (auch parasitisch)

    *Stäublinge/Boviste

    *Manche Stoppelpilze/Stachelinge (Eispilz, Stachelbärte)

    *Schwindlinge

    *Tintlinge

    *Träuschlinge

    *Trichterlinge

    Parasiten, meist Schwächeparasiten, oft auch zumindest zeitweise Folgezersetzer

    *Hallimasche

    *Krause Glucke

    *Kräuterseitling (auf Wurzeln von Doldenblütlern)

    *Parasitischer Scheidling (auf Kartoffelbovisten)

    *Parasitischer Röhrling (auf Nebelkappe)

    *Porlinge (viele Arten, z.B. Eichenfeuerschwamm, Zottiger Schillerporling)

    *Seitlinge (auch Folgezersetzer)


    Carnivore Pilze

    *Manche Tintlinge, insb. Schopftintling (tötet und zersetzt Fadenwürmer)

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Hallo MisterX,

    die Idee ist gut, aber so einfach ist das nicht. Nach erstmalige Lesen ist bei den Mykorhizza/Symbiosepilzen mir ein Fehler aufgefallen. Der Parasitischer Röhrling, auch Schmarotzerröhrling genannt, gehört nicht in die Liste. Der wächst auch nicht auf Nebelkappe, sondern auf Kartoffelbovist. Auf Nebelkappe wächst der Parasitischer Scheidling. Tintlinge sind Saprobionten. Wenn ich das nochmal genau lese, werde ich sicher noch andere Ungenauigkeiten finden. Damit will ich aber deine Arbeit nicht schlecht reden.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • bei den Mykorhizza/Symbiosepilzen mir ein Fehler aufgefallen. Der Parasitischer Röhrling, auch Schmarotzerröhrling genannt, gehört nicht in die Liste.

    Da steht er aber doch gar nicht. Da steht doch "Röhrlinge, alle mit Ausnahme des parasitischen Röhrlings" :/


    Der wächst auch nicht auf Nebelkappe, sondern auf Kartoffelbovist. Auf Nebelkappe wächst der Parasitischer Scheidling.

    Das ist sehr richtig, ich habe die beiden aus Versehen vertauscht.

    Tintlinge sind Saprobionten.

    ...und sind auch dort aufgeführt, oder täusche ich mich :smilec:

    Wenn ich das nochmal genau lese, werde ich sicher noch andere Ungenauigkeiten finden. Damit will ich aber deine Arbeit nicht schlecht reden.

    Vielen Dank! Bitte alles kritisch prüfen! Kritik und Verbesserungen immer willkommen! :good:

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Hallo MisterX,

    entschuldige bitte, daß habe ich überlesen. Ob die Tintlinge fakultativ Parasitischer sind, ist mir nicht bekannt. Die Ernährungsweise des Schopftintling ist auch "tierischer" Natur. Er ernährt sich von Fadewürmern, so auch der Austernseitling.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Ob die Tintlinge fakultativ Parasitischer sind, ist mir nicht bekannt.

    Mir auch nicht, ich glaube eher nicht, aber daher steht da ja auch "wahrscheinlich nicht oder allenfalls fakulatativ", also wäre denkbar aber wahrscheinlich ganz oder hauptsächlich Saprobiontisch.


    Die Ernährungsweise des Schopftintling ist auch "tierischer" Natur.

    Genau, deswegen habe ich auch in die Liste aufgenommen:

    Carnivore Pilze

    *Manche Tintlinge, insb. Schopftintling (tötet und zersetzt Fadenwürmer)

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Ergänzung bei Mykorhizzapilzen:

    Schmierlinge und Gelbfüße: Kupferroter Gelbfuß mit Kiefer, Großer Gelbfuß mit Fichte, Gefleckter Gelbfuß mit Lärche.

    Ergänzung bei Parasitischen Pilzen:

    Rosenroter Schmierling: Parasitiert auf dem Myzel des Kuhröhrlings.

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Ergänzung bei Mykorrhizapilzen:

    Räslinge

    Ergänzung bei Folgezersetzern:

    Tellerlinge

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Ergänzung bei Parasitischen Pilzen:

    Goldgelber Zitterling (parasitiert am Mycel von Zystidienrindenpilzen.)

    Er gilt als essbar.

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Ergänzung bei Mykorrhizapilzen:

    Bodenwachsende Stielporlinge der Gattung Albatrellus Spp. (gesetzlich streng geschützt ohne Ausnahme)

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Ergänzung bei Parasitischen Pilzen:

    Weißkerniger Zitterling, Kiefern-Kernling, Alabaster-Kernling (Tremella encephala) parasitiert Blutenden Nadelholz-Schichtpilz.

  • Ergänzung bei Parasitischen Pilzen:

    Weißkerniger Zitterling, Kiefern-Kernling, Alabaster-Kernling (Tremella encephala) parasitiert Blutenden Nadelholz-Schichtpilz.

    Sicher alles richtig, ich dachte aber eigentlich daran, es der Übersichtlichkeit halber auf die bekanntesten und für die Speisepilzsuche relevantesten Gattungen (Gattung mit Speisepilzen, Giftpilzen, Verwechslungspartnern bzw. anderen bekannten/wichtigen Pilzen) zu beschränken.

    Was genau unter diese Definition fällt ist natürlich Ansichtssache.

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Hallo zusammen,

    Ich verstehe eigentlich gar nicht, was diese "Sammelei" soll. In jedem guten Pilzbuch steht doch die entsprechende Zuordnung für die Lebensweise der Pilze.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Also in meinem Pilzbuch steht das nicht (A. Gminder, Handbuch für Pilzsammler). Zumindest nicht übersichtlich, systematisch und vollständig.

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Hallo MisterX,

    das stimmt, ist aber auch ein Buch für Einsteiger und Pilz- sammler allgemein. Je mehr man aber in die Welt der Pilze eindringen will, braucht man auch weitere Literatur. Ein gut verständliches Werk und geeignet für Einsteiger und Fortgeschrittene ist "Der große Pilz führer für unterwegs" von Ewald Gerhardt. Und hier findest du das,

    wonach du suchst. Bei den wichtigsten Pilzgattungen steht, ob es Mykorhizza-Pilze, Parasiten oder Saprobionten sind.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo MisterX


    Ja das Buch ist wirklich eine Anschaffung wert, da - abgesehen, dass es über 1200 Pilze umfasst - die Artenbestimmung im Vergleich zum A. Gminder, Handbuch für Pilzsammler viel detaillierter möglich ist👍


    Aber deine Arbeit mit der Listenführung zur Gattungsführung finde ich dennoch super.

    Beste Grüsse

    Corinne

    ——————————————————————————————————————————————————————————————-

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für

    Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Vielen Dank für die Antworten! Das Buch werde ich mir merken.

    Ich habe allerdings den Eindruck, dass es was die Beschreibung der Pilze anbelangt eher etwas weniger detailliert ist, wie der Gminder. Dort steht zu jedem Pilz für Hut, Stiel, Fleisch, Hutunterseite und Vorkommen eine teils recht ausführliche Beschreibung.

    Als nächstes auf meiner Liste stand bisher eigentlich der Grundkurs Pilzbestimmung von Dr. Rita Lüder, auch wegen dem ausführlichen Theorieteil.

    Muss mal überlegen welches ich mir am Besten zulege...

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Als nächstes auf meiner Liste stand bisher eigentlich der Grundkurs Pilzbestimmung von Dr. Rita Lüder, auch wegen dem ausführlichen Theorieteil.


    Muss mal überlegen welches ich mir am Besten zulege...

    Das ist ein sehr gutes Buch zum Lernen, aber nicht so richtig als Pilzbestimmungsbuch geeignet. Wenn du dir beide Bücher zulegst, machst du nichts falsch.

  • Ergänzung bei Mykorrhizapilzen:

    Herkuleskeule (Clavariadelphus pistillaris, essbar, minderwertig) - Mykorrhiza bevorzugt mit Buchen.

    Abgestutzte Herkuleskeule (Clavariadelphus truncatus, essbar, schonenswert) - Mykorrhiza bevorzugt mit Tannen.

    Dachte immer, dass die wegen ihrer clavaroiden Form wie viele andere Keulen (z.B. Geweihförmige Holzkeule) oder Korallen ein Folgezersetzer ist. Scheinbar gehören sie aber zu den Schweinsohrverwandten und damit eher zu den Leistlingen und bilden Mykorrhiza.

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Abgestutzte Herkuleskeule (Clavariadelphus truncatus, essbar, schonenswert) - Mykorrhiza bevorzugt mit Tannen.

    Lt. Wikipedia bei Tannen.

    Abgestutzte Riesenkeule – Wikipedia

    Lt. 123Pilze bei Fichte, Buche und Birke.

    Abgestutzte Herkuleskeule, Abgestutze Riesenkeule (CLAVARIADELPHUS TRUNCATUS)

    :denkend_smilie_0025:

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Ergänzung bei Mykorrhizapilzen:

    Rosasporrüblinge/Rhodocollybia (fakultativ Mykorriza bildend, wahrscheinlich immer auch Saprobiontisch) - als bestimmungsrelevantes Merkmal aber wohl eher nicht zu gebrauchen.

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