Hallo zusammen!
Heute kam die Sonne immer wieder mal zwischen den Regenwolken raus - das Herbstlaub leuchtet noch in bunten Farben und läd zum Spaziergang ein.
Die Epiphyten an den Straßenrändern sind vom Regen reingewaschen, durchtränkt und leuchten in kräftigen Farben.
Das erschwert zwar die Bestimmung, es macht aber trotzdem Laune, die Flechten zu bestaunen!
Ich bin also durch den Ort geschlendert und habe nasse Flechten fotografiert.
1 Herbststimmung
2 Physconia grisea - heute mal in Grün statt grau - mit blumenkohlartig aufgequollenen Soredien, hinter denen sie sich versteckt. Die bereiften Lappenenden lugen hervor und verraten sie.
3 Vorwitzige Pilzchen zwischen Moosen und Flechten
4 Weiße Kruste zwischen Moos - schwierig! Da muss ich nochmal hin, wenn's wieder trocken ist.
5 Pleurosticta acetabulum, die Essigflechte mit ihren krausen Lappen in sattem Grün mit vielen kleinen Apothecien. Stellenweise zeigt sie schon die typischen, dunklen Pünktchen auf der Oberrinde.
6 Eine weiße Lecanora mit grünlich gequollenen Apothecien zwischen Leuchter-Gelbflechten (Massjukiella candelaria)
7 Eine Pertusaria (Porenflechte) behauptet sich zwischen diversen anderen Flechten
8 Mal eine Stelle ohne flächendeckenden Flechtenbewuchs: Wand-Gelbflechten (Xanthoria parietina) hier in schön rosettig wachsenden Lagern.
9 Immer wieder schön: Parmelia sulcata, die Furchen-Schüsselflechte. Sie wird nass bläulich und verrät sich durch die typischen, weiß aufbrechenden Linien (Pseudocephyllen) an den Lappenenden und den sich daraus entwickelnden Soralen in der Lagermitte.
10 Flavoparmelia caperata ist an den Runzeln und den sehr groben Isidien auch nass gut kenntlich, obwohl jetzt die typische gelbgrüne Färbung fehlt
11 Eine Linden-Schüsselflechten-Komplex (Parmelina tiliacea) mit nass dunkelgrünen, feinen Isidien in der Lagermitte. Sie bleibt auch nass hellgrau. Eine kleine Strauchflechte (Evernia) leistet Gsellschaft.
12 Die goldgelbe Massjukiella candelaria im Wettstreit mit der hellgrünen Physcia tenella, sich gegenseitig überwachsend
13 Die Zierliche Spatel-Braunflechte (Melanohalea elegantula exasperarula - Danke, Reneé für die Korrektur!) mit den markant spatelförmigen Isidien zeigt nass nichts von ihren Oliv-Brauntönen. Nass geht der Grünton aber noch immer deutlich ins Olive.
15 Ein später Gast im Jahr - ein junges Heupferd muss sich sehr bald ein gutes Versteck suchen zum Überwintern. Ob das klappen kann?
16 Sonne
So, das war's für heute!
Ich will gar nicht wissen, was die Leute in den Häusern von dem Spinner denken - ihnen entgeht so einiges!
Für mich war der Spaziergang jedenfalls toll.
Die eine oder andere Stelle werde ich demnächst, bei trockener Witterung, nochmal aufsuchen müssen!
LG, Martin