Für Spezialist:innen: Fundstücke auf El Hierro (Kanarische Inseln)

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.068 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Januar 2023 um 16:06) ist von StephanW.

  • Hier das Ergebnis meiner heutigen Wanderung auf El Hierro.

    Alle Funde im Kiefernwald (so gut wie kein anderer Baumbestand).

    Neben den Nacidos (hier typische Wurzeltrüffel, außen gelb innen weiß) gab es den kleinsporigen Kiefernröhrling sowie drei unbekannte, die ich nicht sicher bestimmen konnte. Nachdem uns gesagt wurde, fast alle Pilze hier seien genießbar, haben wir es gewagt, sie zu sammeln (zumal es richtig viele gab), letztlich konnte sie dann aber doch niemand bestimmen. Hier die Fotos (sorry für die Qualität, meine Handykamera ist nicht die beste)

    Nacidos (beim Putzen, sieht braun aus, ist aber gelb :|)


    Kleinsporiger Kiefernröhrling (Weißer Hut, später grau-bräunlich), weiße Röhre (später gelb-oliv), weißer Stiel. Reiner Kiefernwald


    Unbekannte 1

    Größe zwischen 0,5 bis 4 cm

    Hut braun, jung kastanienbraun später ausbleichend, nass glänzend, überhängend, Haut abziehbar

    Lamellen weiß, angewachsen und ziemlich breit

    Stiel oben weiß gegen Basis mit bräunlichen Flocken/Punkten. Faserig und hohl

    Geruch unbedeutend

    (zT büschelig, auf jeden Fall gesellig) am Boden wachsend (Kiefernwald)

    (Mineralwasserflaschen-Schraubdeckel als Größenvergleich)

    Unbekannte 2

    Größe zwischen 1 bis 7 cm

    Hut ocker-orange leuchtend, glänzend, fast kein Fleisch, Rand überstehend

    Lamellen gelblich-orange, sehr eng am Stiel anliegend aber nicht angewachsen.

    Stiel gleiche Farbe (orange-bräunlich), hohl und faserig

    gesellig am Boden wachsend (Kiefernwald)

    Die Farbe ist hier sehr realitätsgetreu.


    Unbekannte 3

    Größe 1-5 cm

    Hut hellbraun, glänzend klebrig, in der Mitte dunkler als am Rand, Rand überhängend

    Lamellen weißlich-creme-gelblich, beinahe angewachsen aber meiner Meinung nach nur am Stiel anliegend

    Stiel hohl faserig, oben heller als unten, von weiß ins gelblich bräunliche übergehend

    Am Boden gesellig / büschelig wachsend (Kiefernwald)

  • Hallo

    Da hast du einige Zeit investiert um die einzelnen Fund uns zu präsentieren?! Aber die Bilder und Ansichten sind grenzwertig....

    Der erste ist schon ein Art der Rhizopogon Aggregat, aber ob das essbar ist habe ich meine Zweifel.

    Der zweite kann ich nicht zu ordnen, sicherlich etwas aus der Gattung Suillus.

    Unbekannte 1

    Evt etwas aus der Gattung Agrocybe

    Unbekannte 2

    Evt etwas aus der Gattung Gymnopilus

    Unbekannte 3

    Evt etwas aus der Gattung Gymnopus

    Ohne mal die Sporenfarbe zu ermitteln und besseren Bilder sehe ich schwarz hier mehr zu investieren. BG Andy

  • Servus Ahuboz,


    Wer hat euch denn gesagt, dass dort alle Pilze genießbar sind? Ich würde auf einen Serienkiller tippen 😉. Nimm‘s mir nicht übel, aber wenn dir jemand so ne Aussage zu Pilzen gibt, glaub ihm/ihr kein Wort.

    Schönen Urlaub! Tschüssing.

    🤙🏻

  • Hallo Ahuboz,

    Auf der Kanarischen Insel La Palma ist die deutsche Mykologin Rose Marie Dähncke zu Hause und die kennt die Pilzwelt vor Ort sehr gut. Ich habe sie persönlich dort schon kennengelernt.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Allerdings ist Frau Dähncke mittlerweile 97.

    Die Nacidos (es muss sich um eine Rhizopogon-Art handeln), die ich auf Teneriffa selber schon gefunden habe, werden auf den Kanaren in der Tat gegessen. Aber dass sie besonders gut schmecken, kann ich mir nicht vorstellen. Im gezeigten Alterszustand sind sie jedenfalls geruchlos.

    Zu den anderen Pilzen: Unbekannt 2 möchte ich bei den Flämmlingen (Gattung Gymnopilus) verorten. Beim "Kleinsporigen Kiefernröhrling" lässt sich zumindest die Gattung Suillus erahnen. Alles weitere ist für mich anhand dieser Fotos nicht erkennbar. Unter Unbekannt 3 werden vermutlich auch verschiedene Arten gezeigt.

    Und das Allerwichtigste: man isst niemals Pilze, die man nicht bestens als essbar kennt!

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hello, zurück aus dem Urlaub. Nein, keine Sorge ich bin nicht so verrückt Pilze zu essen, die ich nicht bestimmt habe. Da außer den Nacidos die anderen niemand genau erkennen konnte, haben wir sie nicht gegessen. Die Nacidos (diese sogenannten Wurzeltrüffel) waren nicht der Rede wert, so gut wie kein Geschmack, obwohl die Reife eigentlich gemäß dessen, was ich gelesen habe, richtig war (innen weiß und fest, außen oben gelb und unten weiß – auch wenn das auf den Fotos vlt nicht so aussieht). Sie haben eher wie Boviste geschmeckt, also quasi nach nichts, und die Konsistenz war sehr fest. Warum da auf den Kanaren so ein Hype drum gemacht wird, haben wir nicht nachvollziehen können.

    Was die Fotos angeht, tja ich bin keine Fotografin, habe ein Handy zum telefonieren und keinen Fotoapparat mit Telefonierfunktion, sprich es macht leider nicht so tolle Fotos, ich hatte gehofft, man würde trotzdem genug erkennen, war nicht der Fall, schade, sei's drum.

  • Hallo Ahuboz,

    das Problem bei den Fotos war nicht das technische Equipment, sondern dass auf vielen Fotos die Pilze extrem nass und verdreckt waren. Auf Fotos lässt sich dann kaum etwas erkennen. Auch waren nicht alle Anfragefotos wirklich scharf, sondern einige ziemlich verwackelt. Besten Dank übrigens für den Geschmacksbericht zu den Nacidos, ich hatte mir schon so etwas gedacht. Dass die Nacidos an der Oberfläche gelb sind, hat übrigens nur indirekt mit der Reife zu tun: reife Nacidos werden so groß, dass sie irgendwann mit dem Scheitel herausschauen, und der Kontakt mit dem Sonnenlicht sorgt dann für das Gelb.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.