Gegürteter Champignon, oder doch nicht?

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 420 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. Dezember 2022 um 22:16) ist von KaMaMa.

  • Hallo Pilzfreunde,

    beim Blättern in meinen Aufzeichnungen stieß ich eben auf einen Champignonfund von Mitte September diesen Jahres, den ich damals nicht näher bestimmt hatte.

    Heute habe ich mich daran versucht, und bin die makroskopischen Merkmale der Fotos durchgegangen.

    Meiner Meinung nach könnte es sich gut um Gegürtete Champignons (A. subperonatus) handeln.

    Da ich aber bisher keine Erfahrung mit Champignons habe, möchte ich den Fund hier zur Diskussion stellen:

    Der Fund stammt aus einem Eichen-Buchen-Mischwald im Neckarbecken mit eher kalkigem Grund.

    Die Pilze, um die es geht, wuchsen im Randbereich des gesplitteten Waldweges, 100m vom Parkplatz entfernt.

    Die Hüte sind radial braun überfasert, der Hutrand mit weißen Velumresten behangen.

    Die Stiele der großen Champignons steckten teilweise im Boden, sodass nur der Hut zu sehen war.

    Die Stieloberfläche rötet bei Druck.

    Die Stielbasis ist keulig verdickt.

    Der doppelte Ring ist ausgeprägt, hängend und (wie beim Perlpilz) deutlich gestreift.

    Die Lamellen sind champignon-typisch braun.

    Im Querschnitt erkenne ich eine starke Rötung direkt oberhalb der Lamellen und im Hutfleisch, ferner eine leichtere Verfärbung an der Stielbasis.

    Mikroskopisch habe ich den Pilz nicht untersucht.

    Könnte es sich bei diesem Fund um den Gegürteten Champignon (Agaricus subperonatus) handeln?

    Die makroskopischen Merkmale scheinen ganz gut zu stimmen, auch das vergrabene Wachstum am Wegesrand.

    Nur Gürtel unterhalb des Ringes erkenne ich keine...

    LG, Martin

    Bilder:

    Bild 1 Champignon mit tief sitzendem Stiel, braun radialfaserig/schuppigem Hut und Velumresten am Hutrand

    Bild 2 Höher aufragendes Exemplar mit hängendem, deutlich gerieftem Doppel-Ring

    Bild 3 Ausgegrabenes Exemplar (vgl. Bild1) mit braunen Lamellen, doppeltem Ring und keuliger Stielbasis

    Bild 4 Blick aus Maulwurfs-Perspektive

    Bild 5 Durchgeschnittener Pilz mit starker Rötung über den Lamellen, schwächerer im Hutfleisch und an der Stielbasis; Rötung auf Stiel durch Berührung

    Bild 6 Blick auf Hutoberseite

  • Hallo,

    Könnte es sich bei diesem Fund um den Gegürteten Champignon (Agaricus subperonatus) handeln?

    ich stimme deiner Bestimmung zu. So sehen sie bei mir auch aus.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Jörg, hallo Boris!

    Vielen lieben Dank für eure Meldungen zum Thema!

    Ich habe nochmal etwas nachgelesen und finde, dass A. vaporarius syn. cappellianus (Kompostegerling) bei 123Pilze tatsächlich als Verwechslungspartner zu A. subperonatus (Gegürteter Ch.) gilt.

    Ich hatte mich in den Fungi of Temperate Europe bis zu A. subperonatus vorgearbeitet, bei dem mir eigentlich alles stimmig zu sein schien.

    A. vaporarius wird dort leider nicht erwähnt.

    Der Komposti hätte keine Natterung oberhalb des Stiels, heißt es dort. Dieses Merkmal habe ich damals natürlich nicht überprüft.

    (Auf den Fotos scheint der geriefte Ring bis weit unter die Lamellen zu reichen, eine Natterung scheint hier also eher nicht zu erkennen zu sein.)

    Wenn die beiden Pilze sonst identisch wären, wäre die Frage also nicht abschließend zu entscheiden.

    Blöderweise sind beide Pilze auch bei der DGfM im Baden-Württemberg nur selten gemeldet (70:21 für A.v.), sodass auch die Wahrscheinlichkeit auch nicht hilft - zumal sie scheinbar ohnehin gerne verwechselt werden.

    Champignons sind eben auch nicht einfach!

    Auf jeden Fall scheine ich nicht allzu weit daneben zu liegen, das freut mich!

    LG, Martin