Was kann denn das bloß sein?

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 1.529 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. Januar 2023 um 21:03) ist von Gelbfieber.

  • Hallo zusammen,

    ich war heute mal im Wald und erfreut, wie viel es dort zu sehen gab.

    Insbesondere fand ich den folgenden Gesellen. Der sich zumindest pilzig anfühlte, so dass ich auf Pilz tippe, und auch nicht nach einem Stiel, dem der Hut fehlt. Das, was wie ein Fuß aussieht, ist angewachsen, das andere bogenförmige Ende ist lose.

    Da er mir doch sehr speziell schien, habe ich ihn unbeschädigt dort gelassen.

    Er sieht zungenähnlich aus, aber zweiteilig, und wächst nicht auf dem Boden, sondern auf einem mit Flechten bewachsenen Birkenästchen.

    Hat jemand eine Idee, was das sein könnte?

    Danke schon mal und beste Grüße

    Sabine

  • Hallo Sabine,

    vielleicht etwas in der Richtung:

    Macrotyphula fistulosa

    var.contorta.

    Kannst jedenfalls mal vergleichen.

    Viele Grüße

    Thomas

    Auch von mir selbstverständlich keine Essensfreigabe. Sämtliche Darlegungen und Aussagen sind subjektiv und unverbindlich.

  • Hallo und guten Tag Sabine,

    dein Fund könnte makroskopisch Macrotyphula fistulosa var. contorta sein. Ergänzend füge ich ein paar Details von M. fistulosa var. contorta an.

    Eine gute Zeit

    Gelbfieber & Co

  • Hallo zusammen,

    seid doch so lieb und helft mir noch mal.

    Jetzt habe ich mir ein Zipfelchen von der vermeintlichen Gedrungenen Röhrenkeule mitgenommen und damit meine tolle neue Mikroskopkamera eingeweiht - und bei dem, was ich sehe, bin ich mir nicht mal sicher, dass es überhaupt ein Pilz ist =O.

    Cystiden? Fehlanzeige. Basidien - hmmm, vielleicht? Sporen? Wenige, so dass ich Fremdsporen nicht ausschließen würde. Die haben zwar ungefähr die Form, die deine, Gelbfieber, auch haben (und scheinen auch recht dickwandig zu sein), aber sie sind viel kleiner: die Größe ist eher bei 8x5 µm, wenn es hochkommt vielleicht mal bei 10x5,5.

    Und dazu noch jede Menge segmentierte Würstchen und Aliens, die ich zunächst überhaupt nicht einordnen konnte, und die ich dank Google jetzt mal als Konidien bezeichnen würde. Von einem Schimmelpilz, der den eigentlichen Pilz befallen hat? Oder gehören die zum Pilz selber?

    Ich füge mal ein paar Fotos ein, vielleicht könnt ihr mir helfen, ein paar Strukturen zu benennen. Ich glaube, ihr könnt erkennen, was ich womit meine.

    Tausend Dank schon mal!

    Sabine

  • Hallo und guten Abend Sabine,

    mikroskopische Merkmale von M. fistulosa var. contorta kann ich auf deinen Mikrobildern nicht ausmachen :(

    Was für eine Mikroskopkamera benutzt du bitte?

    Eine gute Zeit

    Gelbfieber & Co

  • Hallo Gelbfieber,

    Diese hier: Einsteck-Digitalkamera HPU513, 5.1 Megapixel, USB 3.0 - Andreas Gminder (myko-service.de)

    Ich bin mir sicher, dass man mit den 2000 Einstellmöglichkeiten, die die Software bereithält, noch feinere Bilder machen kann, z. B. hoffe ich, dass der komische Lilastich mit einem anderen Weißabgleich verschwindet. Aber ich denke, zum Erkennen der Strukturen müsste das reichen.

    Hättest du denn eine Idee, was das sonst sein könnte?

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hallo und guten Tag Sabine,

    vielen Dank für die Info.

    Zitat

    … z. B. hoffe ich, dass der komische Lilastich mit einem anderen Weißabgleich verschwindet

    Das ist ein sehr guter Ansatz. Diesen Lilastich würde ich bevor ich überhaupt etwas mikroskopiere auf neutral setzen, sprich grau. Nur so lassen sich Farben genau beurteilen. Füge ein Bildchen an, auf dem du den Unterschied sehen kannst.

    Das Mikroskop und die Kamera sind aus meiner Sicht top – steht also gut abgebildeten mikroskopischen Merkmalen nichts im Wege 😉

    Rate dir neue Präparate von der Keule zu machen, denn auf den gezeigten Bildern ist nicht wirklich etwas relevantes zu sehen.

    Mit einer Nadel etwas von der Keule bzw. von dem äußeren Braunen entnehmen (sehr sehr wenig - Nadelöhr Größe) in den Wassertropfen auf dem Objektträger geben, Deckglas drauf und leicht quetschen.

    Eine gute Zeit

    Gelbfieber & Co

  • Hallo nochmal Gelbfieber,

    vielen Dank für deine weiteren Tipps (und natürlich auch deinen, Bernhard).

    Ich habe jetzt mal ein paar Aufnahmen von weiteren Strukturen gemacht, bin aber noch nicht wirklich schlauer. Höchstens, dass die vereinzelten Sporen wohl eher nicht von einer Gedrungenen Röhrenkeule sind, denn sie sind braun - was man ganz gut erkennen kann, wenn man einen Weißabgleich gemacht hat 😉.

    Nach meinem kurzen Blick in die Bedienungsanleitung bin ich ja total hin und weg, was die Kamerasoftware anscheinend alles kann, und würde total gerne damit rumspielen, habe aber leider gerade gar keine Zeit dafür.

    Aber immerhin habe ich die Zeit gefunden, noch mal ein paar Aufnahmen von einem (hoffentlich brauchbareren) Präparat zu machen.

    Erst mal ein paar Übersichtsbilder mit etwas geringerer Vergrößerung:

    Jetzt kommen welche mit maximaler Vergrößerung

    Auf dem Bild unten meine ich Schnallen zu erkennen. Zu den "Würstchen" habe ich immer noch keine Idee.

    Hier eine der Sporen, etwa 8x5 µm groß

    Diese Aufnahme habe ich hauptsächlich wegen der großen runden (blassen) Struktur nahe der Mitte ausgesucht.

    Ich bin sehr gespannt, ob ihr Ideen dazu habt!

    Tausend Dank schon mal und beste Grüße

    Sabine

  • Hallo und guten Tag Sabine,

    den neutralen Hintergrund hast du ja super hinbekommen, so das Farben gut beurteilt werden können. Die gelben Sporen sind Fremdsporen, gehören nicht zur Keule. Die Schnalle hast du richtig erkannt.

    Zum Gewebe kann ich leider nichts beitragen.

    Um nicht gleich die Motivation am Mikroskopieren zu verlieren, da nicht das „gewünschte“ zu sehen ist, rate ich dir andere Pilze zu mikroskopieren um dich einzuarbeiten.

    Ascos wären ein guter Einstieg. Bei denen „siehst du auch überwiegend etwas“ und kannst es sofort als Sporen, Asci, Paraphysen ….. ansprechen.

    Um dir die Sicht auf mikroskopische Merkmale in den ersten Schritten einfacher zu machen ein Tipp:

    Das Pilzfragment zwischen Objektträger und Deckglas rel. kräftig quetschen. Mit Hilfe eines Korkens das Deckglas unter Druck etwas hin und her bewegen, so das sich das Pilzfragment „ausdehnt“ bzw. regelrecht platt gemacht wird. Du machst da nichts kaputt! Wenn nun die Fläche des Deckglases ausgefüllt ist, war dein Pilzfragment viel zu groß!!! Ein 16tel der Fläche (Deckglas 18x18) 4x4mm wäre ideal.

    Bei der Beurteilung einer Textur gehst dann anders vor aber das kommt in Kapitel 335 😉

    Eine gute Zeit

    Gelbfieber & Co

  • Hallo Gelbfieber,

    vielen Dank!

    Keine Sorge, die Motivation verliere ich nicht - mikroskopieren an sich tu' ich ja schon länger, nur die Kamera ist neu.

    Aber normalerweise finde ich erwartete Strukturen, die ich einordnen kann.

    Hältst du das denn trotz dieses seltsamen Mikroskopieergebnisses für plausibel, dass es die Gedrungene Röhrenkeule ist? Und wieso gibt es so gar keine eigenen Sporen? Ich glaube, ich habe bisher noch nie einen Pilz mikroskopiert, bei dem ich Probleme hatte, die eigenen Sporen zu finden.

    Kann es vielleicht sein, dass die Konidien auf einen Schimmelpilzbefall hinweisen, der die Sporenreife unterdrückt hat?

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hallo und guten Tag Sabine,

    du hast recht, Sporen lassen sich fast immer finden und über sie kommt man schon in eine gewisse Einordnung.

    Würde als letzten Versuch ein Stück Keule auf einen Objektträger legen, abdecken und „aussporen“ lassen. Vielleicht hast du ja Glück und es zeigen sich Sporen.

    Eine gute Zeit

    Gelbfieber & Co

  • Würde als letzten Versuch ein Stück Keule auf einen Objektträger legen, abdecken und „aussporen“ lassen. Vielleicht hast du ja Glück und es zeigen sich Sporen.

    Das hatte ich gleich als erstes gemacht, als das Teil noch frisch war. Aber ich fand keine.

    Nochmal ganz lieben Dank

    Sabine

  • Hallo und guten Abend Sabine,

    Zitat

    Das hatte ich gleich als erstes gemacht, als das Teil noch frisch war. Aber ich fand keine.

    dann scheint es ein hoffnungsloser Fall zu sein. Es lohnt m. E. auch nicht noch weitere Präparate zu machen. Schwenkst du halt von keulig braun auf becherförmig rot um. Momentan ist Sarcoscypha rel. oft zu finden.

    Eine gute Zeit

    Gelbfieber & Co