Austernseitlinge?

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 1.919 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. Januar 2023 um 16:07) ist von FreakPlanet.

  • Hallo ihr Lieben

    ich bin granz aufgeregt, weil ich gestern durch großen Zufall auf meinem Winterspaziergang, Austernseitlinge gefunden habe. So glaube ich zumindest, weil dies tatsächlich das 1. Mal ist, dass ich Sie in der Natur gefunden habe. Ich habe Euch dazu ein paar schöne Bilder mitgebracht und wollte noch mal Nachfragen, ob ich hier mein Theoriewissen erfolgreich in die Praxis transferieren konnte? :)

    Gibt es denn einen giftigen Verwechselungspartner, außer dem gelbstieligen Muschelseitling?

    Danke schon mal für Eure Einschätzung

    Beste Grüße, Anika

  • Anika 22. Januar 2023 um 10:44

    Hat den Titel des Themas von „Austernseitling“ zu „Austernseitlinge?“ geändert.
  • Hallo

    Die gezeigten Austern-Seitlinge sind schon etwas ins Alter gekommen bzw. Die Witterung hat hier schon ziemlich zugesetzt -> daher die bräunliche Hutfarbe. Wahrscheinlich sind nicht alle am Substrat gleich betroffen. BG Andy

  • Hallo,

    zumindest das aufgeschnittene Exemplar ist m. M. nach in einem Topzustand. Man mußte also überprüfen ob die anderen auch in diesem sind.

    Es gibt auch braune Austernseitlinge. Die müssen nicht immer grau oder blau sein.

    Da stimme ich Uwe zu. Hier habe ich ein Bild von jungen Austern mit zwei Farbvarianten am selben Baum.

    Wie es dazu kommen konnte weiß ich aber auch nicht.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Anika,

    deine Aufregung kann ich dir voll nachfühlen. So geht es mir auch immer, wenn ich eeendlich mal einen Pilz finde, den ich schon lange suche.

    Auch ich sehe hier Austernpilze.

    Als giftiger Verwechslungspartner ist mE der Ohrförmige Seitling zu nennen. Der hat in Japan schon zu vielen Todesfällen bei Menschen geführt, die vorgeschädigte Nieren hatten. In D gibt es mW (noch) keine Vergiftungsfälle. Ob das daran liegt, dass er hier zu selten gegessen wird, um das beobachten zu können, oder ob der Giftstoffgehalt hier ein anderer ist, ist mW unbekannt.

    Der Ohrförmige Seitling ist insgesamt eher weiß, auch auf der Hutoberseite, und wächst (ob ausschließlich oder nur stark bevorzugt weiß ich nicht; selbst gefunden habe ich den auch erst 1x) auf Nadelholz.

    Den Gelbstieligen Muschelseitling kenne ich eigentlich als ungiftig, aber unlecker, weil bitterlich. Aber ich habe auch schon Berichte gelesen (ich glaube, das war hier im Forum), dass Leute den lecker fanden.

    Auch der Verwechslungspartner Lungenseitling wäre essbar.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Vielen Lieben Dank für das Teilen Eures Fachwissens!

    Heuler22 Wow! Wunderschönes Foto!!! Wirklich beeindruckend und der beste Beweis dass der Vielfalt der Natur keine Grenzen gesetzt sind!

    huehnchen69 über den Lungenseitling hatte ich auch erst nachgedacht, ihn doch dann ausgeschlossen, weil es schon zu kalt ist? Ich meine die letzten hätte ich im November gesehen. Wächst der bei den kalten Temperaturen denn immer noch?

  • Hallo Anika,

    festlegen würde ich mich dabei nicht - das würde ich vielleicht hinbekommen, wenn ich ihn in der Hand hätte - aber die Pilze auf deinen neuen Bildern wären für mich auch Austernpilzkandidaten.

    Ich habe mal zwischen den Jahren Lungenseitlinge gefunden - das war allerdings ein Jahr, in dem ich auf demselben Spaziergang auch eine recht frische Krause Glucke gefunden habe, insofern ist das hinsichtlich Temperatur wohl nicht so aussagekräftig...

    Beste Grüße

    Sabine

  • Ich gehe da auch mit, allerdings hätte ich die Expemplare auf Bild 4 und 6 nicht mitgenommen.. aussporen lassen und später oder halt im nächsten Herbst/Winter wieder vorbei schauen

    So nach und nach kennt man ja seine Stellen und bis dato habe ich noch kein Notizbuch für Fundorte, allerdings werde ich dieses Jahr mal damit anfangen... solch Notizen kann man ja auch vererben :)

    Mit Apps und genauen Standortkoordinaten will ich nicht arbeiten da ich dem ganzen nicht traue...

    „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann, Aber Pilze wird es immer geben“ :cool:

  • huehnchen69 Ach das ist ja verrückt, dass du zwischen den Jahren noch ne Krause Glucke gefunden hast! Hmmm ich dachte halt, weil es dieses Jahr erst später kälter geworden ist, dass es bei dem 2. Upload an Fotos noch zu warm für Austernseitling war. Deswegen schloss ich auf die Lungenseitlinge, auch wegen der hellbrauneren Farbe (doch da wurde ich ja jetzt schon eines besseren belehrt). Wie unterscheidest du denn dann zwischen den Lugen- und den Austernseitlingen? :)

    FreakPlanet Ja du hast ja recht! Es ist nur immer so aufregend, wenn man das erste Mal einen Pilz findet! :) Und ein "Notizbuch" für Fundorte ist spitze, obwohl ja auch noch kein Garant dafür, dass im nächsten Jahr zur gleichen Zeit die Pilze dort wieder stehen! :P

  • Hallo Anika,

    Wie unterscheidest du denn dann zwischen den Lugen- und den Austernseitlingen? :)

    Gute Frage.

    Kandidaten für Lungenseitlinge hatte ich erst zwei- oder dreimal. Die waren immer deutlich heller als die typischen Austernseitlinge, vielleicht milchkaffeefarben, dünner und labberiger, obwohl sie noch frisch waren, und sie hatten nicht den in meinen Augen typischen Austernpilzgeruch (zumindest nahe der Anwachsstelle riechen die für mich direkt nach dem Abschneiden immer noch so ein bisschen nach Anis (?) wie das Myzel). Dass der Lungenseitling manchmal auch nach Anis riechen kann, war mir zum Fundzeitpunkt nicht klar. Einer der Funde war zwar, wie oben beschrieben, zwischen den Jahren. Ich war mir so sicher, den fotografiert zu haben, aber ich habe leider nur von der Krausen Glucke ein Foto gemacht.

    Der andere, an den ich mich konkret erinnere, war zur besten Pilzzeit im September oder Anfang Oktober. Da ist der Austernpilz zwar nicht ausgeschlossen, aber er hat immerhin keine Hochsaison.

    Aussagekräftige makrochemische Untersuchungen (Sulfovanillin am Hutfleisch - ich besitze gar kein Sulfovanillin) oder Mikroskopie habe ich nicht gemacht. Bei dem Winterfund habe ich allerdings einen Nahinfrarotscan gemacht, der ebenfalls nahelegt, dass es kein Austernseitling ist (aber das ist ein Test, den nur ich durchführen kann und dementsprechend für deine Bestimmungen nicht relevant, hat aber mein Vertrauen darein bestärkt, dass ich den trotz der Saison richtigerweise nicht als Austernpilz einsortiert habe).

    Beste Grüße

    Sabine

  • Wie unterscheidest du denn dann zwischen den Lugen- und den Austernseitlingen? :)

    Im Idealfall wachsen Lungenseitlinge im Sommer an Buche, sind richtig weiß, kleiner und zierlicher als Austern. Beim Trocknen gilben die sehr stark, besonders an den Rändern. Aber Pilze kennen nicht den Idealfall. Darum können Lungenseitlinge auch als helle Austern gegessen werden.

    Vermeintliche Lungenseitlinge an Nadelholz können die giftigen Ohrförmigen Seitlinge sein.

  • Ich gehe da auch mit, allerdings hätte ich die Expemplare auf Bild 4 und 6 nicht mitgenommen.. aussporen lassen und später oder halt im nächsten Herbst/Winter wieder vorbei schauen

    So nach und nach kennt man ja seine Stellen und bis dato habe ich noch kein Notizbuch für Fundorte, allerdings werde ich dieses Jahr mal damit anfangen... solch Notizen kann man ja auch vererben :)

    Mit Apps und genauen Standortkoordinaten will ich nicht arbeiten da ich dem ganzen nicht traue...

    zu dem Thema fällt mir ein:

    Die allermeisten von uns machen Schnappschüsse mit dem Handy. Bei meinem iPhone kann ich über die Metadaten auf einer Karte nachvollziehen wo ich wann welche Fotos gemacht habe. Das ist ganz schön hilfreich.
    Gleichzeitig sollte man also auf Fotos verzichten wenn man keine Standorte im Handy speichern möchte.

  • Hallo Fuddler,

    Gleichzeitig sollte man also auf Fotos verzichten wenn man keine Standorte im Handy speichern möchte.

    zumindest bei meinem Handy kann man in den Kameraeinstellungen auswählen, ob man die Koordinaten speichern möchte oder nicht.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Gleichzeitig sollte man also auf Fotos verzichten wenn man keine Standorte im Handy speichern möchte.

    ich schick mal ein PN da es sonst am Thema vorbeigeht..

    „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann, Aber Pilze wird es immer geben“ :cool: