Flechtenmix auf Findlingen

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 488 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (12. Februar 2023 um 19:45) ist von Bemoeh.

  • Hallo ans Forum,

    Hallo KaMaMa.

    Hallo Martin,

    nun mal den Flechtenmix von den Findlingen am Obersee bei Bielefeld ( Ber-Natwiss-Ver-Bielefeld_54_0044-0085.pdf ). Info über die Findlinge.

    Nur anhand von Fotos habe ich versucht ein wenig System in die Vielfalt der Flechten zu bekommen, das entnehmen von Proben hätte die Flechten zerstört, nur eine Probe deiner Lieblingsflechte ( X. elegans ) konnte ich entnehmen.

    Leider reicht mein Flechtenwissen noch nicht aus diese Vielfalt zu erkennen.:hmmm: Schau bitte einmal über meine Fotos, beim Foto 7 habe ich einige Vermutungen eingetragen, Foto 8 + 9 ist noch sehr vage?

    Foto 3 L. muralis + X. elegans, Foto 4 L. muralis, Foto 5 ev. P. caesia, Foto 6 X. elegans, Foto 7 bis 9 nur Vermutungen?

    Hoffentlich liege ich nicht zu sehr daneben!?:smilec: Bin auf deine Meinung gespannt.

    LG

    Bernd

    0 Findlinge

    1 Flechtenmix auf Findling

    2 Flechtenmix auf Findling

    3 L. muralis + X. elegans

    4 L. muralis?

    5 P. caesia?

    6 X. elegans

    7 Vermutungen

    8 ???

    9 ???


  • Hallo Bernd,

    da im Norden habt ihr schöne skandinavische Findlinge aus sauerem Gestein.

    Toll, dass die ausgebaggerten Klopper ausgestellt werden und sich mit hübschen Moosen und Flechten bekleiden dürfen!

    Mit deinen Vermutungen zu Bild 3-6 liegst du meiner Ansicht nach ganz richtig. :thumbup:

    In Bild 7/8/9 wird es schwieriger und spannender!

    Krustenflechten mit hellem Thallus und schwarzen Apothecien z.B. gibt es einige.

    Deine Vermutung mit Lecidella spec. mag stimmen, Stand heute würde ich die Flechte mikroskopieren und mir den Aufbau des Apotheciums und der Sporen anschauen um überhaupt erst mal die Gattung zu erkennen.

    Da bin ich nicht firm genug. Erst dann könnte man die Art durch Miksokopieren und Schlüsseln weiter eingrenzen oder bestimmen.

    X. parietina ist wiederum leicht zu erkennen.

    Ferner sind einige kleine Lecanoren zu sehen, L. dispersa könnte ich mir hier gut vorstellen (fast kein sichtbarer Thallus mit weißen Apothecienrändern).

    Die gelben Ap. könnten z.B. zu Caloplaca (oasis) gehören - oder zu Candelariella (vitellina), da muss man stärker vergößern und ev. mirksokopieren...

    Die eingekreiste Kruste in Bild 9 ist vielleicht eine Acarospora oder eine Verrucaria (nigrescens).

    Auch hier musst du näher ran (Makro!), um die Feinstruktur der Apothecien besser festzuhalten!

    Außerdem sehe ich noch einiges an anderem Kleinzeug, auch hier muss man mehr Aufwand betrieben.

    Da kommt man rein makroskopisch vermutlich kaum weiter.

    In dem von dir verlinkten PDF ist eine Liste mit den auf den Findlingen vorhandenen Flechtenarten zu finden, das hilft natürlich ungemein:

    Vergleiche doch einfach mal die Fotos der Flechten der Liste mit deinen Funden, du wirst die meisten der aufgezählten Flechten vermutlich darunter finden können.

    Was du bei Krustenflechten machen kannst, ist, ein paar trockene Thallustücke und Apothecien jeweils in ein kleines Gefäß abkratzen und zuhause unter der Stereolupe genauer betrachten.

    Wenn sich Thallus mit ablöst, kannst du mit einer Nadel Kleinstmengen (!) der Färbechemikalien aufbringen und die Reaktion unter der Lupe verfolgen.

    Ansosnten reichen Apothecien, so sie sie einen Thallusrand haben - da ist Thallus immer inklusive!

    Das Problem ist, dass die kleinen Flechtenstückchen durch die Kapillarkräfte dann gerne an der feuchten Nadel hängen bleiben.

    Dann braucht man noch eine zweite Nadel zum Abstreifen (Präpariernadel oder Zahnarztbesteck) - und Zeit und Nerven.

    Flüchtige Reaktionen mit C sind u.U. schwierig zu erkennen, weil verflüchtigt, ehe von der Nadel wieder entfernt - aber besser als nix!

    Super Sache jedenfalls, deine Findlinge!

    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    ja , das mit den Apothecien quetschen unter meiner Stereolupe habe ich gestern an einer anderen Flechte ( wohl Lecidella elaeochroma gibt es ja reichlich an glatter Rinde ) mal probiert, und konnte ein paar farblose Sporen ausdrücken. Dann kamen, wie du sagst, die Probleme diese winzigen Proben wieder zu finden, ging auch schief, blieben an meinen improvisierten Werkzeug kleben, alles unauffindbar. Werde aber weiter experimentieren, einige Tests sind in Arbeit.

    Jetzt muss mein Zahnarzt erstmal ein altes Besteck opfern!!

    Mein Schlüsselbüchlein von Karl Bertsch kommt auch nicht über, liegt wohl am Poststreik.

    Sende mal ein Foto von meiner Übungsflechte ev. Lecidella elaeochroma mit, alle Tests deuten darauf hin:hmmm:. Ergebnis kommt nach dem nächsten Quetschversuch.

    In meinem Link der Findlinge werde ich noch mal nach den Flechtfotos suchen.

    LG

    Bernd

  • Hallo Bernd!

    Krustenflechten-Proben sind bei mir im Allgemeinen recht klein.

    Dann wird halt mit Kleinstmengen unter der Stereolupe die Färbechemie angewendet.

    Nadel kurz mit der Spitze in die Reagenz stippen

    Klar: Normalerweise halte ich den Spatel in der linken Hand, damit die Lösung nicht am Stiel herabläuft

    Probe unter der Stereolupe positionieren, ...

    ... Nadel annähern ...

    ... Zielgebiet einkreisen, Nadel finden ...

    ... und Flechte benetzen:

    Thallus reagiert eindeutig K+ violett.

    Der Farbfleck ist nur wenig größer als die 300µm breite Nadelspitze.

    Zur Not geht das auch mit einzelnen Apothecien!

    Nadel wieder in KOH gestippt, dann einzelnes Caloplaca-Apothecium aufgenommen und unter Lupe die Farbreaktion kontrolliert:

    Auch mit Flechten-Kleinstmengen kann man Bestimmungen durchführen, braucht nur ein wenig Übung!

    Klappt natürlich nicht immer...

    Das Zahnarztbesteck ist nicht nötig, es sicher auch mit Zahnstochern (Achtung saugfähig!) oder Stahlnadeln, z.B. etwas dickere Stopfnadeln.

    Einfach mal ausprobieren.

    Ich mag halt die gewinkelte Nadel, und dem langen Griff finde ich auch praktisch!

    LG, Martin