Eine Lecanora-Flechte.

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 388 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. Februar 2023 um 19:31) ist von Bemoeh.

  • Hallo ans Forum,

    Hallo KaMaMa,

    Hallo Martin,

    jetzt wird es spannend, ich versuche mal meine Ergebnisse in Worte zu fassen:

    Fund- + Standort freistehende Buchen Wanderweg/Flussnähe. Flechtenlager grau/weiß warzig, Apothecien reichlich bis 1,4 mm Durchmesser, Scheibe sehr variabel grau/bräunlich/schmutzig feucht grünlich ( Fotos 3a bis 3e ). Scheibe unter Lupe kristallisierend. Scheibenrand lagerfarbig wulstig.

    Die Farbtests und Apothecien-Querschnitt unter der Lupe:

    Lager und Apothecienrand K+ Gelb ( Foto 4 ) gelber Rand deutlich zu sehen mit UV Foto 5.

    Apothecien-Querschnitt Foto 6a + 7a helles Hymenium ( ist das richtig benannt??? ) oder Mark. Scheibe und einige Schichten (Foto 6b) werden dann mit K+ Gelb.

    Bei einem weiteren hellen Querschnitt ( 7a ) wird unter UV+ der Scheibenrand Rot.???. Hat mich schon irritiert?

    Farbtest C- P- J- alle ohne Reaktion.

    Habe meine Möglichkeiten hoffentlich alle ausgeschöpft und mich für Lecanora chlarotera ( Helle Kuchenflechte ) entschieden:blush::omg::hmmm: Oder??

    Schau dir die Fotos einmal an und sage deine Meinung zu meinen Bestimmungsversuch?

    LG

    Bernd

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  • Hallo Bernd,

    sehr interessant!!

    Also, ich kann mir gut vorstellen, das du eine Lecanora chlarotera untersuchst:

    Die Farbe der Apothecien, und ihr Vergrünen, wenn sie feucht werden, und das weiße Lager könnten in diese Richtung deuten.

    K+ gelb passt natürlich auch.

    Bei Lecanora muss man bei den Färbereaktionen unterscheiden zwischen Lager, Apothecienrand, Scheibe. Das hat du geprüft und schreibst: alles negativ, außer K+ gelber Thallus. Passt auch zu L. chlarotera.

    Anmerkung: Viele Lecanoren enthalten Kristalle in Hymenium am Scheibenrand, u.U. wieder andere Kristalle im Epihymenium also in der Scheibenfläche. Diese Kristalle reagieren u.U. unterschiedlich mit deinen Reagenzien.

    Es mag auch auf die Lage, Größe und Verteilung der Kristalle ankommen, was aber nur mikroskopisch bestimmbar ist.

    Die Kristalle sind teilweise im polarisierten Licht erkennbar, ev. (nicht überprüft) schon mit der Lupe. Wenn du zwei Polfilter besitzt, kannst du das mal ausprobieren, es gibt dazu auch Bastelanleitungen in Internet. Manche der Kristalle sind in KOH löslich, andere in HNO3 ...

    Die UV-Reaktion in Querschnitt habe ich noch nie gesehen. Ich weiß auch nicht, was damit anzufangen wäre - es sieht aber interessant aus!

    Die rote Struktur entspricht doch etwa dem Algenlayer, oder? Hat das Apothecium KOH gesehen?

    LG, Martin

  • Gerne möchte ich anmerken:

    Ich vermeide es, Proben von lebenden Bäumen mit dünner Rinde abzuschälen, da ich dadurch den Baum schädigen würde.

    Proben von rindenbewohnenden Krustenflechten nehme ich nach Möglichkeit nur von Totholz, oder frisch gefallenen Bäumen, die im Sterben liegen.

    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    vorab wieder danke für dein Hilfe und den Hinweis zur Probenentnahme. Ja, das Apothecium ist auch mit KOH getestet, Gelb.

    Die interessante rote UV-Reaktion im Querschnitt könnte tatsächlich die Algenschicht ( vorher grün ) sein, habe noch mal bei Wirth S. 12 Abb. 3 geschaut, dort ist ein Querschnitt vom Lecanora-Apothecium zu sehen.

    Habe noch eine Lecidella in Arbeit, wird in den nächsten Tagen folgen.

    LG

    Bernd