Die Graue Wimpernflechte (Anaptychia ciliaris)

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 545 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. März 2023 um 16:07) ist von Bemoeh.

  • Hallo!

    Zuletzt fand ich etliche Exemplare der Wimpernflechte an Ahornstämmen im Raum Bad Dürrheim.

    Eine wirklich sehr schöne, relativ große Flechtenart, die ich bis dahin nicht finden konnte.

    Sie ist recht leicht kenntlich durch ihren fast buschigem Wuchs, ihre langen, grauen, stark verzweigten Thalluslappen, die unterseits rinnig und weißfilzig sind, sowie an den langen, schwärzlichen Wimpern.

    Auch die graue Oberseite ist sehr feinfilzig behaart, was man erst unter der Lupe gut sieht.

    Im Gegensatz zu den allerorts häufigen und kleineren Physcien, wird diese Flechte nass kräftig grün.

    Rhizinien, Sorale und Isidien fehlen ihr, dafür besitzt sie häufig Apothecien mit schwärzlicher, breifter Scheibe.

    Spätestens die Sporen sind kaum mit denen der Physcien zu verwechseln: dunkelbraune, zweizellige Sporen in Erdnussform (weil am Septum verengt) und mit einer leicht warzigen Ornamentierung.

    Einige Eindrücke:

    Bild 1 Steriles Exemplar

    Bild 2 Großes Exemplar mit Apothecien

    Bild 3

    Bild 4 Überreich an Apothecien

    Bild 5

    Bild 6 Hier auch einmal auf Stein als Substrat

    Bild 7 Exemplar fast ohne Cilien und sehr vielen Apothecien-Anlagen (?)

    Bild 8

    Eine kleine Probe habe ich mitgenommen :blush::

    Bild 9 Lupenbild der bereiften Apothecien

    Bild 10 Lupenbild der Thallusläppchen mit den schwärzlichen Cilien (Wimpern)

    Bild 11 Apothecien im nassen Zustand in kräftigem Grünton

    Bild 12 Die Unterseite eines nassen Thallusläppchens; man erkennt den filzigen Belag auf der Unterseite

    Der Vollständigkeit halber drei Mikroskopbilder:

    Bild 13 Hymenium mit Schläuchen und großen, braunen Sporen; Epihymenium hellbraun

    Bild 14 Braune, 2-zellige Sporen mit warziger Oberfläche

    Bild 15 Große Tropfen im Inneren der Sporen / Hier nur vier reife Sporen im Schlauch, weitere unreife Sporen sind im Schlauch vorhanden.

    Der Algenpartner sind coccoide Grünalgen (Trebouxia).

    Die Flechte war früher wohl häufig anzutreffen, gilt heute aber als (sehr) selten.

    Kein Wunder also, dass ich lange suchen musste.

    Ich hoffe auf viele weitere Begegnungen!

    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    da warst du in Bad Dürkheim ja sehr erfolgreich:thumbup::thumbup::thumbup::thumbup:

    Die gefundene seltene Strauchflechte Anaptychia ciliaris ist ja einmalig auf deinen Fotos zu sehen, die Apothecien und die filzigen Wimpern super, und sehr schön aufgeschlüsselt!!!

    Habe ich noch nie gefunden:(.

    LG

    Bernd