Lepraria im alten Steinbruch.

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 681 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. Juni 2023 um 18:46) ist von Mike Guwak.

  • Hallo KaMaMa,

    Hallo Martin,

    in einem historischen Steinbruch ( werden heute noch Fossilien gefunden ), Büller Höhe in Willingen-Usseln, habe ich diese interessante Lepraria entdeckt. Dieser alte Steinbruch ist von Bäumen eingeschlossen, die Steinwände sind überhängend daher zum großen Teil Regen geschützt aber feucht. Die Flechte ist großflächig an der gesamten Felswand vorhanden. Konnte eine Probe entnehmen.

    Ist grünlich dick, weich, flockig und an den Überhängen mit vielen schwitztropfen ( Foto ) bedeckt, es sind immer wieder weiße Rand-Lager zu erkennen.

    Tüpfeltest C-, K+ gelb und P+ orange ( Foto ) UV unbestimmt.

    Wage mich mal an eine Bestimmung, wahrscheinlich schwierig und so kaum möglich ist, nur eine Vermutung zum Anschauen:

    Meine erste Vermutung Lepraria finki, da passt auch der Tüpfeltest, aber die soll nicht auf Gestein vorkommen, oder??

    Meine zweite Vermutung Lepraria lobificans, auch da passt der Tüpfeltest, vorkommend auf Gestein in feuchten Bereichen, schattig und vor direkten Regenfällen geschützt??

    Ja, Martin in welche Richtung gehen wohl deine Vermutungen:blush:.

    LG

    Bernd

    2a historischer Steinbruch Büller Höhe Usseln

    2b

    2c

    2d sichtbare weiße Randlager

    2e

    2f

    2g

    2h


  • Hallo Bernd,

    zu Leprarien habe ich erstmal grundsätzlich gar keine Meinung: Da kann ich nur versuchen, zu Schlüsseln, wenn ich wieder nach Hause komme.

    Da ich seit gestern in der Bretagne bin, habe ich keine einschlägigen Bücher da und kann dich leider nur vertrösten...

    Aber vielleicht findet sich jemand anderes zwischenzeitlich - wäre doch nett.

    Flechtenmäßig echt cool hier! Ich erkenne NICHTS außer Tephromela atra. Saure praekambrische (ganz so alt sind die Granite hier wohl doch nicht) paläozoische Tiefengesteine stehen hier an und atlantisches Klima herrscht - atlantischer geht gar nicht!

    Habe hier meine ersten Goldaugenflechten (Teloschistes chrysophthalus) und Roccella inkl. schwarzen Apothecien entdecken können! Acht Tage folgen noch! Ich bin gespannt, was sich noch alles entdecken lässt. ^^

    LG, Martin

    Einmal editiert, zuletzt von KaMaMa (11. Juni 2023 um 16:59)

  • Hallo Martin,

    das hört sich ja super an, kaum angekommen und schon etwas besonderes entdeckt. Habe mal nachgeschaut die Teloschistes chrysophthalus sieht ja irre aus:claps:. Weiter so!!

    Bin gespannt was du an Flechtenfunden zeigen kannst.

    Noch viel Freude für die folgenden 8 Tage.

    LG

    Bernd

  • Hallo Bernd, Bemoeh

    Ich eruiere zum Substrat: Tonschiefer, vermutlich sauer

    Nicht, dass ich mich den Leprarien auch nur annähernd auskennen würde, aber im Schlüssel von W/H/S (DFD = "Die Flechten Deutschlands") lande ich bei der UV-Prüfung vor der Verzweigung L. eburnea oder andere (u.a. L. finkii).

    Hast du mit einer UV-Quelle getestet?

    Die Tüpfeltests würden auch bei L. eburnea passen (K gelb, P gelb-orange).

    Eine der beiden Leprarien könnte es vielleicht sein, da Tüpfeln passt und auch das Substrat in Frage kommt, bei L. finkii vielleicht sogar besser - ist auch häufiger anzufinden und ubiquitär in den DACH-Ländern verbreitet.

    Zitat aus DFD zu L. finkii: "... an beregneten (:lightbulb:) bis regengeschützten (Baumstamm-)Flanken, ... auch auf beschatteten Felsen (Silikat, selten Kalkstein :lightbulb:), ..."

    Das kann doch gut passen!

    L. eburnea hingegen mag's weniger sauer (Kalkstein etc. wird als Substrat aufgezählt)

    Zu L. lobificans finde ich nichts weiter, außer im Internet mehrfach den Hinweis, dass es sich um ein Synonym zu L. finkii handele!

    Insofern hast du vielleicht doppelt recht, hihi! :thumbup::thumbup:

    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    schön das du meine Lepraria noch geschlüsselt hast und den Steinbruch auch gefunden hast.

    Auf Grund deiner Beschreibung habe ich auch noch mal geschaut und festgestellt das L. lobificans ( wie du auch sagst ) ein Synonym von L. finkii aus älteren Bestimmungen ist.

    Der UV-Test war auch ohne deutliche Reaktion, ev. etwas aufhellend.

    Auf Grund aller Merkmale kommt die Flechte als L. finkii ins Archiv.

    Wir sind seit heute wieder für 2 Wochen im Sauerland, als erstes wird der behaarte Baum und der Felsbrocken mit den schönen Krusten aufgesucht, mal schauen was noch zu sehen ist.

    LG

    Bernd

  • Hallo Bernd,

    wie ich lese, bist du diesmal flechtenmäßig auf das Sauerland vorbereitet - sehr gut!

    Frohe Flechtenjagd wünsche ich!

    LG, Martin