Pilze sammeln bei ungewöhnlichen Wetterereignissen

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 6.804 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (31. August 2014 um 13:37) ist von Eva.

  • In vielen Pilzbüchernliest man ja die Empfehlung bei “ungewöhnlichen” Wetterereignissen auf das Sammeln von Speisepilzen zu verzichten.Als Grund wird angeführt, dass auch essbare Pilze durch solche Ereignisse verderben können ohne, dass man dies unbedingt auf den ersten Blick sieht.
    Meine Frage ist nun, wassind solche Ereignisse bei den man (ihr) lieber auf das Pilze sammeln verzichtet?

    Wie erkennt man durchsolche Ereignisse verdorbene Pilze?

    Wann verzichtet ihrpersönlich?

    Kennt jemand Literatur(Bücher, Artikel, seriöse Internetseiten) in der man mehr zu dieser Thematik findet?

    Ich persönlich würdeunter relevanten ungewöhnlichen Wetterereignissen insbesondere für eine Jahreszeit untypische Temperaturen verstehen (deutlich zu warm im Winter, deutlich zu kalt im Sommer). Im weiteren Sinne auch noch starke Wetterumschwünge auch wenn diese in unseren Breiten nicht wirklich ungewöhnlich sind.

    Ein Beispiel für so einenWetterumschwung ist ein plötzlicher Kälteeinbruch im Herbst. Durch damit verbunden nächtlichen Frost „erfrieren“ ja viele Pilzarten/Pilze (gibt natürlich Ausnahmen). Um das Risiko eines dadurch verdorbenen Pilzes zu minimieren, ist das eine Phase in der ich meist auf das Sammeln verzichtet, auch wenn erfrorene Pilze noch recht gut an der veränderten Konsistenz, der „glänzenden“ Oberfläche (schwer zu beschreiben) und dem reduzierten Geruch zu erkennen sind.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!

    Das alles ist natürlich in zwei Sätzen nicht erklärt.
    Die "ungewöhnlichen Wetterereignissen" würde ich nicht so ernst nehmen. Klar, wenn Fruchtkörper Frost abbekommen, kann das zum verderben führen. Auch überwässerte Fruchtkörper sind mitunter nicht mehr genießbar. Aber auch bei "normalem" Wetter vergehen Fruchtkörper mitunter rasch. Die Pilzfruchtkörper bestehen nun mal größtenteils aus Eiweißen, und die sind vergänglich. Und zwar mitunter noch schneller und rasanter als bei Fleisch.
    Das wesentliche ist: Sehen, Fühlen, Riechen!
    Ungewöhnliche Verfärbungen außen und am Fleisch, Wuchsveränderungen, weiches oder wässriges Fleisch, aber auch zu trockenes, bröckeliges Fleisch und untypische Gerüche sind Zeichen, daß da was nicht in Ordnung sein könnte.

    Ich habe schon Leute im Wald getroffen, die mir im Wald ganz Stolz eine Stofftasche mit breiartigem Gel unter die Nase hielten. Manch einer zog daraus einen wabbeligen Klumpen hervor, was das doch für ein toller Steinpilz sei, der größte und schönste, den er je gefunden hatte. Die Röhren mache er nachher noch ab (also faktisch den grünbraunen Schleim, der am Stiel herabtroff), dann wäre der super.
    Mein Gesicht muss bei der Ansicht eine ähnliche Farbe gehabt haben, wie die glibberige Pampe an dem ehemaligen Pilz.

    langer Rede kurzer Sinn:
    Das geht wie bei Gemüse. Wenn man weiß, wie eine gute Gurke, Tomate oder Aubergine aussehen muss, dann wird man die gammeligen im Laden nicht mitnehmen. Ist bei Pilzen ja nicht anders.


    LG, pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Zitat von ThomasL pid='11954' dateline='1405581595'

    In vielen Pilzbüchernliest man ja die Empfehlung bei “ungewöhnlichen” Wetterereignissen auf das Sammeln von Speisepilzen zu verzichten.Als Grund wird angeführt, dass auch essbare Pilze durch solche Ereignisse verderben können ohne, dass man dies unbedingt auf den ersten Blick sieht.


    Na ja, manchmal wird viel geschrieben, aber was ist ein ungewöhnliches Wetterereignis? Bei viel Regen schimmeln Pilze schneller, bei viel Sonne vertrocknen Pilze schneller. Bei überraschenden Frosteinbrüchen muß man etwas aufpassen. Wenn Aussehen , Festigkeit, Geruch nicht mehr stimmen, dann Finger weg. Aber wenn Temperaturen nachts um den Gefrierpunkt sinken und der Steinpilznachzügler ist fest, sieht frisch aus und riecht frisch, dann ist noch alles in Ordnung. Aber wenn dann am Tag die Temperaturen steigen und und in der Nacht wieder Frost kommt, dann wird es "ungesund"!

    Einmal editiert, zuletzt von Ehemaliges Mitglied 01 (17. Juli 2014 um 20:43)

  • Vielen Dank für Eurer ausführliches Feedback. Im großen und ganzen entspricht dies der Vorgehensweise der die ich bisher schon im Herbst angewandt habe. Da ich dabei bin auch neue Pilzarten zum Verzehr zu sammeln, bzw. auch die Sammelzeit erweitere, wollte ich aber diesbezüglich mal hören, wie andere es damit halten. Für die restlichen 3 Jahreszeiten mangelt es mir da einfach noch an persönlicher Erfahrung.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Meine Oma hat mir immer gesagt, dass Einmachgläser, wenn man sie bei Gewitterluft einkocht, häufiger nicht richtig schließen, als bei normalem Wetter. Ich habe das inzwischen von vielen Leuten gehört und auch nach eigener Beobachtung lässt es sich vermuten, sicher bin ich aber nicht. Vielleicht kommt der Tip aus dem Buch daher...