Waldmeister: Geruch und Geschmack?

Es gibt 30 Antworten in diesem Thema, welches 13.657 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. April 2025 um 14:18) ist von MisterX.

  • ich habe mal gelesen, dass Waldmeister gerne in schlappem Zustand verwendet wird. Also nicht ganz getrocknet, sondern nur ein wenig erschlafft verwendet werden sollte. Ob´s stimmt?

    Meine Erfahrung (aus 3x Waldmeister sammeln ^^) ist, dass er schon ziemlich trocken sein muss. Wenn er noch labberig war, war das Aroma noch nicht so da.

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Lustig. Wir hatten heute noch den Waldmeister von letztem Jahr im Gefrierfach (wurde damals vollständig luftgetrocknet und dann eingefroren). Den habe ich zu Ostern meiner Mutter, meinem Bruder und meiner Schwägerin serviert (1 Strauß in Apfelsaft mehrere Stunden ziehen lassen). Zu alt war er wohl nicht, das Waldmeisteraroma war laut den Gästen deutlich vorhanden.

    Er wird sehr unterschiedlich wahrgenommen:
    *Mutter, Bruder und ich riechen ihn kaum, Schägerin kann das gar nicht verstehen und findet der ganze Raum riecht danach
    *Schwägerin hasst den Geschmack, Bruder mag ihn nicht.
    *Ich mag den Geschmack, finde aber nichts so wirklich besonderes daran.
    *Mutter findet ihn total großartig und findet den Hype, der darum teilweise gemacht wird völlig gerechtfertigt.

    Es ist wohl sehr individuell.

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  • Vielleicht noch für die, die es interessiert, folgende Erfahrungen von uns zum Waldmeister:

    Die Bestimmung ist mit folgenden Merkmalen sehr einfach und sicher möglich:
    *Größte Exemplare i.d.R. <30 cm
    *Meistens unverzweigt wachsend
    *Stängel kreuzförmig im Querschnitt
    *Blüten weiß, kreuzförmig, mit Trichter, endständig
    *Quirlartige Blätter vorne spitz zulaufend und sehr kurz gestielt
    *Blätter unten und an der Seite rauh
    *Vorkommen im Laubwald, meist Buchenwald, an schattigen und kühlen Plätzen, Kalkanzeiger, auf lehmigem Boden

    Alle Labkräuter (haben immer quirlartige Blätter) gelten als ungiftig, man müsste sich also schon in der Gattung täuschen, um etwas Gefährliches zu erwischen.

    Bei uns gab es nur beim vollständig getrockneten Kraut ein starkes Aroma. Antrocknen reichte in unserem Fall nicht. Eingefrorener Waldmeister schmeckte auch nach 1 Jahr noch genau so wie der frisch getrocknete. Man liest manchmal die Stängel sollten aus dem Wasser herausragen, da es sonst bitter würde. Wir haben den Strauß komplett reingehworfen und nichts negatives bemerkt. Einen Strauß Waldmeister konnten wir zweimal aufgießen, wobei er beim zweiten Mal schon deutlich an Aroma verlor. Beim dritten Aufguss war dann nicht mehr viel Aroma zu spüren.

    Bei uns waren ein paar Exemplare mit Blüten dabei. Wir haben nichts negatives bemerkt. Allgemein war der Waldmeister für alle von uns (4 Personen) sehr gut verträglich. Niemand hatte Kopfschmerzen o.ä. Wir haben allerdings Waldmeister Limonade (kleiner Strauß in Apfelsaft mehrere Stunden ziehen lassen und dann mit etwas Sprudel) getrunken, also ohne Alkohol, und auch nicht so besonders viel pro Person (insgesamt vielleicht 1,5 Liter).

    Geschmacklich gingen die Meinungen wie beschrieben erheblich auseinander, von "Bäääh" bis "Wow".

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

    2 Mal editiert, zuletzt von MisterX (22. April 2025 um 08:10)

  • Hallo,

    wir mögen den Geschack gern und machen Honigersatz daraus. So wie mit Fichtentrieben oder Löwenzahnblüten macht.

    Ein bis zwei Tage welken lassen, 15Min kochen, dann 24 Std. ziehen.

    Durch ein Tuch geben, Zucker dazu und köcheln bis er beim Erkalten wie Honig ist.

    Unser hatte noch nicht geblüht und sah schön frischaus.

  • Natürlich sollte man nicht den Fehler machen und echten Waldmeistergeschmack mit dem Aroma aus dem Chemielabor verwechseln, das man aus der grünen Brause oder der Götterspeise kennt. Echte Erdbeeren schmecken ja auch nicht wie dieses chemische Erdbeeraromazeugs, worüber manche allen Ernstes enttäuscht sind.

    Ob Waldmeister wirklich so ungiftig ist, wie oben gesagt wurde? Zumindest ist er in Großmenge definitiv unbekömmlich, das wussten schon die Großeltern.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Natürlich sollte man nicht den Fehler machen und echten Waldmeistergeschmack mit dem Aroma aus dem Chemielabor verwechseln, das man aus der grünen Brause oder der Götterspeise kennt.

    Habe jetzt einfach, um das mal auszuprobieren einen Sirup mit künstlichem Waldmeistergeschmack und kann das so bestätigen. Der Geschmack ist ganz anders. Den Künstlichen würde ich am ehesten als vanillartig bezeichnen. Auch die Farbe ist eher grün-blau als das ganz leichte Grün, das man mit den echten Blättern bekommt.

    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass man wenn man den künstlichen Geschmack zuerst kennt, etwas enttäuscht ist, da der natürliche Waldmeister doch schon sehr anders und viel weniger intensiv schmeckt.

    Das ist allerdings auch mit Vanillegeschmack so. Echte Vanilleschoten schmecken viel weniger intensiv und haben andere teils leicht herbe Geschmacksnoten dabei. Man muss auch darauf achten, unbedingt "Bourbon-Vanille" zu kaufen, da andere Vanillesorten teilweise so gut wir gar kein Vanillaroma haben. Wenn man Gebäck oder Getränke mit Vanillegeschmack kauft, kommt der so gut wie immer fast vollständig aus zugesetztem Vanillearoma (Vanillin), auch wenn in den Zutaten echte Vanille angegeben ist. Das sind dann nur die kleinen Pünktchen im Vanilleeis fürs Auge

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.