Flocken oder Netz

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 816 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. Juni 2024 um 22:50) ist von Schupfnudel.

  • Hallo und guten Tag,

    alle Jahre wieder wird folgende Frage gestellt:

    Ist das ein Netzstieliger oder ein Flockenstieliger Hexenröhrling?

    Beide Arten lassen sich makro- und mikroskopisch relativ leicht trennen. Die makroskopischen Merkmale wie Hutfarbe und Stielzeichnung stelle ich hier gegenüber, sowie auch die Sporen und die Sporenpulverfarbe beider Arten. Über die Sporenpulverfarbe, die ich bewusst zeige, lassen sich beide Arten allerdings nicht trennen.
    Auf artspezifische Merkmale wie z. B. HDS, Jodreaktion …. gehe ich hier nicht ein.
    Aber das brauchte ich ja nicht schreiben, das seht ihr ja jetzt 😉

    Eine gute Zeit
    Gelbfieber & Co

  • Hi.


    Schöne Doku, wie immer. Danke fürs Einstellen.

    Jetzt bitte noch eine Gegenüberstellung von Suillellus luridus vs. S. mendax und Neoboletus praestigiator/erythropus vs. Neoboletus xanthopus.

    Da wird's dann gerne mal knifflig. 8)


    LG,

    Schupfi

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Hallo Gelbfieber,


    den Unterschied für den ersten Vorschlag von Schupfi kenne ich aber Nummer zwei interessiert mich auch sehr. Da sehe ich nicht durch. Wenn Du mich da aufklären könntest würde ich mich sehr, sehr freuen.


    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo und guten Tag Schupfi und Jörg,

    muß euch enttäuschen, makro- und mikroskopische Merkmale von Suillellus luridus
    vs. S. mendax und Neoboletus praestigiator/erythropus vs. Neoboletus xanthopus kann ich momentan nicht einstellen.

    Die Gegenüberstellung Flocke/Netz ist eigentlich für den Neuling in der Pilzkunde gedacht.
    Die Arten N. xanthopus und S. mendax bedürfen schon Erfahrung bei der Bestimmung makro- wie mikroskopisch.

    Ein paar Anmerkungen zum Kurznetzigen Hexenröhrling Suillellus mendax.

    Im vergangenen Jahr war ja ein „regelrechtes S. mendax Jahr“. Überall war von S. mendax Funden zu lesen/hören!
    Möchte es überspitzt formulieren, Funde von S. luridus (Netzstieliger Hexenröhrling) die auch nur ansatzweise in der Stielzeichnung vom Normalfall, Stielnetz von der Spitze bis nahe Basis abgewichen sind, wurden als S. mendax bezeichnet.
    Wieviel Netzzeichnung darf/muß S. mendax eigentlich haben? Darf das Netz nur ¼ des Stiels bedecken oder 1/3 oder …..?
    Laut Literatur hat der Stiel nur oben (obere Drittel) eine Netzzeichnung danach geht die Stielzeichnung in Punktmuster weiter.
    Nun hänge ich mich ganz weit aus dem Fenster und behaupte das sich S. mendax gar nicht makroskopisch bestimmen lässt!
    Eine belastbare Bestimmung ist nur mikroskopisch z. B. an Hand der Sporen möglich. Der Sporenquotient ist beim Netzstieligen Hexenröhrling (Suillellus luridus) ~ 2,3 und beim Kurznetzigen Hexenröhrling (S. mendax) ~ 2,7. Für diejenigen die mit diesen Werten nichts anfangen können, die Sporen vom Kurznetzigen Hexenröhrling sind wesentlich schlanker.
    Ein Beispiel von Sporen mit Q 2,3 und Q 2,7 füge ich an so das man diesen Unterschied mit den schlankeren Sporen auch sehen kann.
    Bin auch in diesem Jahr wieder an Zusendungen von Frischmaterial „S. mendax“ interessiert um eine Dokumentation zu erstellen, auf der deutlich die Unterschiede zu S. luridus aufgezeigt werden.

    Eine gute Zeit
    Gelbfieber & Co

  • Hallo Gelbfieber,


    bei der Unterscheidung von S. luridus mit S. mendax ist mir ein makroskopisches Merkmal aufgefallen welches bei meinen Funden von Letzterem auftrat. Auf der Hutoberfläche war immer ein rötlich bis rotbräunlicher Aspekt vorhanden, egal ob es nass oder trocken war. Da meine Funde aber immer aus dem selben Myzel stammen weiß ich nicht ob dieses Merkmal auch im Allgemeinen gilt.


    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Gelbfieber,

    genau das was du beschreibst ist die Krux. Schön zusammengefasst. Ergänzend dazu, gibt es sogar komplett netzlose S. luridus. S. mendax nur am "Teilnetz" fest zu machen haut jedenfalls nicht hin. Battailie-Linie hat sich ja auch als irrelevant herausgestellt. Bei mir stehen leider nur unverdächtige, typische S. luridus rum. Ich bin mir zumindest recht sicher noch keinen S. mendax in der Hand gehabt zu haben in meinen Habitaten, wobei ich hier auch wenig Buche stehen habe, die der gerne mag.

    Pablo schrieb übrigens mal, dass der Sporenquotient auch mit dem Altersstadium des untersuchten Pilze variieren kann, so dass man, wenn man nur nach dem Quotient ginge, vom selben Myzel S. luridus und S. mendax nachweisen könnte.

    Ich denke bei beiden Abgrenzungen gibt es idealtypische Kollektionen, die man nach bestem Gewissen inklusive Makro und Mikroskopie als diese oder jene Art bestimmen kann aber oft genug eben auch wackelige, "semikryptische" Kandidaten, bei denen momentan (noch?) nur die Sequenz das cf. löschen kann.

    Alles nicht so einfach.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.