Netzstielige Hexenröhrlinge und nicht nur einige

Es gibt 32 Antworten in diesem Thema, welches 3.662 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. September 2024 um 22:04) ist von Mykololologe.

  • Hallo zusammen,

    bei Röhrlingen werden die Sporen auf der Innenseite der Röhren gebildet und fallen dann nach unten aus.

    Die von euch erwähnte Kontaktstelle zwischen Hutfleisch und Röhrenschicht dient wahrscheinlich ganz banal dem Festhalten der Röhrenschicht am Hut, nicht dass sie vom Hut abfällt, sobald sie größer und schwerer wird. Auffällig ist jedenfalls die Ähnlichkeit zu der Kontaktstelle zwischen Artischockenboden und Artischockenheu, da lassen sich analoge Strukturen beobachten.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo Stephan,


    ja das leuchtet ein, Deine Erklärung. Danke Dir dafür.

    Liebe Grüße

    Murmelchen

    Von mir gibts hier im Forum auch keine Verzehrfreigabe.

  • dass am oberen Porenende kugelähnliche Abschlüsse sitzen, die einen Negativabdruck im darüber sitzenden Hutfleisch hinterlassen

    Hallo

    Ich sehe das anders, die Röhren von Röhrlinge (das Hymenophor) sind meistens quasi runde länglich angeordnete Röhren. Das hat mit kugelähnlichen Abschlüsse nichts zu tun.

    Man nehme x Strohhalme in die Hand, umschliesst diese als Bündel und schaut beim Röhreneingang drauf - > das Bild ist gleich.

    Der Negativabdruck ist ein logische Abbildung von der Röhrenstruktur.

    Aber wie gesagt, dass ist nur meine Laienansicht.

    BG Andy

  • Hallo und guten Tag,

    Zitat

    …. dass am oberen Porenende kugelähnliche Abschlüsse sitzen, die einen Negativabdruck im darüber sitzenden Hutfleisch hinterlassen

    diese kugeligen Abschlüsse konnte ich am Röhrenboden der Ziegenlippe Xerocomus subtomentosus sehen.
    Der Röhrenboden bzw. die einzelnen Röhren sind nahezu (nicht komplett) kugelig verschlossen und von einer gallertartigen Schicht umgeben. Füge Fotos vom Röhrenboden, Schnitt Röhrenboden und Schnitt Röhrenmündungen an.

    Eine gute Zeit
    Gelbfieber & Co

  • Hallo Henry

    Ich vermutete den Bildungsort der Sporen, die von dort in die Poren abgegeben werden.

    Stephan hat ja schon erklärt, dass bei Röhrlingen die Sporen auf der Innenseite der Röhren gebildet werden. Damit du dir das bildlich vorstellen kannst, habe ich dir gestern mit dem Mikroskop schnell ein paar Fotos gemacht. Ich hatte zwar nur einen schon etwas älteren Zirbenröhrling - Suillus plorans hier, aber man sieht es dennoch gut.

    Zuerst habe ich einen feinen Querschnitt der Röhren gemacht (siehe rote Linie):


    Unter dem Mikroskop sieht das dann wie im nächsten Foto aus. Ich habe dir die Basidien an deren Enden die Sporen auf den Sterigmen sitzen rot eingekreist:


    Zum Schluss zoomen wir beim Kreis mit der Nummer 1 rein. Hier siehst du nun eine Basidie an deren Ende die Sporen auf den Sterigmen sitzen:


    LG
    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo und guten Tag,

    Zitat

    …. bei Röhrlingen werden die Sporen auf der Innenseite der Röhren gebildet und fallen dann nach unten aus.

    das die Sporen bei Röhrlingen auf den Innenseiten der Röhren gebildet werden, greife ich nochmal auf.
    Ich zeige rautenförmige Röhrenmündungen mit Sporen aus dem Randbereich und Röhrenwandungen mit Sporen der Ziegenlippe Xerocomus subtomentosus im Auflicht.
    In den Röhren erscheinen die Sporen durch die geballte Ansammlung braun ähnlich der Sporenpulverfarbe, unter dem Mikroskop sind sie allerdings hyalin.

    Eine gute Zeit
    Gelbfieber & Co

  • Hallo Ihr Lieben, bin wieder an Bord. Ich glaube, die Diskussion hat nicht nur mir sondern auch etlichen anderen viele neue Erkenntnisse gebracht. Und die tollen Aufnahmen von Gelbfieber und ibex sprechen für sich. Dafür allen noch einmal vielen herzlichen Dank. Leider hatte ich noch nicht ein Lehrbuch gefunden, in dem vielleicht Einzelheiten detailliert beschrieben sind. Jetzt hinterher sieht es für mich natürlich naiv aus, die kugelähnlichen Abschlüsse für die Sporenbildung verantwortlich zu machen. Wahrscheinlich haben sie sie eher mechanische Funktionen. Derzeit ruhen hier die Hexenröhrlinge. Im letzten Jahr kamen sie in einem anderen Parkwinkel im Spätherbst; vielleicht auch in diesem Jahr wieder. Die Wälder wachsen infolge des subtropischen Wetters derzeit immens zu und sind an vielen Stellen nicht zu betreten. Liebe Grüße aus Anhalt Henry

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    Meine Fotos sind alle gemeinfrei und dürfen für persönliche Zwecke verwendet werden. Es gelten die üblichen Zitierregeln. Bei Weiterreichung bzw. Verwendung für kommerzielle und nichtkommerzielle Publikationen bedarf es einer persönlichen Abstimmung.

  • Hallo, wie robust und erfinderisch in der Verbreitung Netzstielige Hexenröhrlinge sind, beweist der heutige Fund. Diese sympathische 4,5 cm-Knubbel wuchs in einer 1 cm dicken Moosschicht auf der Abdeckung eines freistehenden Elektrokasten. Bewundernswert. Liebe Grüße Henry

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