Fichtenwaldfunde 2 (Schleierling)

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 816 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (18. Juli 2024 um 18:25) ist von Clavaria.

  • Guten Abend,

    diesen Schleierling habe ich als Einzelexemplar auf Moos im Fichtenwald gefunden. Er hat einen deutlich ausgeprägten Buckel in der Hutmitte, einen rostbraunen Hut, rostbraune Blätter und einen gelblichen Stiel.

    Stiellänge: 7 cm
    Hutdurchmesser: 3 cm
    Geruch: leicht nach Rettich
    Sporen: etwa 6 x 4 mu



    Der Hut wirkt ganz fein schuppig (fast glatt), aber gar nicht rauh. Durch die lebhaften Farben komm ich damit im Winkler bei den Hautköpfen raus. Der Schlüssel führt mich zum Orangeblättrigen Zimt-Hautkopf (Cortinarius cinnamomeus), aber dessen Sporen sollten laut Winkler eine Nuance größer sein (Winkler: 6,5-8,5 x 4,5-5,5 mu; 123Pilze: 6-7 x 4-5 mu). Außerdem ist der Hutrand meines Exemplars nicht heller gelb, was beim Orangeblättrigen Zimt-Hautkopf meist der Fall sein soll.

    Im Winkler steht gleich darunter der Orangerandige Hautkopf (Cortinarius malicorius). Da passen meine Sporenmaße ganz ins Raster, mein Fruchtkörper ist aber nicht so dunkel gefärbt.

    Alles in allem bleibe ich beim Cortinarius cinnamomeus hängen. Ich hätte vermutet, daß ich entweder nicht gut gemessen habe (allerdings hab ich mir viele Sporen angeschaut!) oder daß mein Fruchtkörper halt minimal kleinere Sporen abgeworfen hat.

    Geht ihr mit? Oder gibt es noch einen anderen Pilz, den ich vergleichen sollte?

    Herzlichen Dank und einen schönen Abend,
    Benjamin

  • Hallo und guten Tag Benjamin,

    Zitat

    …. Sporen: etwa 6 x 4 mu

    bedeutet etwa 6 x 4µm = 4 – 8 x 3 – 5µm … oder 5 x 3µm oder …?

    Eine gute Zeit
    Gelbfieber & Co

  • Hallo Ben,

    hast du von deinem Fund ein Schnittbild? Der von dir ins Spiel gebrachte C. malicorius hätte grünes Fleisch. Dadurch würde das Rätselraten enorm abgekürzt.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo Ben,

    hast du von deinem Fund ein Schnittbild? Der von dir ins Spiel gebrachte C. malicorius hätte grünes Fleisch. Dadurch würde das Rätselraten enorm abgekürzt.

    FG

    StephanW

    Sehr guter Hinweis. Ich hatte alles vorbereitet, aber vergessen, die Bilder reinzustellen. Ich würde das Fleisch als "olivgrün" bezeichnen.


  • Hallo und guten Tag Benjamin,

    Zitat

    …. Sporen: etwa 6 x 4 mu

    bedeutet etwa 6 x 4µm = 4 – 8 x 3 – 5µm … oder 5 x 3µm oder …?

    Eine gute Zeit
    Gelbfieber & Co


    Guten Abend Gelbfieber,

    ich hatte mir die größten Sporen rausgesucht und diese durch das Okular vermessen. Da waren kaum Abweichungen vorhanden, da ich meine Messungen wirklich auf die größten Sporen beschränkt habe. Etwa fünf Sporen habe ich mir angeschaut. Das "etwa" bezieht sich darauf, daß mir selber das Ablesen mit zusammengekniffenen Augen recht unzuverlässig erscheint.

    Ich hatte mir vorgenommen, das Vermessen bald mal digital zu machen, bin aber noch nicht dazugekommen...

    Viele Grüße,

    Benjamin

  • Ha ja, Cortinarius malicorius!

    Mit dieser Fleischfarbe scheidet C. cinnamomeus aus.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo Ben,


    bist Du Dir sicher, dass es ein Schleierling ist?

    Jein. ;) Ich laß mich eines Besseren belehren. Aber angewachsene rost- bis zimtfarbene Blätter und diese Gestalt - da hab ich für die Gattung gar nicht viel geschlüsselt, sondern bin gleich zu den Schleierlingen gesprungen. Welche Gattung könnte es sonst sein?

  • Hallo Benjamin

    Im Prinzip alles korrekt gemacht, ich bevorzuge auch noch Fotos vom Habitat.

    Aber schlussament muss das jeder für sich wissen.

    BG Andy

  • Ich hab mal probiert, was die Pilze auf weißem Stoff machen, den ich vorher mit altem Desinfektionsmittel getränkt hatte.


    Ganz herzlichen Dank für die nette Hilfe!

    Benjamin

  • Hallo Ben,


    ich könnte mir vorstellen, dass das ein zimtfarbener Hautkopf sein könnte, ein orangerandiger oder ein orangefuchsiger Hautkopf.


    Ich denke, dass es sicherlich einer der drei Hautköpfe ist. Hautköpfe erlebe ich schlank und sehr farbig besonders in den Lamellen. Sie gehören aber auch zu den Cortinarien, obwohl keine Haarschleierreste mehr unter dem Hut sichtbar sind. Bei den meisten jedenfalls.

    Liebe Grüße

    Murmelchen

    Von mir gibts hier im Forum auch keine Verzehrfreigabe.

  • ich hatte mir die größten Sporen rausgesucht und diese durch das Okular vermessen. Da waren kaum Abweichungen vorhanden, da ich meine Messungen wirklich auf die größten Sporen beschränkt habe. Etwa fünf Sporen habe ich mir angeschaut.

    Hallo Benjamin

    Eigentlich sollte man beim Sporenmessen nicht irgendwie selektieren, sonst kommt man auf einen falschen Mittelwert und eine falsche Bandbreite.
    Im Gegenteil, man sollte möglichst bunt gemischt fast alles messen, was man an Sporen sieht.

    Nicht messen sollte man verkümmerte Sporen. Auch keine Ausreisser-Sporen, die deutlich "aus der Reihe tanzen", oder solche die irgendwie missgebildet sind.
    Also einfach alles messen, was normal aussieht und von der Grösse her regelmässig im Präparat zu sehen ist.
    Und natürlich darauf achten, dass sie flach liegen, also im Umriss kompett scharf sind.

    Mit dem Messokular kann man eigentlich sehr gut messen. Natürlich erkennt man da nicht 0.1 µm Unterschied.
    Viele Kamera-Softwares tun so, als könnten sie auf 0,001µm genau "messen", was aber völliger Schwachsinn ist.
    Eine optische Vergrösserung für solche Messungen ist weit jenseits der physikalischen Grenzen.
    In den meisten Fällen reicht es, wenn man auf 0.5 µm genau misst. Das geht auch im Messokular.
    Dafür sollte man dann aber genug Sporen messen, damit kleine Messungenauigkeiten nicht ins Gewicht fallen.
    5 Stück reichen für einen ersten Augenschein und oft braucht man wirklich nicht mehr.
    Bei Cortinarien würde ich aber immer 15-20 Stück messen, sonst kann man keinen seriösen Mittelwert rechnen.

    Ach ja, ich denke bei diesem Pilz hier macht das jetzt keinen Unterschied. War eher ein generell gemeinter Tipp.
    Was das für eine Art ist, kann man m.E. bei einem Einzelexemplar nicht sicher sagen.


    LG Raphael