Wer kennt diesen schwarzbraunen Trichterstachelpilz?

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 1.226 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (20. Oktober 2024 um 16:25) ist von Miri-S.

  • Hallo,

    ich habe diesen schwarzbraunen Trichterstachelpilz gefunden. Hier zwei junge Exemplare. Er hat einen hohlen kurzen Stiel. Der Hut ist trichterförmig, hat in der Mitte ein Loch, das in den Stiel mündet. Die Huthaut ist samtig-matt und die Farbe erinnert an Kaffeesatz. Ältere Exemplare sind sehr dunkel, sehr breit und sie bilden einen dichten Hexenring, stehten dicht neben und sogar übereinanderlappend. Das Hutfleisch ist ähnlich wie die Stacheln heller, die Stacheln, die an der Unterseite stehend, an einen Igel erinnern, parallel und fast 1 cm lang.

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  • Liebe Miri

    Ich könnte mir vielleicht bei deinen Funden allenfalls überständige alte Habichtspilze / S. Imbricatus, vorstellen.
    Beste Grüsse
    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben.
    Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

    • Hilfreichste Antwort

    Hallo Miri,

    Corinne hat schon einen entsprechenden Hinweis in die richtige Richtung gegeben. Das sollte einer der Braunsporstachelinge (Gattung Sarcodon) sein, und in dieser Gattung gibt es mehrere ähnlich aussehende Arten.

    Die genaue Art ist (für mich jedenfalls) nicht bestimmbar, denn du hast einen Teil des Stieles weggeschnitten und die Pilze im Kunstlicht fotografiert. Außerdem machen die Fruchtkörper aufgrund der abgedunkelten Hutfarbe und der bereits sehr langen Stacheln schon einen überalterten Eindruck.

    Für Bestimmungsanfragen bitte immer Pilzfruchtkörper mit komplettem Stiel zeigen und diese am besten direkt am Fundort unter natürlichen Lichtverhältnissen fotografieren. Dazu braucht es Angaben über den allfälligen Geruch und in der Nähe stehende Baumarten. Und schließlich ein Schnittbild, d.h. einen Längsschnitt mittig durch einen kompletten Fruchtkörper, um die Fleischfarbe bzw. allfällige Farbveränderungen sehen u. beurteilen zu können.

    VG Sepp

    Eine Verzehrsfreigabe gibt es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

    Einmal editiert, zuletzt von Sepp (18. Oktober 2024 um 21:01)

  • Es gibt auch noch den schwarzen Duftstacheling. (Phellon Niger). Gesellig bis büschelig vorwiegend im Nadelwald. Der soll beim Eintrocknen zunehmend und bleibend nach Maggi riechen.

    ____________________________________________________

    Meine Forumsbeiträge sind niemals eine Verzehrfreigabe. Diese können nur Pilzsachverständige (PSV) vor Ort erteilen. 🍄

  • Miri-S 18. Oktober 2024 um 21:40

    Hat einen Beitrag als hilfreichste Antwort ausgewählt.
  • Hallo Sepp,

    deine Hinweise nehme ich ernst, und du hast natürlich recht. Ich hätte vor Ort im Wald fotographieren sollen. Wenn ich dort wieder hinkomme, mache ich Bilder und stelle sie euch ein. Ich habe von dem ganzen großen Hexenring extra die beiden jüngsten Exemplare genommen; nach meinem Eindruck sind die noch nicht überaltert.

    @ Corinne Newmedea, leider scheinen beide Vorschläge nicht zu passen. Ich glaube es ist noch was anderes.

  • Dieser Fund ist mir äußerst unbekannt. Nie etwas ansatzweise ähnliches gesehen, ein Habichtspilz sieht doch ganz anders aus, die auffälligen Schuppen auf dem Hut, graue Farben und auch diesen Trichter hier hat er auch nicht. Ich wäre äußerst neugierig was du da gefunden hast, kann bitte jemand Aufschluss geben?


    CH-Andy eventuell? Du scheinst mir sehr wissend...

    Ich gebe lediglich Bestimmungsvorschläge, niemals aber eine Verzehrfreigabe!

  • Hallo zusammen

    Tja es fehlen ein paar wichtige Angaben. Geruch, Geschmack, und ob sich das Fleisch im Querschnitt verfärbt. Da ist der Farbton wichtig, oben steht nur "heller". Noch besser natürlich ein Schnittbild am Fundort, am besten nach ein paar Minuten nochmal ein zweites.

    Sarcodon fuligineoviolaceus kann so ähnlich aussehen, aber da müsste das Fleisch im Schnitt dunkelviolett werden, das passt nicht zur Beschreibung oben.

    Gruss Raphael

  • CH-Andy eventuell? Du scheinst mir sehr wissend

    Hallo

    Raphael hat es schon erwähnt, um genaueres zu diesem Fund zu sagen -> benötigt es mehr Daten und im Habitat gemachte Fotos.

    Ich hab mal bei deinem Foto die Helligkeit auf 100% hochgefahren.

    Wenn die Habichtspilze mehrmals im Regen ausgesetzt sind, werden die Hutschuppen flach gedrückt. Genau so wie auf deinen Foto finde ich diese oft.

    Es handelt sich hier schon um etwas aus der Gattung -> Sarcodon spec.

    Wenn man bei Fungi Index nach dieser Gattung sucht kommen 153 Positionen.......

    -> Pilze bestimmen ist nicht einfach 😉

    BG Andy

  • Hallo zusammen

    Tja es fehlen ein paar wichtige Angaben. Geruch, Geschmack, und ob sich das Fleisch im Querschnitt verfärbt. Da ist der Farbton wichtig, oben steht nur "heller". Noch besser natürlich ein Schnittbild am Fundort, am besten nach ein paar Minuten nochmal ein zweites.

    Sarcodon fuligineoviolaceus kann so ähnlich aussehen, aber da müsste das Fleisch im Schnitt dunkelviolett werden, das passt nicht zur Beschreibung oben.

    Gruss Raphael

    Geruch ist unauffällig und schwach, Geschmack kann ich nicht sagen, da nicht probiert. Das Fleisch verfärbt sich nicht im Querschnitt. Das Hutfleisch ist cremig-hell, geht in denselben Farbton wie die Huthaut; kein anderer Farbton in dem Hutfleisch. Es kommen nur die Farben vor, die Huthaut und Stiel haben (schwarzbraun) und die die Stacheln haben (gräulich-hell). Ich schau dass ich heute Nachmittag nochmal hinlaufe und alles ausführlich dokumentiere.

    Es scheint wirklich ein Sarcodon zu sein, aber nicht der fuligineoviolaceus, vielleicht ein Verwandter, da es Unterschiede gibt. Aber Weißpoorstacheling passt am allerbesten auf diesen Pilz.

  • So also hier nochmal etliche Fotos: es handelt sich um ca. 30 Exemplare, schwarzbraun, zumeist in einem Hexenring angeordnet; die Schnittfläche dunkelt ein klein wenig, aber keineswegs bläuend. Die Hutfarbe ist schwarzbraun, hat m.E. keinen violetten Farbton - auch wenn in den Fotos es so scheinen mag. Geruch nicht feststellbar. Das Loch in der Mitte geht wirklich durch den Hut und durch den Stiel bis ans Stielende. In dem Loch wachsen so paar schotenartige Fetzen; ein Exemplar habe ich mit Schuppen gefunden. Wegen des vielen Regens könnte es schon sein, dass die Pilze vorher an der Hutoberfläche schuppig waren und diese Schuppen vom Regen abgingen.

  • Es scheint wirklich ein Sarcodon zu sein, aber nicht der fuligineoviolaceus, vielleicht ein Verwandter, da es Unterschiede gibt. Aber Weißpoorstacheling passt am allerbesten auf diesen Pilz.

    Hallo Miri,

    deine Angabe ist verwirrend. Einerseits schreibst du, es scheint wirklich ein Sarcodon zu sein, andererseits meinst du, ein Weißsporstacheling würde am besten passen. Die Gattung Sarcodon umfasst jedoch Braunsporstachelinge.

    Auch wenn die neuen, nachgereichten Fotos einen etwas besseren Eindruck vermitteln, will zumindest ich mich nicht auf eine Art festlegen, denn die Fruchtkörper sind meines Erachtens nicht mehr sehr frisch, sondern durch Feuchtigkeit schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogen.

    VG Sepp

    Eine Verzehrsfreigabe gibt es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

  • Hallo,


    Also mit den neuen Bildern halte ich das für alte Habichtspilze, die ordentlich Regen abbekommen haben. Das kann die Hutoberfläche und das ganze Erscheinungsbild massiv verändern.


    Gruss Raphael

  • Und wie entsteht dieser Trichter der angeblich bis runter zum Stielansatz geht ? Das schafft Regen doch bei keinem Habichtspilz oder? Schon sehr seltsamer Fund, das verwirrt mich...?(

    Ich gebe lediglich Bestimmungsvorschläge, niemals aber eine Verzehrfreigabe!

  • Es scheint wirklich ein Sarcodon zu sein, aber nicht der fuligineoviolaceus, vielleicht ein Verwandter, da es Unterschiede gibt. Aber Weißpoorstacheling passt am allerbesten auf diesen Pilz.

    Hallo Miri,

    deine Angabe ist verwirrend. Einerseits schreibst du, es scheint wirklich ein Sarcodon zu sein, andererseits meinst du, ein Weißsporstacheling würde am besten passen. Die Gattung Sarcodon umfasst jedoch Braunsporstachelinge.

    Auch wenn die neuen, nachgereichten Fotos einen etwas besseren Eindruck vermitteln, will zumindest ich mich nicht auf eine Art festlegen, denn die Fruchtkörper sind meines Erachtens nicht mehr sehr frisch, sondern durch Feuchtigkeit schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogen.

    VG Sepp

    Hallo Sepp, entschuldige, dass ich die ganzen Begriffe durcheinandergewirbelt habe. Ich bin einfach total Laie mit den ganzen Begriffen. Bisher habe ich nie Stachelpilze gekannt; ähnlich sieht ja der Semmelstoppelpilz aus, wenn auch viel kleiner. Der hat aber Stoppeln und keine Stacheln. Stachelpilze kannte ich überhaupt noch nicht.

    Bis jetzt hat niemand hier einen Namen genannt, der auf diesen Pilz passen würde.

    Habichtspilz ok, aber warum das Loch in der Mitte und der hohle Stiel?

    Die Pilze machen nicht den Eindruck dass sie vergammelt sind. Die kleineren und frischeren Exemplare sind ja nur minimal heller. Keiner von der ganzen Runde hat irgendeine Beschädigung gehabt, wie das sonst bei Pilzen aussieht, wenn sie vergammelt sind. Die scheinen wirklich so dunkel zu sein.


    Miri

  • Das Loch ist nicht ungewöhnlich, du findest jede Menge Habichtspilze mit Loch im Internet. Nur wegen einem Merkmal das aus der Reihe tanzt, muss es nicht gleich etwas ganz spezielles sein.

    Vergammelt sind sie nicht, nur verregnet. Das ist ein grosser Unterschied.

    Naja vielleicht hat jemand eine bessere Idee, mir fällt sonst nichts ein.


    Lg Raphael

  • Er hat Recht, man kann Habichtspilz mit Loch finden. Wenn man sich folgenden Zustand mit noch mehr Regen vorstellt kann es schon hinkommen. Es scheint ja sonst kaum eine Möglichkeit zu geben...

    Grüße, Raphael

    Ich gebe lediglich Bestimmungsvorschläge, niemals aber eine Verzehrfreigabe!


  • Bis jetzt hat niemand hier einen Namen genannt, der auf diesen Pilz passen würde.

    Hallo zusammen,

    wie soll das auch gehen, wenn man vom Bestimmungsprogramm für Stachelinge nichts angewendet hat, bzw. über die Ergebnisse nichts erwähnt? Stachelinge kriegt man nun mal nicht per Fotoansicht bestimmt.

    Für die Bestimmung von Stachelingen muss man folgendes Programm ablaufen lassen, sonst gibt es halt kein Ergebnis:

    1) das Habitat anschauen, in dem man den Stacheling gefunden hat. Es gibt Laubwaldarten und Nadelwaldarten. Das hier scheint ein fichtendominierter Nadelwald zu sein, obschon ein paar Laubbäume eingestreut sein müssen. Insgesamt aber wohl eher Nadelwald.

    2) einen Pilz aufnehmen und längs bis ganz unten durchschneiden. An der Schnittfläche riechen (würzig-pilzig? mehlig? anisartig? bittermandelartig? suppenwürfelartig?).

    3) Verfärbungen des Fleisches beobachten, vor allem allfällige Violettverfärbungen, aber auch die Farbe der Stielbasis - ist diese neutral grau oder auffallend blaugrün?

    4) eine Kostprobe nehmen. Das darf man, weil es keine giftigen Stachelinge gibt, und man muss es auch, da der Geschmack ein wichtiges Bestimmungsmerkmal darstellt, nach dem man im Bestimmungsschlüssel gefragt wird. Im geschmacklichen Angebot wäre mildwürzig, bitterlich-herb, im Hals kratzend, gallebitter, scharf. bitter und gleichzeitig scharf

    5) einen Pilz mit nach Hause nehmen und antrocknen lassen, dann prüfen ob sich ein Suppenwürfelgeruch entwickelt.

    Nach all dem kann man mithilfe geeigneter Literatur (harhar!) sich an die Bestimmung wagen.

    Von diesem Programm wurde hier nichts ablaufen gelassen, wir haben nur ein paar wenig aussagekräftige Fotos von Pilzen, die erkennbar regengeschädigt und durchweicht sind und ihr typisches Aussehen längst verloren haben. Solche Pilze sind dann einfach unbestimmbar.

    Mein eigener Verdacht geht auch in Richtung Sarcodon imbricatus (Fichten-Habichtspilz), aber das ist wirklich weit weg von einer echten Bestimmung. Das trichterartige Loch in der Hutmitte ist jedenfalls nur eine Wuchsform und hat keine bestimmungstechnische Relevanz.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo zusammen,

    danke euch allen! Jetzt habe ich eine Menge gelernt.

    Ja, auch die Habichtspilze haben diese Vertiefung in der Hutmitte, das passt. Hier bei mir hatten aber durchweg alle Exemplare ein tiefes Loch bis in den Stiel ganz runter. Auch sonst passt die Form, die Art wie sie in einem Hexenring wachsen, das Habitat und das Aussehen insgesamt.

    Wenn ich nächstes Jahr früher an diese Stelle komme, wird es sich ja zeigen oder bestätigen, wenn es Habichtspilze sind.

    Ich mache dann auch dieses Bestimmungsprogramm und v.a. die Geschmacksprobe.

    DANKE euch allen für eure Geduld und eure Einbringung.

    Miri

  • Hallo Miri

    Hier noch zu Veranschaulichung Sarcodins imbricarus /Habichtspilz Funde. Aufgenommen vor ein paar Tagen zum Vergleichen mit denselben FK:



    Dieselben FK dieser von heute:

    Arten nur aufgrund des äusseren Erscheinungsbildes zu beurteilen ist bei Pilzen nicht empfehlenswert und der Alterszustand ist auch ein wichtig zu beachtender Punkt.

    Für die Bestimmung und im Speziellen einer noch unbekannten Art empfiehlt es sich nicht alte FK zu brauchen.

    Hier noch ein schönes Beispiel von Tricholomopsis rutilans / purpurfilzige Holzritterlings Funde. Das erste Bild vor ein paar Tagen:

    von heute zum Vergleich:


    Beste Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben.
    Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Wunderbar. Dein Beitrag löst das Rätsel. Eines der schwersten Dinge bei Pilzen , trotz dem Alter die richtige Art zu erkennen. Nun haben wir endlich Klarheit. :D

    Ich gebe lediglich Bestimmungsvorschläge, niemals aber eine Verzehrfreigabe!

  • wow, Corinne, das ist ja stark. Absolut derselbe Pilz wie bei mir!

    Ihr seid klasse! Nächstes Jahr schau ich, dass ich die jungen Habichtspilze finde!