Tricholoma spec. ?

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 1.655 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. November 2024 um 19:57) ist von ibex.

  • Hallo zusammen,


    Ich bräuchte da bitte wieder mal Tipps von euch.

    Gefunden hab ich diese Pilze unter Fichten. Auffallend war, dass sie immer in so kleineren Gruppen zusammenstanden. Der Hut war immer so auffällig "gewellt" geformt.

    Die Lamellen sind ausgebuchtet angewachsen und die Schneiden etwas gezahnt. Die Stielbasis ist keulig verdickt und der Stiel war hohl und außen weiß "gerillt".

    Zum Geschmack kann ich nichts sagen (lass ich mal lieber bei total unbekannten) , jedoch der Geruch war nach dem aufreißen kurzzeitig etwas würzig (schwer zu definieren)

    Das Spp ist weiß.

    Könnte es sich um einen Tricholoma handeln? Ist es möglich den auf Artebene einzugrenzen?


    Danke euch!

    Lg

    Austria


  • Hallo AustriaMyko,

    vergleiche diesen Fund mal mit dem Kastanienbraun Rübling/Butterrübling (Rhodocollybia butyracia). Ein Tricholoma (Ritterling) ist das nicht.

    VG Sepp

    Eine Verzehrsfreigabe gibt es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

  • Hallo,

    Ich hätte das jetzt eher für einen Rasling gehalten, vielleicht Lyophyllum loricatum.

    Gruss Raphael

    Hallo Raphael,

    ich widerspreche dir ungerne, aber ich sehe das nicht so, denn auf dem letzten Foto sieht man deutlich einen hohlen Stiel und dieses Merkmal trifft meines Wissens auf den Butterrübling, nicht aber auf den Rasling zu. Oder sehe ich das falsch ?

    Gruß Sepp

    Eine Verzehrsfreigabe gibt es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

  • Hallo Sepp

    Der hohle Stiel ist so ein Merkmal, das ich nicht überbewerten würde, vor allem wenn der Rest nicht passt:

    Der Butterrübling hat nie einen weissen Stiel, zumindest nicht an frischen Exemplaren wie hier. Zudem wäre der Stiel glatt, würde irgendwie speckig wirken, passt hier auch nicht.

    Auch dieses marmorierte Ausbleichen des Hutes und der ganze Habitus passen nicht zum Buterrübling.

    Gruss Raphael

  • Hallo zusammen,


    Vielen vielen Dank für eure Hinweise!

    Dachte nicht, dass es selbst so schwer sein könnte den auf Gattungsebene zu bringen ;(.

    Richtig interessant!

    Werde ebenfalls nochmal versuchen, den zu schlüsseln... , doch wenn selbst so erfahrene User so eine unterschiedliche Meinung haben rechne ich mir wenig Chancen zu :P


    Lg

    Austria

  • Danke Thiemo,


    Dass mit der Radialstruktur für einen Tricholoma werde ich nochmal nachschlagen/lesen um ganz zu verstehen was du damit meinst!

    Den Hinweis finde ich richtig toll von dir!


    Lg

    Austria

  • Hallo Raphael,


    Bei dem Lyophyllum loricatum bin ich mir eigentlich ganz sicher, dass er es nicht ist. (Wenn der L. loricatum eine ähnliche Konsistenz wie L.decastes hat - den kenne ich nämlich dann ist er das meiner Meinung nach nicht)


    Lg

    Austria

  • Hallo Thiemo,


    Sehr gute Idee! Hab nur leider grad nicht dran gedacht! :P

    Hab mir da grad eine Anleitung vom Nachbarforum rausgesucht und muss sagen, - wirkt ziemlich easy das nachzumachen ;)


    siderophile Granulation - Pilzforum.eu
    Liebe Pilzfreunde, ich möchte Euch heute die siderophile Granulation näher bringen. Mit dieser Färbemethode werden - falls vorhanden - siderophile Granula in…
    www.pilzforum.eu


    Lg

    Austria

  • Hallo Sepp

    Der hohle Stiel ist so ein Merkmal, das ich nicht überbewerten würde, vor allem wenn der Rest nicht passt:

    Der Butterrübling hat nie einen weissen Stiel, zumindest nicht an frischen Exemplaren wie hier. Zudem wäre der Stiel glatt, würde irgendwie speckig wirken, passt hier auch nicht.

    Auch dieses marmorierte Ausbleichen des Hutes und der ganze Habitus passen nicht zum Buterrübling.

    Gruss Raphael

    Hallo Raphael,

    du hast wohl recht, nach nochmaliger Dursicht der Bilder und so wie ich Butterrüblinge eigentlich kenne, bin ich nun auch zur Überzeugung gekommen, dass die angefragten Pilze keine solchen sein können, und ziehe meine Fehleinschätzung hiermit zurück.

    VG Sepp

    Eine Verzehrsfreigabe gibt es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

    Einmal editiert, zuletzt von Sepp (23. Oktober 2024 um 19:27)

  • Hallo zusammen,

    Ich habe nun etwas geschmökert und finde, dass Rhodocollybia prolixa var. distorta oder Rhodocollybia prolixa var. prolixa irgendwie am besten ins Bild passen würden.

    Was meint ihr? Könnte das am ehesten hinkommen?


    Danke

    Lg

    Austria

  • Hi.


    Würde ich zumindest nicht ausschließen - schon vorstellbar. Was sagt denn der Sporenabwurf? Keine Ahnung wie gut man die Färbung in der Gattung erkennt, habe da noch nie einen Abwurf gemacht, aber da könnte man vielleicht ein paar der Vorschläge eliminieren.


    LG.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Hallo Schupfnudel,

    Danke für deine Antwort!

    Naja - weiß. Doch um das etwas besser beurteilen zu können werde ich wahrscheinlich die Tage nochmal dort vorbeischauen und die dann auf einer Glasplatte absporen lassen.

    Das Foto was ich nun aber trotzdem reinstelle soll nur die weiße Färbung zeigen (jedoch Farbnuancen kann man so nicht mehr ermitteln..., das Foto wurde im Kunstlicht aufgenommen und der Sporenabdruck ist laminiert:|)


    Lg

    Austria

  • Du könntest mal Melzers Reagenz anwenden. Rosasporrüblinge reagieren meines Wissens nach dextrinoid. Das würde es schonmal eingrenzen.

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Hallo Zusammen

    Also für mich geht es in diese Richtung -> Kerbblättriger Rosasporrübling - Rhodocollybia prolixa var. prolixa

    BG Andy

  • Also für mich geht es in diese Richtung -> Kerbblättriger Rosasporrübling - Rhodocollybia prolixa var. prolixa

    Nach genauerem Betrachten der ziemlich gesägten oder eben gekerbten Lamellen fände ich das auch naheliegender als Lyophyllum loricatum. Aber ich bin viel zu wenig bewandert, um hier eine Bestimmung zu wagen.

    LG Andreas

  • Hallo,

    welche Farbe hat denn das Sporenpulver? Sieht auf dem Foto irgendwie ziemlich weiss aus, oder? Rhodocollybia prolixa kenne ich nicht von eigenen Funden und daher habe ich auch noch nie einen Sporenabdruck davon erstellt, von anderen Arten der Gattung Rhodocollybia aber schon und dort sieht man eigentlich gut, dass es nicht weiss ist. Hier mal ein Beispiel von Rhodocollybia butyracea f. asema:


    LG
    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo

    Ich sehe auf den Fotos von Austria ->

    Rhodocollybia prolixa var distorta aff. (Fr.) Antonín, Halling & Noordel.

    Übrigens forma asema wurde akzeptiert als eigene Art -> Rhodocollybia asema

    Index Fungorum - Names Record

    BG Andy

  • Hallk Benjamin,


    Auf den Fotos sieht man es sehr suboptimal, das stimmt!

    Doch in natura ist der Sporenabdruck weiß mit einer leicht gelblichen Note (aber nicht ganz so gelblich wie auf deinem gezeigten Bild)


    Lg

    Austria

  • Hallo Andy

    Rhodocollybia prolixa var distorta aff. (Fr.) Antonín, Halling & Noordel.

    Wenn ihr das so bestimmt habt, glaube ich euch das natürlich und die Pilze passen ja auch gut zu dessen Beschreibung. Dennoch haben mich die Fotos des Spp oben etwas irritiert und daher wollte ich nochmal nachfragen.

    Übrigens forma asema wurde akzeptiert als eigene Art -> Rhodocollybia asema

    https://www.indexfungorum.org/names/NamesRec…RecordID=839703

    Im neuen Buch von Gminder/Karasch wird die Art als Rhodocollybia butyracea f. asema bezeichnet. Christoph hat mal erklärt, dass man Index fungorum oder Mycobank nicht als Instanz für Synonymisierungen verwenden sollte:

    Zitat

    Wer also IF oder MycoBank als Instanz ansieht, was Familienzugehörigkeit oder die Suche nach dem "current name" betrifft, hat vermutlich nicht verstanden, was die Datenbanken wirklich leisten und leisten sollen. Das mit dem "current name" ist ein Versuch, diese Infos aus neueren Artikeln rauszuholen. Da wird halt ein Artikel als Basis genommen - und wenn dann andere Artikel anders argumentieren, ist es Zufall, wann welcher der neueren genommen wird.

    ....

    Daher mein dringender Appell:

    Nutzt die Datenbanken - sie sind extrem praktisch. Aber bitte nutzt sie nicht als Instanz für Systematik oder für Synonymisierungen (es sei denn, es sind durch den Code vorgegebene, da zwei Namen auf dem gleichen Typus beruhen).

    Zu finden ist sein Beitrag hier : https://www.pilzforum.eu/board/thread/4…se-datenbanken/

    Daher bin ich mir nicht sicher, ob da wirklich Einigkeit besteht, dass Rhodocollybia asema eine eigene Art ist oder ob es da immer noch verschiedene Ansichten gibt. Persönlich würde ich es eigentlich auch eher als eigene Art sehen, aber was zählt da schon meine nicht wissenschaftliche Meinung. ^^ Übrigens möchte ich dir hier überhaupt nicht irgendwie auf die Füsse treten, denn ich wüsste selbst auch keinen besseren Ort als Index fungorum, Mycobank oder ganz aktuelle Literatur, um einen aktuellen, gültigen Namen nachzuschlagen. Aber ich behalte mittlerweile immer auch den Beitrag von Christoph im Hinterkopf, dass auch die dort angegebenen Namen nicht in Stein gemeisselt sein müssen (da es evtl. unterschiedliche Ansichten gibt und man sich dann dort einfach für eine entscheiden muss).

    LG
    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Im neuen Buch von Gminder/Karasch wird die Art als Rhodocollybia butyracea f. asema bezeichnet. Christoph hat mal erklärt, dass man Index fungorum oder Mycobank nicht als Instanz für Synonymisierungen verwenden sollte:

    Hallo zusammen

    Hier stimmt aber das Index Fungorum, es sei denn die Arbeit von Bendisken & Dima 2021 wurde inzwischen widerlegt:

    https://www.sydowia.at/syd73/T22-Dima-2937.pdf  
    (Seite 329 ff.)

    Da wird die Trennung der beiden Arten genetisch untermauert, auch die morphologischen Unterschiede sind nochmal klargestellt.

    Warum der Name bei Gminder/Karasch nicht übernommen wurde? Also entweder haben die das nicht mitbekommen, was ich aber bei zwei so erfahrenen Mykologen bezweifeln möchte. Oder sie sind einfach anderer Meinung und bevorzugen die Verwendung der Varietät, was ja auch nicht falsch ist.

    Gruss Raphael