Guten Tag,
ich habe heute im Mischwald (hauptsächlich Buchen, Eichen und Hainbuchen) Schnecklinge gefunden. Diese sind hell, nur am Stiel haben sie eine ockerliche Komponente. Hut und Stiel sind stark schleimig. Besonders auffällig war der Geruch: er wurde übereinstimmend als unangenehm chemisch empfunden.
Bilder aus dem Wald:
Daheim habe ich mich mit dem Winkler an die Bestimmungsarbeit gemacht und die Sache scheint schnell klar zu sein: schleimige Schnecklinge ohne Ring und goldgelben Hutrand im Laubwald muß man mit Kalilauge traktieren. Das habe ich getan. Am Hut und an den Blättern ergibt sich keine Verfärbung. An der Stielspitze gibt es eine hellockerliche Verfärbung und am Stielgrund eine orange Verfärbung, die später hellockerlich ausblasst (nicht rotbraun wird!).
Hier die Fruchtkörper unter Kunstlicht. Die dunklen Flecken am Stiel sind durch KOH:
Mit diesen KOH-Reaktionen hat Winkler nur noch einen Kandidaten: Hygrophorus eburneus, den Elfenbeinschneckling. Auch die Sporenform und Sporengröße passen. Das, was mich stört, ist der Geruch! Wir haben ihn als stark unangenehm chemisch empfunden. Im Winkler steht: "etwas obstartig, angenehm" und bei 123Pilze steht: "Eigenartig süßlich-obstartig, orangenartig, nach Mandarinenschale." Das kann ich so nicht unterschreiben. Aber andere Kandidaten finde ich zumindest im Winkler nicht.
Drei Fragen:
- Sollte ich den Geruch nicht überbewerten? Kann es Menschen geben, die Chemiegestank als "angenehm obstartig" empfinden?
- Hat mir jemand einen Alternativvorschlag? Oder ist es der Elfenbeinschneckling?
- Beim Blick auf die Sporen habe ich im Mikroskop ganz viele, winzige, kreisrunde Gebilde gesehen. Dem habe ich keine große Bedeutung beigemessen. Aber dann war ich erstaunt, daß genau dieselben winzigen Kreise bei den Mikrobildern auf 123Pilze zu sehen sind, zum Beispiel hier: https://www.123pilzsuche.de/daten/details/…cklingmicro.jpg. Was ist das? Ist das typisch für Schnecklinge?
Vielen Dank für jede Antwort.
Viele Grüße,
Benjamin