Welche Pertusaria an Eiche? -->Lepra amara (Bittere Porenflechte)

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 347 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. November 2024 um 20:02) ist von IngeS.

  • Hallo,v.a. Martin KaMaMa,

    an einem abgebrochenen Eichen-Ast aus dem 20m hohen Kronenbereich

    zeigte sich diese hellgraue Porenflechte im Moos.

    FK sind perithezienartig kugelige bis warzenförmige dichte Haufen.

    Ist das die Kranz-Porenflechte (Pertusaria coronata?)

    am Rand überzieht sie das Moos mit diesen kugelige-warzigen Gebilden

    Danke für annähernde Hinweise,

    inge

    Einmal editiert, zuletzt von IngeS (5. November 2024 um 12:50)

  • Hallo Inge,

    P. coronata kenne ich nicht sicher aus eigener Anschauung, weiß aber, dass sie isidiös ist! Dein Flechtenfund hingegen ist klar sorediös, mit konvexen bis halbkugeligen Soralen auf einem knorpeligen, grüngrauen Thallus, der am Baumstamm auf Rinde und über Moos wächst. Hast du mal dran geschleckt? :)

    Für mich sieht die Flechte wie Lepra amara (vormals bei Pertusaria eingereiht) aus. Der Name (Artepitheton "amara") ist Programm, die Soredien schmecken bitter. Finger mal darüberreiben und auf die Zunge tupfen, dann ein wenig warten - voilà! Es passiert nichts Schlimmes. Wenn sich ein bitterer Geschmack einstellt, ist sie eindeutig bestimmt. 8o

    Wenn dir deine Zunge dafür zu schade ist: Die Sorale reagieren übrigens auf KC+ hübsch tief violett.

    Bild A1 Lepra amara auf Rinde oder auch auf Gestein (dann L. amara var. floetowiana, P+ orangerot)


    Bild A2 Pertusaria cf. coronata - isidiös, auf Rinde, Thallus NICHT K+ sofort blutrot, nur K+ langsam gelborange => könnte also passen, leider damals nicht mit UV (UV+ orange?) überprüft, um P. coccodes (UV-) entgültig ausschließen zu können.

    Hoffe, es stimmt alles und hilft so...

    LG, Martin

  • Hallo Martin KaMaMa

    re: Schlecktest:

    Hast du mal dran geschleckt?

    kann ich machen...

    einen Tag später: nun, ich hab was von den "Streuseln "abgerieben, der Finger war sichtbar gepudert, Geschmack war eher adstringierend, hab' selbst eine große Bitter-Toleranz.

    Hab' mir ein Randstückchen Moos überwachsen mit Flechte genommen und gekaut, gut eingespeichelt, erneut etwas adstringierend wie frisches Walnusshäutchen, einen Hauch von bitter aber nicht unangenehm intensiv.

    Was nun?

    Jetzt komme ich mit der Lepra amara nicht weiter.

    Kann es sein, daß feuchtfrische Exemplare nicht so bitter sind, sondern nur die trockenen?

    Wo soll sich denn der Bitterstoff konzentrieren: in den Soralen oder im türkisen Thallus (den habe ich nicht probiert, da ich die Flechte nicht verletzen wollte)?

    inge

    3 Mal editiert, zuletzt von IngeS (6. November 2024 um 20:08)

  • IngeS 6. November 2024 um 20:04

    Hat den Titel des Themas von „Welche Pertusaria an Eiche?“ zu „Welche Pertusaria an Eiche? -->Lepra amara?“ geändert.
  • Hallo Inge,

    wenn du schreibst, du hättest eine große Bittertoleranz - bedeutet das, dass du einige oder mehrere Bitterstoffe nicht schmeckst? Manche Leute schmecken ja z.B. den Bitterstoff des Gallenröhrlings nicht. Dann wärest du vielleicht nicht unbedingt prädestiniert fûr diese Art von Test.

    Vielleicht kennst du jemanden, der für dich den Geschmack der Soredien testen könnte?

    Ansonsten bliebe immer noch der eindeutige Färbetest: erst ein wenig Lauge (KOH.o.ä.), anschließend ein wenig Chlorbleiche (z.B. eau de javel) auf die Sorale auftragen und beobachten, ob sich eine mehr oder minder kräftige, aber flüchtige Violettfärbung auftritt.

    Falls beides nicht zum Ziel führt, muss ordentlich geschlüsselt werden.

    LG,cMartin

  • IngeS 9. November 2024 um 00:29

    Hat den Titel des Themas von „Welche Pertusaria an Eiche? -->Lepra amara?“ zu „Welche Pertusaria an Eiche? -->Lepra amara (Bittere Porenflechte)“ geändert.
  • Hallo Martin,

    habs mit neuen Bildern bei KI probiert, Ergebnis 98% Lepra amara.

    muss ordentlich geschlüsselt werden.

    Bin Scheideggers Anweisung gefogt und hab die Bittere Porenflechte "mit der Fingerkuppe über ein Lager" gestrichen, da blieben "zahlreiche Ausbreitungseinheiten haften. Diese können zum Zungengrund geführt werden, wo bei zutreffender Ansprache der bittere Geschmack ein paar Minuten hängen bleibt" Q.e.d. Hab wohl beim ersten Schlecken den Gaumen und nicht den Zungengrund benutzt.

    Auch hier exakte s Lesen ist hilfreich, Schlecktest :thbpt:erspart das Schlüsseln

  • Hallo Inge,

    na, da bin ich aber froh, dass die KI meiner Meinung ist und den Verdacht bestätigt.

    Dass der Bittertest beim ersten Mal nicht geklappt hat, wundert mich ein wenig. Ich fand ihn unvergesslich: der bittere Geschmack baut sich (bei mir) allmählich auf und bleibt dann lange erhalten. 8o

    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    Dass der Bittertest beim ersten Mal nicht geklappt hat, wundert mich ein wenig

    Könnte es sein, daß zu bestimmten Jahreszeiten oder in Substratabhängigkeit weniger Picrolicheninsäure gebildet wird, die Bitterkeit weniger intensiv ausfällt?

    Da es weit über 100 Arten in der Gruppe grauer Krustenflechten gibt, behalte ich mir nun doch eine gewisse Restunsicherheit vor.

    Interessant, dass diese Flechte mal als Anti-Malariamittel verwendet wurde.

    lG, inge