Herbstrotfußröhrling, Rehbrauner Dachpilz, Buchen Schleimrübling, Ziegelroter Schwefelkopf ?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 340 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (12. November 2024 um 20:27) ist von Heuler22.

  • Moin,

    zunächst erstmal ein paar Worte über mich. Ich bin Student und habe mich vor circa zwei Jahren mit der mehr oder minder erfolgreichen Zucht von Kräuterseitlingen beschäftigt. Danach folgte eine lange Pause doch jetzt hat mich das Pilzfieber wieder gepackt. Ich bin diesen Herbst mit einer erfahrenen Pilzsammlerin auf einer Wanderung unterwegs und will es jetzt auch alleine Versuchen. So bin ich dieses Wochenende (10.11)in den Sachsenwald gestiefelt und habe ein paar Pilze gefunden bei welchen ich vermute, dass sie Speisepilze sind. Ich habe auch eine Pilzberatung angeschrieben und leider keine Antwort erhalten und werde sie deswegen natürlich nicht essen, hätte aber gerne doch eine zweite oder dritte Meinung. Deswegen lade ich jetzt hier ein paar Fotos hoch.

    1) Herbstrotfuß

    Diesen kleine Racker hab ich an einem Baumstumpf (Hintergrund) gefunden. Die angefressenen Stellen waren rot und das Fleisch und die Röhren gelb (wie der Stiel). Ein Netz am Stiel war nicht zu erkenn aber auch keine Rotfärbung. Die Schnittestelle unten hat sich nach einer viertel Stunde blau gefärbt, im Gegensatz zum Querschnitt (wovon ich leider kein Foto habe). Meine Recherche hat mich zum Herbstrotfuß oder zum Braunen Filzröhrling gebracht bin mir aber unsicher und wie gesagt ein blutiger Anfänger.

    2) (rehbrauner) Dachpilz

    Hier habe ich meiner Meinung nach einen Rehbraunen Dachpilz gefunden, wobei wie ich gelesen Hab man die verschieden Arten nur mit dem Mikroskop unterscheiden kann. Der Stiel ließ sich einfach abdrehen und zurück blieb ein "Ring" wie auf der Internetseite von 123Pilze beschrieben. Das Fleisch ist wie die Lamellen weiß gewesen und haben etwas nach Rettich gerochen.

    3) Buchenschleimrübling

    Hiervon habe ich zwei am gleichem toten Laubbaumstamm gefunden. Die graue Schleimhaut ließ sich mit einem Messer entfernen und darunter kam ein weißer Hut zu Vorschein. Zwischen den Lamellen befanden sich Lamellullae und darunter ein außen schwarzer, innen weißer Ring. Den Geruch konnte ich aufgrund der vorher angefassten Langstieligen Knoblauchschwindlinge nicht mehr beurteilen.

    4) Ziegelroter Schwefelkopf (sehr unsicher)

    Diese Prachtexemplare habe ich an einem Baumstumpf gefunden, wo sie im Bündel gewachsen sind Ich hatte mich erst gefreut und sie fälschlicherweise für Samtfußrüblinge gehalten aber nähere Betrachtung widerlegten dies. So haben diese Fruchtkörper hier Schuppen und sind helle und samtiger als ich es sonst erwartet hätte. Ich hab sie dann um die Stelle um verteilt aber würde jetzt doch gern Wissen was ich da gefunden habe. Deswegen hab ich auch keine Bilder vom Querschnitt oder andere Beobachtungen gemacht.


    Ich habe natürlich keinen dieser Pilze gegessen und werde es auch nicht tun da sie trotz Kühlschrank jetzt wahrscheinlich schlecht sind. Mir geht es hier nur um die Bestimmung und die damit einhergehende Erfahrung. Wie oben schon erwähnt habe ich über die Website der Pilzberatung Hansepilz jene versucht zu erreichen aber leider keine Antwort bekommen. Hat vielleicht jemand eine Empfehlung für einen PSV in Hamburg, bei welchem man im optimal Fall auch recht spontan vorbeischauen kann.

    Vielen Dank schonmal im Voraus und ich freue mich über eine Antwort :)

    LG Marian

  • Hey,

    ich dachte ich versuche mich mal an deinen Pilzen bevor hier die Profis um die Ecke kommen. :D

    Zunächst ganz kurz, Pilze bitte niemals im Wald abschneiden wenn du sie nicht sicher bestimmt hast, weil tlw. schneidest du dann wichtige Bestimmungsmerkmale weg. Zur Pilzberatung musst du auch immer persönlich hingehen, per Mail wird nichts freigegeben zum Essen. Es gibt hier irgendwo im Forum auch ein Erklärbeitrag wie man Pilze zu fotografieren hat, das würde ich dir auch ans Herz legen (im Prinzip einfach von allen Seiten plus Schnittbild, nicht in Kunstlicht) weil da bei dir einiges fehlt (Lamellen bei nr.3 z.b, Dachseite von nr.4).

    1. würde ich dir zustimmen, vielleicht gab es auch leichte Rotfärbungen die du aufgrund des abschneidens nichtmehr sehen konntest, der braune Filzröhrling ist wenn, dann leicht rosa unter der Huthaut und nicht so rot wie bei dir, der Stiel wäre nicht so gelb - mehr hell bräunlich und man sieht garkein Netz / Ansätze eines Netzes (das war bisher auch nicht immer bei jedem Exemplar super eindeutig sichtbar, aber man hat immer zumindest Ansätze gesehen). Auch der Hut des Filzröhrlings ist selbt wenns super nass ist, noch heller als dein Exemplar.

    2. Dachpilz, wichtig wäre hier ja die Abgrenzung auch zum Rötling, der hat aber angewachsene (ausgebuchtete) Lamellen...

    3. Nur als Tipp, ich lege mir den Pilz dann einfach auf ein hohen Baustumpf o.ä. und rieche dann drann, man muss ihn ja nicht festhalten dafür. Hauptsache es sieht einen niemand dabei :D haha ehrlich gesagt habe ich den Pilz noch nie selbst in der Hand gehabt. Er sieht für mich eventuell richtig bestimmt aus, aber ich kann dir das ja nur glauben mit dem Ring, den sehe ich ja nicht selbst, auch die Lamellen kann ich nicht sehen.

    4. Den Ziegelroten habe ich schon öfter bestimmt, aber für mich ist da auch die Ansicht von oben super wichtig. Von unten sieht er jedenfalls danach aus, für mich weil der Stiel an der Basis bräunlich und richtung Hut heller ist, am Hutrand dieser Flaum sichtbar ist, der Flaum wo Stiel und Hut sich verbinden eher weißlich/fluffig aussieht.

    Ich habe das jetzt nur genutzt um selbst zu üben, bin gespannt was die echten Profis schreiben. ;)

    LG

    Edit: Hier ist der Link was zu den Pilzen alles angegeben werden sollte hier in Beiträgen: Angaben zur Pilzbestimmung

  • Guten Morgen zusammen,

    @ Aileen,

    ich finde es super, wenn Du Dich im Bestimmen der Pilze versuchst. Nur so lernt frau.


    @ marian,


    finde ich einen Pilz, dann fotografiere ich ihn erst, bevor ich ihn entnehme. Ohne ihn zu berühren, noch nicht. Weil es Pilze gibt, die bei Berührung blauen. Hexen z. B. Habe ich ihn fotografiert, erst dann entnehme ich ihn komplett. Mit der Stielbasis im Boden. Mit dem Fingern. Besser mit dem Messer. Keine Angst, es gibt bei den Pilzen kein Kontaktgift. Dann lege ich ihn mir mit der fotogenen Seite auf dem Boden, damit ich eben jene Stielbasis gut einsehen kann, knipsen kann. Am Besten dann dann die Hutunterseite gleich mit. Das Schnittbild mache ich bei dieser Gelegenheit auch gleich mit. Geruch bitte auch feststellen. Ich brauche mich nicht bis zur Astgabel eines Baumes recken oder sowas.

    Zur 1)

    Deine Recherche hat Dich in die richtige Richtung gebracht. Da gehe ich mit Dir mit. Die roten Fraßstellen sind auch eines der Merkmale des Herbstrotfußes. Im Übrigen habe ich bisher bei noch keinen Filzröhrling jemals die Huthaut versucht abzuziehen. Ginge das überhaupt?

    Ein ganz typischer Herbstrotfuß. Das Rot der Fraßstellen und das Gelb des Stiels samt Röhren ist genau richtig so. Genauso der Hut. Alles richtig so. Und irgendeine Netzzeichnung hatte bisher noch kein Herbstrotfuß gehabt. Das braucht er gar nicht.


    zur 2)

    ein Dachpilz. Sehr gut der Hut zu sehen. Dachilze haben keinen Ring. Das steht auch bei 123 nirgends. Ich sehe die Lamellen des dachpilzer sehr gut. Sie sind hier noch weiß, da es sich um ein junges Exemplar handelt.


    Zur 4)

    ja ich könnte mir vorstellen, dass es sich um einen Schwefelkopf handeln könnte. Da ist es sehr wichtig, die Hutoberseite gut zu fotografieren. Bitte unters "Röckchen" schauen.


    Du siehst, bis jetzt alles richtig gemacht. Nur zur Pilzberatung. In der Tat solltest Du dort persönlich aufschlagen. Denn die/der PSV muß den Fund in der Hand haben. Dann erst kann er/sie etwas dazu sagen.


    Jetzt hätt ich bald mit freundlichen Grüßen geschrieben. O Mann ich bin schon ganz im Büro. Gibts bei den Smiley´s keine Kaffetasse? Ich stell dann schon mal eine hin.

    Liebe Grüße

    Murmelchen

    Von mir gibts hier im Forum auch keine Verzehrfreigabe.

  • Hallo,


    deine Bestimmungen kann ich nachvollziehen und sehe auch nichts was dagegen spricht.

    habe ein paar Pilze gefunden bei welchen ich vermute, dass sie Speisepilze sind.

    Den Ziegelroten Schwefelkopf als Speisepilz einzuordnen finde ich gewagt. Der hat eine starke bittere Note. Ich würde den nicht als einen solchen bezeichnen. Zur Essensfreigabe, die es hier nicht gibt, wurde ja bereits alles gesagt.


    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo zusammen,

    zum Beringten Schleimrübling fällt mir noch ein, dass er ein wunderbares Fotomotiv abgibt, wenn man bei Dunkelheit von oben drauf leuchtet und von unten fotografiert. Ich liebe diesen Pilz dafür.

    Und ja, mit genauem Hinsehen kann ich in deinem Bild den Ring oben im Bild unter dem Hut erahnen, aber für eine genaue Bestimmung ist das natürlich viel zu unsicher. Da würde so ein Foto von unten helfen.


    Gruß

    Stefan


  • Vielen Danke erstmal für die Antworten. Das mit den verbesserbaren Fotos werde ich mir merken und beim nächsten mal auch umsetzen. Mein Plan war es auch zum PSV zu gehen aber hab leider keinen Termin, bzw. eine Antwort bekommen. Aber es freut mich schonmal, dass ich anscheinend nicht komplett daneben lag mit meinen Bestimmungen :). Und im Endeffekt ist das schönste von so einer Pilzsuche ja raus in den Wald zugehen und einfach mal abzuschalten.

    PS: Wenn ihr auf das Bild mit den kleinen angeblichen Schwefelköpfen klickt, dann sieht man auch einen Hut von oben, weil sich aber die Bilder leider etwas verschoben haben sieht man das hier nicht im Post.


    Ich wünsche euch noch einen schönen Dienstag

    BG Marian

  • Hallo Marian

    PS: Wenn ihr auf das Bild mit den kleinen angeblichen Schwefelköpfen klickt, dann sieht man auch einen Hut von oben, weil sich aber die Bilder leider etwas verschoben haben sieht man das hier nicht im Post


    Es ist gut, daß Du das erwähnst .

    Ich sehe den kleinen Hut von oben komplett, wenn ich auf das Bild klicke. Dann schaltet es ja um in die original Auflösung, während im Beitrag ja nur die Bilder in reduzierter Auflösung gezeigt werden und bei mir am Handy auch rechts beschnitten.

    Ist vielleicht für einige garnicht so bekannt und daher hilfreich nochmals darauf hinzuweisen, daß eine große Auflösung schon hilfreich ist bei der Bestimmung.

    Im übrigen stimme ich auch deiner Bestimmung bei, lediglich beim Dachpilz wäre ich mir nicht so sicher, ob rehbrauner oder anderer.

    Gruß Bernhard

  • Hallo Bernhard,

    Im übrigen stimme ich auch deiner Bestimmung bei, lediglich beim Dachpilz wäre ich mir nicht so sicher, ob rehbrauner oder anderer.

    einigen wir uns auf Pluteus cervinus agg.:wink:.


    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten