Problempilz zur Bestimmung

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 480 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. Januar 2025 um 21:24) ist von MisterX.

  • Hallo liebe Pilzfreunde,

    Hier ist mein erster Beitrag in diesem Forum.

    Seit ich als Rentner genügend Zeit habe arbeite ich meine Fotosammlung auf und so muss jede Art in ihre Schublade. Obwohl ich eine riesige Sammlung von Pilzfotos aus Büchern und dem Internet habe, findet sich für manches Exemplar keine passende Abbildung. Mir war immer bewusst, dass eine Bestimmung der Art auf Grund von Fotos nicht immer möglich sein würde, aber die Familie oder Gattung vielleicht schon. Ich habe die Hoffnung, dass jemand den gezeigten Pilz kennt. Die Bilder stammen aus den Jahren 2016 und 2022 und liegen örtlich ca. 1kM auseinander. Der Standort war am Wegrand außerhalb des Waldes. Der stattliche Pilz war ca. 20cm hoch und hatte mehr als 10cm Hutdurchmesser. Keine Anzeichen eines Ringes oder einer Volva.

  • Hallo Lentinus,

    Ich denke an einen Mürbling/Faserling. Von der Farbe der Blätter her, könnte es Psathyrella candolleana - Lilablättriger Mürbling sein. Allerdings tritt der nie so einzeln auf, mehr büschelig, auch fehlt mir bei deinem Pilz die Reste eines Saumes am Hutrand.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Vielen Dank für die erste Einschätzung.

    Ich habe absichtlich meine Mutmaßungen nicht angegeben, damit die Meinungsbildung nicht in bestimmte Richtungen gelenkt wird.

    Mürblinge können ausgeschlossen werden. Dafür spricht die Größe, die einem Fliegenpilz entspricht und die Konsistenz, die eher fleischig und fest ist. Der gut bekannte behangene Mürbling ist viel kleiner und zerbricht bei unvorsichtiger Berührung und der Hut ist praktisch immer von weißen Hautfetzen behangen.

    Als ich den Pilz ablichtete war ich mir sicher, dass ich einen so markanten großen Pilz in kürzester Zeit mittels Literatur identifizieren würde. Die Lamellenfarbe sagte mir Richtung Riesenträuschling. Dann kamen aber erste Zweifel auf, denn es fehlte der Ring und der Stiel war nicht glatt, sondern eher schuppig und mit weißen Stippchen bedeckt.

    Meine abschließende Vermutung ist der Üppige Träuschling Stropharia hornemannii, der jedoch im montanen Fichtenwald wachsen soll und hier eigentlich nicht vorkommen sollte. Allerdings gibt es bei ihm Sippen, die keinen Ring besitzen und der Stiel vollkommen zutrifft. Anbei ein Bild aus Finnland.

  • Hallo Lentinus,

    deine Anfrage lässt sich aufgrund von Fotos nicht abschließend lösen. da es sich um Pilze aus sehr artenreichen Gattungen und mit vielen Doppelgängern handelt. Fest steht, dass die Pilze aus Beitrag 1 eine andere, optisch oberflächlich ähnliche Art sind als die aus Beitrag 4. Bei den Pilzen aus Nr. 1 kann man angesichts der Größenverhältnisse, die die Fotos wiedergeben, kaum an eine Höhe von 20 cm und eine Hutbreite von 10 cm glauben. Möglicherweise liegt eine Verwechslung innerhalb deines Bildarchivs vor. Auch wenn du das von dir weist, würde auch ich für die Pilze aus Nr. 1 die Gattung Psathyrella (Faserling/Mürbling) vorschlagen. Bei denen in Beitrag 4 ist in der Tat ein Träuschling (Gattung Stropharia) möglich.

    Wenn du auch im kommenden Jahr Pilze ablichten willst, solltest du daran denken, in deine Fotoobjekte auch immer etwas Bestimmungsarbeit zu investieren, da das "Nachbestimmen" auf Basis der gemachten Fotos nur selten erfolgreich sein kann. Wichtig ist insbesondere, den Pilz mitzunehmen und einen Sporenabwurf zu nehmen. Sonst muss immer geraten werden, und was hast du schon groß von unbestätigten Ratevorschlägen?

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Bei denen in Beitrag 4 ist in der Tat ein Träuschling (Gattung Stropharia) möglich.

    Stropharia macht auf jeden Fall Sinn. Hab gerade im Gminder/Karasch geschaut und auf 123Pilze ein gutes Dutzend Träuschlinge durchgeklickt. Leider passt keiner so richtig. Krönchenträuschling, Schwarzblättriger Träuschling oder Purpurgrauer Träuschling kommen den Farben noch am nächsten, ohne jedoch richtig nahe zu sein.

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Liebe Pilzfreunde!

    Ich habe wohl den Ansatz dieses Bestimmumgsforums missverstanden und unnötigen Unmut verursacht. Meine Hoffnung war, dass einer der Betrachter einen abgebildeten Pilz einfach erkennt, weil er diesen schon selbst gefunden und bestimmt hat und ihn einer Familie oder Gattung zuordnen kann. Eine systematische Bestimmung der Art nur mittels dieser Fotos ist sicher unmöglich und war von mir auch nicht erwartet. Also bitte keinen unnötigen Aufwand betreiben. Wenn niemand einen Vorschlag hat bleiben die Pilze halt unbenannt.

    Bei diesem Exemplar habe ich die Größenverhältnisse nochmals geprüft. Setzt man für die in Hutnähe befindlichen Grashalme eine Breite von 5mm an oder für den im ersten Bild liegenden Stängel ein Dicke von 8mm erkennt man, dass der Hut über 10cm breit ist und der Stiel mindestens 15mm dick ist. Die Verhältnisse entsprechen denen des Bildes in Beitrag 4 (stammt von http://www.gbif.org). Meine Größenangaben stimmen. Eine passende Beschreibung findet sich in "Die Großpilze Baden-Württembergs" Band 4, die auch gut zutrifft. Ich vermute weiterhin den Üppigen Träuschling Stropharia hornemannii.

  • Hallo,

    Unmut gab es hier keinen. Nur einen dezenten Hinweis darauf, was bei einer Pilzbestimmung möglich ist und was nicht. Bei Pilzen ist es eben nicht so, dass ein sogenannter Experte einen Pilz auf einem Foto sieht, daraufhin ein wenig in seinem optischen Gedächtnis kramt und dann einen Artnamen raushaut. Es kommt immer auf den Pilz drauf an, nicht auf das Expertentum an sich. Es gibt Arten, die kann jeder auf einem Foto sofort erkennen, auf der anderen Seite gibt es solche, die kann niemand erkennen, egal wie groß´das Expertentum ausgeprägt ist. Da braucht es Bestimmungsarbeit, die am allerbesten der leisten kann, der den Pilz live vor sich hat.

    Davon mal abgesehen gibt es bestimmungsgeeignete und wenig bestimmungsgeeignete Fotos. Und glaubwürdige und weniger glaubwürdige Zusatzinformationen. Z. B. habe ich noch nie etwas von einem Pilz gehört, der einen 20 cm breiten Hut haben kann und so aussieht wie dein Pilz In Beitrag #1.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

    3 Mal editiert, zuletzt von StephanW (19. Januar 2025 um 16:26)

  • Ich vermute weiterhin den Üppigen Träuschling Stropharia hornemannii.

    Könnte gut sein, ist aber nicht sicher so bestimmbar, wie Stephan schon erklärt hat.

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.