Nach zweimonatiger gesundheitlicher Zwangspause ging es endlich wieder in den Wald, der jetzt pilzmäßig überschaubar, aber nicht langweilig ist - mit Altpilzen aus dem letzten Jahr wie z.B. zerbrechliche Becherlinge sowie Mumien von Schwefelporlingen und mit Neuzugängen, an Totholz gewachsen. Besucht wurden drei Eichen/Buchenschläge und Birkentotholzzonen mit einzelnen Kiefern. Überraschend im Vergleich zum Vorjahr wurden keine Zinnobertrameten, Austernseitlinge und Winter-Trompetenschnitzlinge gefunden, und nur ein 1 cm- Goldgelber Zitterling. Schön anzusehen waren besonders bei Baumpilzen oft Gruppen verschiedener Arten auf engem Raum (Bild 1) - Gemeiner Spaltblättling, Büschelmumie und Winzling, aus dem erst einmal etwas werden soll.
Häufig finden sich als „Gruppenpartner“ auch schwarzen Punkte, Kugeln, Flecken etc. auf der Rinde (Vgl. Rasigkrustiger Buchenkugelpilz oder Zusammengedrängte Kohlenbeere) in unmittelbarer Nähe (Bilder 2 und 3).
An vielen Stellen findet man hier häufig den Rotrandigen Baumschwamm (Bild 4) und den frostempfindlichen Orangeseitling (Bild 5).
Selten bisher von uns gefunden – der Rillstielige Seitling (Bilder 6 und 7), vom PSV bestätigt. Hutbreite um die 5 cm, Lamellen mit Rosatönumg. Farbe, Geruch und Geschmack erinnern allerdings stark an Austernseitlinge.
Die Striegelige Tramete spare ich mir, kennt ja jeder, wie auch den der Eichenwirrling, Der taucht im Winter immer wieder auf, meist als älterer Pilz (nicht gezeigt).
Die auch im Forum immer wieder nachgefragtem Zunderschwämme sind hier als schöne, jüngere Exemplare an Birke in den Bildern 8 und 9 gezeigt.
Die regengeschützten Birkenporlinge (Bild 10) hatten noch oder schon weiche Fruchtkörper.
Bild 11 ist interessant. Der Pfeil zeigt auf ein 7mm-„Jungpustelchen“, das sich gerade öffnet und sofort in ein Resupinat übergeht. Die ausgewachsenen Exemplare ähneln der Reihigen Tramete und tatsächlich gibt es noch viele Jungpilze, die eine schöne Reihigkeit aufbauen könnten, aber dann müssten alle auf einem Nadelbaumstamm wachsen was sich nicht mehr so feststellen lässt. Ganz selten soll die Tramete auch an Laubholz vorkommen (lt. Forum).
Diese alten Exemplare gehen bestimmungsmäßig wahrscheinlich in Richtung alte Lederporlinge (Bilder 12 und 13).
Apropos alt – 200 alte stäubungsfähige Birnenstäublinge (Bild 14, Teilausschnitt).
In großer Zahl die Schmetterlingstrameten, hier ca. 500 an einem langen Stamm (Bild 15).
Viele Schichtpilze, Striegelige und samtige (im weiteren Sinne). Mein persönliches Bild der Woche: Striegelige Schichtpilze in einem Astloch (Bild 16).
Nur einen gefunden – Borstrandiger Stielporling (Bild 17).
Es war kurios. In einem Waldstück fand ich nur Warzige Drüslinge (nicht gezeigt), in einem zweiten nur Abgestutzte Drüslinge (Bilder 18 und 19).
Zum Schluss noch Pilzgebilde, die sich über drei Meter auf einem liegenden Totholzstamm ausbreiteten (Bilder 20 und 21). Ich denke, dass es Kammpilze verschienenen Alters sind. Wenn man z.B. von den Färbungsresten (Bild 21) ausgeht, könnte es sich um den Orangeroten Kammpilz handeln.
Ach so, da standen noch auf einem toten Buchenstamm gefrorene Judasohren (Bild 22).
Insgesamt eine gute Ausbeute für die wenigen Stunden der Suche. Habe mich gefreut. Für Anregungen, Korrekturen, Meinungen usw. wäre ich dankbar.
Beste Grüße aus Anhalt Henry