Welche gelbe Krustenflechte?

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 221 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Februar 2025 um 18:38) ist von KaMaMa.

  • Hallo KaMaMa

    Hallo Martin,

    eine Krustenflechte vom 04.06.2024, Sauerland NSG-Weiße Frau, Rösenbeck. Substrat alter Mauerpfeiler, sonnig. Konnte ein paar Proben entnehmen die ich nun versucht habe zu schlüsseln. Thallus/Lager rosettig, orange, viele kleine Apothecien mit orangener Scheibe + lagerfarbigen leicht kerbigen Rand. Thallusrand Lappen gewölbt, überlappend, dicklich, gesprenkelt ev. bereift. Unterseite runzelig mit hellen Stellen auf Substrat angewachsen. Medulla weiß faserig. Farbtest (Fotos): C-, K+ dunkelrot, KC-, P-, UV+ stark intensiv orange. Ascis 8 sporig, Sporen 2 zellig ellipsenförmig (Fotos). Habe die Proben teils mit Lugol + KOH eingefärbt. Mein Ergebnis wäre: Rusavskia elegans??:hmmm:

    Martin, deine Meinung zu meiner Bestimmung würde mich freuen?

    LG Bernd

    1a-Supstrat alter Mauerpfeiler

    1b-Supstrat alter Mauerpfeiler

    1c-Supstrat alter Mauerpfeiler

    2a.Thallus

    2b-Unterseite

    2c-Thallus

    3-Lappen

    4-Lappen gesprenkelt/bereift

    5-Apothecien

    6-Medulla weiß faserig

    7-UV+stark intensiv orange

    8a-C- negativ

    8b-K+dunkelrot

    9-Ascis-KOH + Handy

    10-Ascis

    11- geplatzter Ascus + Spore

    12-Ascus 8 sporig

    13-Ascus 8 sporig

    14-Ascus

    15- Ascus 8 sporig

    16-Sporn 2 zellig

  • Hallo Bernd,

    nebenbei eine kleine Korrektur: es handelt sich hier um eine Blattflechte und nicht um eine Krustenflechte. Das Lager ist ja mehr oder minder locker am Substrat anhaftend und zumindest theoretisch als Ganzes abhebbar - abgesehen von Brüchen beim trockenen Thallus und Schnittwunden durch die verwendete Klinge. Krustenflechten dagegen sitzen flächig fest auf dem Substrat auf, dringen in das Substrat ein oder leben sogar vollständig im Substrat. So oder so, du musst die Kruste zerstören, wenn du sie vom Subtrat trennen willst, sofern das überhaupt möglich ist. Natürlich existieren - wie immer - fließende Übergänge zwischen den menschengemachten Kategorien.

    Die Krustenflechten (z.B. Caloplaca sen. lat.) unter den Teloschistaceen (durch Anthrachinone gelb-orange-roter Thallus, dadurch K+ purpurrot, immer mit polarilocularen Sporen) fallen weg. Wir wenden mal den Xanthoria (s.lat.)-Schlüssel an, da die Flechte im Inland gefunden wurde, sollte der deutsche Schlüssel passen: Die Lappen sind sehr schmal und konvex, stellenweise fast drehrund wirkend, der Wuchs rosettig, hier gar in Etagen übereinander wachsend. Die Farbe ist tief orange. Apothecien sind reichlich vorhanden, keine Sorale, keine Isidien. Das Substrat - kalkhaltiger Betonpfeiler - spricht ebenso dafür, zumindest meidet sie saure Silikate.

    Bild A1: Rusavskia elegans aus den hohen Tauern an strahlungsexponierter Stelle, daher schön tief orange


    Die einzige Xanthoria, die ebenfalls rel. schmale Lappen ausbildet, kommt meist auf salzbeinflusstem Sillikat in Meeresnähe vor und scheidet aus (X. aureola). Sie kann auch tief orange daherkommen. Aber sie sieht durch die flachen, teils auch breiteren Läppchen anders aus:

    Bild A2: Xanthoria aureola an der bretonischen Küste mit bandartigen, schmalen Lappen


    Da bleibt eigentlich nur - wie du ja sagst - R. elegans. Da bin ich ganz deiner Meinung! :thumbup:

    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    da ist mir aber ein böser Fehler unterlaufen, klar eine Blattflechte!! Sorry:angry:. Die krümeligen Proben haben wohl mein Denken blockiert.

    Aber es freut mich das meine Bestimmung passt:).

    Habe noch 2 Flechten eingetütet, bin gespannt was ich sehe.

    LG Bernd

  • Hallo Bernd,

    hey - ist doch nicht wild! Außerdem ist Ähnlichkeit zu Krustenflechten schon gegeben, keine Frage.

    Du hast doch alles tip-top dargestellt, was will man noch mehr?

    LG, Martin