Calocybe gambosa am Holzhackschnitzeln im Gemüsegarten?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 385 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. April 2025 um 08:53) ist von leodp.

  • Guten Tag,

    erster Beitrag, hoffentlich nicht der letzte :)

    Ich habe heute Morgen vier Pilze im Gemüsegarten gefunden.

    Weiß-bräunlich, dunkler auf der Oberfläche des Hutes, weiße Kiemen, glatt und rissig vom trockenen Wetter. Der Stiel ist länger als der Hut breit ist, mit deutlichen Fasern. Bei den jüngeren Exemplaren sind die Kiemen von einem Schleier bedeckt, der beim Wachsen bricht und am Rand des Hutes bleibt.

    Die Farbe scheint sich beim Anfassen nicht zu verändern, vielleicht wird der Stiel etwas dunkler.

    Angenehmer Geruch, nicht sauer. Erinnert an kultivierte Champignons oder Macrolepiota, aber weniger intensiv.

    Sie wächst in voller Sonne auf einem Beet aus Obstbaumholz, mit dem ich seit ein paar Jahren meinen Gemüsegarten abdecke. Das Myzel ist offensichtlich rhizomorph und entwickelt sich sehr schnell in den Hackschnitzelhaufen, wo es mehr Feuchtigkeit gibt.

    Das Gebiet ist Graz, Österreich.

    Bei der Online-Suche auf 123pilzsuche glaube ich, dass ich ihn als Maipilze identifiziert habe. Ist das möglich? Mich interessiert es in erster Linie aus Neugierde. Wenn sie gut wäre und sich dauerhaft im Garten ansiedeln würde, wäre sie auch in der Küche ein Gewinn.

    Vielen Dank und einen schönen Tag,

    Leodp

  • Hallo Leo,

    nein, das sind keine Maipilze, sondern Voreilende Ackerlinge (Agrocybe praecox). Zwar ungiftig, aber mir persönlich schmecken sie mit ihrer deutlichen Bitternote gar nicht. Zum Essen kann ich sie nicht empfehlen.

    Wie kannst du zuverlässig Maipilze von Ackerlingen unterscheiden? Durch einen Sporenabwurf. Maipilze haben helles Sporenpulver, Ackerlinge dagegen schmutzig graubraunes.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo leodp,

    Herzlich Willkommen im Forum :wave:

    Stephan und Uwe haben das Wichtigste schon gesagt. Vielleicht als Ergänzung dazu ein paar weitere Merkmale des Mairtterlings:
    *Auffällig dickfleischig, d.h. Lamellen insb. in Stielnähe viel dünner als Hutfleisch. Sieht man besonders gut in einem Schnittbild. Das ist hier nicht der Fall. Dieses Merkmal grenzt ihn auch vom giftigen Ziegelroten Risspilz ab. Vorsicht: Der giftige Riesenrötling kann im Schnittbild sehr ähnlich aussehen.
    *Geruch nach Gurke oder Mehl. Nicht jeder nimmt dies in gleicherweise war, aber wenn man es tut, ist insbesondere der aufdringliche Gurkengeruch ein gutes Merkmal.
    *Lamellen in jedem Alter weiß bzw. cremefarben und sehr engstehend, noch engstehender als hier.
    *Der Mairitterling ist eher nicht auf Rindenmulch zu erwarten, sondern auf Wiesen, an Hecken, in Parks, Gärten (eher im Gras) oder Waldwegen. Seltener auch direkt in Fichtenmonokulturen (habe selbst drei Fundstellen).

    Mit deinem jetzigen Kenntnisstand würde ich dir raten auch erstmal keine Lamellenpilze zu sammeln, da hier die gefährlichsten Verwechslungen passieren können, gerade mit den Speisepilzen im Frühjahr. Im Sommer geht es mit verschiedenen Röhrlingen los, die weit bessere Anfängerpilze sind. Bitte nicht falsch verstehen: Das soll jetzt keinesfalls Kritik an dir sein, jeder fängt irgendwann mal an und weiß dann noch nicht zu viel.

    Wünsche weiterhin frohes Sammeln und Bestimmen.

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Danke an alle.

    Sporenabwurf habe ich versucht zu sammeln, es gab wirchlich wenig, sieht braunlich aus. Geschmack ist bitter, ja.

    Ackerlinge dann.

    LG, Leonardo