Erstling: Bestimmungshilfe u. Art d. Lamellenansatzes

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 3.068 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. Oktober 2014 um 20:22) ist von JojoErk.

  • Hallo liebe Pilzkenner hier im Forum!
    Bin neu hier und wollte mir gleich mal bei der Bestimmung zweier Pilze helfen lassen. Ich laufe schon lange durch Wälder und Felder im Nordschwarzwald und immer wieder hat's mich mal gejuckt, erfahren zu wollen, was das eigentlich für Gesellen sind, die da im Unterholz und am Wegesrand wachsen. Weniger um sie zu essen, einfach aus Interesse heraus. So bin ich jetzt erstmals seit ein paar Wochen mit einem Pilzführer (Pilzbestimmungsbuch von Thomas Lassoe) bewaffnet ausgezogen. Dass diese Faszination eine Menge Freude macht, brauch ich ja hier kaum zu erwähnen.
    Ein paar Sorten, die ich früher nicht kannte und auch kaum beachtet hätte, habe ich schon sicher bestimmen können - glaube ich zumindest. Bei den nachfolgenden beiden Exemplaren scheitere ich aber grandios. Vor allem, weil es in dieser Form und Gestalt doch einige gibt. Schwierigkeiten machen mir aber auch Begrifflichkeiten um die Art des Lamellenansatzes, der wohl für die Bestimmung oft wichtig ist.
    Mit welcher Art Ansatz haben wir es also bem folgenden Exemplar zu tun? Angeheftet? Ausgerandet? Ganz anders? Vor allem aber die Frage: Welcher Pilz ist das eigentlich? Er ist ca. 10-12cm hoch, Hut entsprechend ca. 5cm breit. die Lamellen auffällig braun. Er wuchs im Gestrüpp am Wegesrand im Wald, hauptsächlich Tannen und Föhren, aber auch einige Laubbäume (Buchen, Birken). Für Geruchsunterscheidungen bin ich noch zu unerfahren.



    und dann wäre da noch dieser hier:
    Er wuchs in Gruppen am Hang, auch im Gestrüpp am Wegesrand des gleichen Waldes. Hutdurchmesser ca. 6-9cm
    Die Form des Stiels kann durch den Wuchs am Hang kommen. Auffällig: Bei allen, die ich von dieser Sorte gesehen habe war der Hut an einer Stelle wie eingekerbt (siehe Bilder), also nie ganz rund ausgeführt. Meist noch stärker als bei dem von mir fotografierten Pilz. Bei älteren Exemplaren wurde der weiße Hut langsam blass bräunlich.


    Ich danke jetzt schon für Eure Antworten!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jojo!

    Dein erster ist ein Schleierling (Cortinarius).
    Einen kleinen (und bei weitem nicht vollständigen) Einblick in die Vielfalt dieser Gattung bekommst du >hier<.
    Cortinarius torvus ist da nicht auszuschließen, kann aber genauso gut eine andere mehr oder weniger giftige Art der Gattung sein.
    PS: Der Hut ist ja schleimig. Sorry. Dann ist Cortinarius torvus unbedingt auszuschließen.

    Der zweite ist ein Ritterling (Tricholoma).
    Bei den weißen Arten sind Geruch und Standort (alle Begleitbäume notieren) zur Bestimmung un bedingt notwendig.


    LG, Pablo.

  • Wow! Das ging ja rasend fix mit einer Antwort. Vielen Dank!
    Das als würde man also als "schleimigen" Hut bezeichnen? Hm... und kannst Du mir noch etwas zur Art des Lamellenansatzes bei beiden sagen?
    Was die Geruchsproben angeht, werde ich die nächsten Male mein Glück versuchen. Aber bei den Ritterlingen wäre ich, meinem Buch folgend, so ganz sachte vortastend und wiederholt betrachtet wohl auch gelandet.
    Nochmals lieben Dank für die schnelle Antwort.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Die Lamellen sind bei beiden "ausgebuchtet angewachsen". Bei Ritterlingen spricht man gerne von einem Burggraben, das sollte eigentlich noch etwas extremer kurz vor dem Stiel sein als bei deinem Weißen. Ist aber auch nicht imer zuverlässig, das Merkmal.

    Ob der Hut wirklich schleimig ist, kann ich ohne den Pilz in der Hand ja schlecht beurteilen. Aber er glänzt so schön, bei unschleimigen Pilzen ist die Hutoberfläche auf Bildern meist eher matt.

    Achso:
    Bei dem weißen hast du nicht mal versucht, die Lamellen mit dem Finger abzuschieben?
    Könnte ja auch eine Lepista (Rötelritterling) sein, wie mir gerade ein Vögelchen flüsterte.
    Aber auch dann bräuchten wir noch den Geruch.
    Also nicht so wichtig: Beim nächsten Fund, der dich interessiert, nimm einfach mal einen oder zwei Fruchtkörper mit nach hause. Dann kann man bei Nachfragen noch mal eben draufgucken und auch so schöne Sachen machen wie einen Sporenabwurf.


    LG, pablo.

  • Hallo nochmals,
    nochmals danke für deine Hinweise. So werd ich's wohl machen, dass ich mir irgendwo eine "Giftküche" einrichte, wo ich Pilze daheim näher untersuchen kann. Auch Sporenabdrücke sind dann machbar.
    Rötelritterling? Huch, das Ding wäre ja sogar essbar! Na, versuchen werde ich derlei Gesellen erst, wenn ich sicher bin. Heute habe ich immerhin ein paar zweifelsfrei identifizierte Schopftintlinge gefunden. Da kann man wenigstens schwer daneben liegen.