Aktuelle Pilzlage auf Rügen

Es gibt 351 Antworten in diesem Thema, welches 362.466 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. November 2021 um 19:20) ist von Uwe58.

  • 6 x 2 = 100? Habt's ihr eine Achterbahn-Straße auf Rügen, :cool:?

    Mir egal, ob du die Strecke schwimmst oder radelst, der Greta übrigens auch, :party:

    LG

    Peter

  • 6 x 2 = 100? Habt's ihr eine Achterbahn-Straße auf Rügen, :cool: ?

    Hallo Peter

    Ja, wir müssen ja immer erstmal über eine von den zwei Brücken.

    Gestern war ich mal wieder über die Brücke in Richtung Darß. Auf Rügen sind ja kaum Pilze zu finden.

    Einen persönlichen Erstfund hatte ich dann auch an Kiefer. Den Pilz hatte ich auch schon vermutlich auf Rügen gesehen, war vermutlich zu faul zum Bücken ...........

    Weißkerniger Zitterling - Tremella encephela

  • Hallo

    Pilzlich ist fast nichts los. Mal ein paar Haustintlinge oder Trompetenschnitzlinge, sonst nichts.

    Am Karfreitag dann doch noch ein interessanter Fund. An Birke ein Chaga / Schiefer Schillerporling.

    Das Teil, welches von außen wie Holzkohle aussieht, kennen viele Sammler. Es ist aber die Nebenfruchtform.

    Die äußerst seltene Hauptfruchtform konnte ich erstmals finden. Leider sehr alt. Die Hauptfruchtform wächst unter der Birkenrinde.

  • Servus Uwe,

    ich sehe auf deinen Aufnahmen keinen Chaga, das ist eine 'Baumwucherung'.

    Makroskopisch ist die Bestimmung der Nebenfruchtform einfach, rein mitm Pilzmesser und einige Stückchen herausbrechen. Zeigen sich Kohle & Glut, Bingo. Hast du eine Aufnahme davon?

    Die Poren den Hauptfruchtform sind mit 6-8 per mm beschrieben, auch leicht ohne Mikro feststellbar.

    Nach dem Absterben der Bäume entwickelt sich das Poroidstadium im folgenden Sommer nur einmal, Quelle: Poroid fungi of Europe 2nd Edition.

    Die Nebenfruchtform kommt nach der Hauptfruchtform, beide gleichzeitig an einem Baum schließen sich aus.

    Schau ma amol, was die Experten dazu meinen,

    LG

    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Peter!


    Warum sollen Haupt- und Nebenfruchtform nicht gleichzeitig an einem Baum auftreten? Die Nebenfruchtform ist ja recht dauerhaft, wird auch am selben Baum bei passenden Bedingungen mehrfach neu gebildet. Stirbt der Baum ab, kann die Hauptfruchtform entstehen, weil der Pilz dann merkt, daß seine Zeit zuende geht. Weil wenn der Baum stirbt, dann stirbt bald auch der Pilz, der halt recht frisches Holz zum leben braucht. Wenn aber zugleich noch genug "Saft" im Holz ist, so daß kurz zuvor noch eine Nebenfruchtform angelegt wurde, dann hat man halt beides am Substrat:
    Lanegr Rede, kurzer Sinn: Ich halte Uwes Bestimmung hier für sehr plausibel (Porengröße scheint da auch recht wnadelbar je nach Alter zu sein), und bin nicht der Einzige: >Siehe hier<.


    LG; Pablo.

  • ich sehe auf deinen Aufnahmen keinen Chaga, das ist eine 'Baumwucherung'.

    Hallo Peter

    Natürlich ist das Chaga. Geschätzte 90% erkennt man ohne mit dem Messer zu wurschteln.Chaga ist nicht selten.

    Erstes Bild oben links ist der Chaga in der Nebenfruchtform. Schaust du unten rechts, dann siehst du die braune Hauptfrucht. Die Rinde habe ich dann weiter abgemacht, das Ergebnis zeigen die zwei nächsten Bilder

  • Servus Uwe,

    deine Aufnahmen hab' ich mir vor meiner Antwort vergrößert und nach wie vor erkenne ich darin kein hartes Kriterium für Inonotus obliquus.

    Chaga produziert auffällige, schwarz sterile Conks auf lebenden Bäumen. Nach dem Absterben des Baumes entwickelt sich das Poroidstadium ...

    Quelle: wie oben

    Entweder lebt der Baum oder er ist tot. Beide Zustände gibt's nicht ................ Schrödingers Katze mal außen vorgelassen, :wink:

    Wenn du ein Probe der vermeintlichen HFF hast wäre eine mikroskopische Bestimmung möglich.

    @ Servas Pablo,

    sollte Uwe eine Probe für uns beide haben steht eine faire Wette an, magst?

    LG

    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Peter!


    Die Hauptfruchtform ist so stark verwittert, da ist vermutlich mikroskopisch nicht mehr viel zu erkennen. Wurde ja auch im Nachbarforum schon so vermutet. Die Nebenfruchtform könnte man mikroskopieren, aber da würde ein Schnitt reichen, um sicher sagen zu können, daß es eine ist. Wobei ich Uwe das auch so glaube, die äußere Erscheinung ist geradezu typisch.
    Ist ja auch immer so: Bücher sind eine Sache, die Wirklichkeit variiert meistens stärker, als man es in einem Text von maximal einer Seite beschreiben kann.

    Bei Birken (die sind ja vergleichsweise kurzlebige Bäume) kenne ich sowas nicht, aber: Bei Eichen, Esskastanien, Rotbuchen usw. passiert das im Alter oft, daß Teile des Baumes absterben, während andere Teile weiter leben. Dann findet man auch an solchen Bäumen mit grünen Blättern reguläre Totholzpilze. Hier ist es aber anders denke ich, so daß eben auch mal an einer bereits abgestorbenen Birke eine Nebenfruchtform entwickelt wurde. Oder an einer noch lebendigen eiine Hauptfruchtform. ist sicher eher ungewöhnlich, aber das Verhalten des Pilzes darf schon mal ein wenig variieren.


    LG; Pablo.

  • Chaga produziert auffällige, schwarz sterile Conks auf lebenden Bäumen. Nach dem Absterben des Baumes entwickelt sich das Poroidstadium ...

    Quelle: wie oben

    Hallo Peter

    Du hast vermutlich noch nicht oft Chaga gefunden. Vergiss deine "Quelle wie oben" und schau dich im feuchten Birkenwald um. Selbst auf totem liegenden Holz findest du Chaga. Wie alt der schon ist, oder wie lange der Ast schon liegt, ist eine ganz andere Sache.

    sollte Uwe eine Probe für uns beide haben steht eine faire Wette an, magst?

    Nix mit Wette!

    Ich fahre nicht 50 km auf der Insel und laufe dann noch 4,5 Km, damit ich so eine vergammelte Hauptfruchtform einsammel. Und dann muß ich auch noch zurück, 4,5 Km + 50 Km.

  • Hi Uwe,

    wenn dir der Weg zu weit ist wird es in diesem Fall keine Lösung geben, total o.k.

    Ob ich bisher oft Chaga gefunden habe? Ist relativ, so viele wie du sicher nicht. Einen habe ich zZ an der Angel,




    Was ist den so schwer daran, mitm Messer in einen erreichbaren Fund reinzubohren?

    Selbst auf totem liegenden Holz findest du Chaga in der HFF, wäre möglich, aber noch seltener.

    Wenn ich meine Quelle, L. Ryvarden & I. Melo deiner Meinung nach vergessen soll stehe ich an, dann musst du liefern.


    LG

    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Servus!

    Nö, die Quelle ist schon super, und sollte ganz und gar nicht vergessen werden.

    Nur vorsichtig interpretiert.

    Auch da ist es wie mit den "Erscheinungszeiten" in all den Büchern: Wenn da steht "August bis Oktober" findet man zwar die Fruchtkörper des Pilzes meistens in diesem Zeitraum, aber Wenn der Pilz nun im Mai oder Dezember Fruchtkörper bildet, wird dadurch keine andere Art draus. Ideal ist es, solche Sachen mit kleinen Beiwörter wie "meistens", "normalerweise", "in aller Regel" oder "prinzipiell" zu ergänzen - passiert aber nicht immer. Das macht aber ein gutes Buch nicht zu einem Schlechten, wenn nicht auf jede Eventualität im Lebenszyklus einer Art eingegangen wird, sondern nur der Normalfall, also der häufigste Ablauf beschrieben wird.


    LG, Pablo.


  • Servas Pablo,

    hast du Zugriff auf die Quelle? Wenn ja, was willst den da 'vorsichtig' interpretieren?

    Behaupte mal frech, hast du nicht oder noch nicht gelesen, :party:

    Du würfeltst 'Erscheinungszeiten' ein, was hat das mit einer Bestimmung zu tun? Nix.

    Hätte, wäre, Fahrradkette ..... Uwe eine Probe von der vermeintlichen HFF entnommen, wir beide hätten die gerne mikroskopiert, oder?

    LG

    Peter

  • Hallo jakes,

    je mehr Meinungen, desto sicherer der Fund, :)

    Pablo, eines habe ich vergessen anzuführen, sorry. Die Autoren gehen überhaupt nicht auf die Erscheinungszeit diverser Pilzarten ein.

    LG

    Peter

  • Chaga ist auch meine Meinung.

    Hallo Jakes

    Natürlich ist das Chaga. Typischer geht das nicht.

    Das Problem ist Peter seine Lektüre. Die ist vermutlich etwas von der Realität entfernt.

    Die Nebenfruchtform kann jahrelang als "Holzkohle" an einer Birke hängen. Habe ich selbst beobachten können. Inzwischen stirbt die Birke ab. Die Birke knickt dann ab. Der Chaga sieht zumindest äußerlich immer noch frisch aus. Aber innerlich wird der Pilz anders, von der Farbe und Festigkeit. Konnte ich auch selbst beobachten.

    Die Hauptfruchtform wird wohl auch nicht so extrem selten sein. Die wird vermutlich nur oft übersehen. Die versteckt sich ja auch unter der Rinde.

  • Lieber Uwe,

    das Problem ist nicht meine Lektüre, eher wie ich sie interpretiere.

    Deine Aufnahmen hab' ich Leif Ryvarden mit der Bitte um seine Meinung dazu geschickt, wir werden eine Antwort bekommen.

    Wenn ich Leif um etwas bitten kann, dann dich sicher auch. Bitte nimm von solch seltenen Funden künftig eine Probe mit. Die Kosten für den Versand übernehme ich gerne.

    LG

    Peter

    • Offizieller Beitrag

    BonJour!

    Klar habe ich Zugruff auf die Quelle. Wenn auch nur auf die erste Auflage (nicht die überarbeitete, neuere Auflage).

    Das Folgende ist mir schon wichtig: Mit den "Poroid Fungi of Europe" von Ryvarden & Melo ist definitiv alles in Ordnung. Das ist aktuell definitiv das beste und solideste Buch, das zum Thema "Porlinge im weiteren Sinn" weltweit auf dem Markt ist.
    Die zweite Auflage hat gegenüber der Ersten natürlich noch mal einige Verbesserungen aufgenommen...

    ...dennoch ist es nach wie vor ein Überblick zu einer schwierigen, komplizierten Thematik, und behandelt eine extrem heterogene Gruppe von Pilzen.
    Man darf von so einem Buch nicht erwarten, daß man A) jeden einzelnen Fund damit bestimmen kann und daß B) jede einzelne Art bis ins letzte Detail ihrer möglichen Variationsbreiten diskutiert wird.
    Das versucht der Vergleich (Vergleich!) mit den Angaben zu Erscheinungszeiten zu verdeutlichen: Daß nicht jeder Satz in so einem Buch als endgültige Wahrheit angenommen werden kann, sondern daß man immer flexibel interpretieren muss. Bei Angaben dazu, welcher Fruchtkörper an einem Gehölz in welchem Zustand erscheint ebenso wie bei möglichen Angaben zu Erscheinungszeiten.
    ich hätte es auch noch abgehobener formulieren können, und darauf verweisen, daß selbstverständlich auch in den Poroid Fungi of Europe die Angaben der Sporengrößen zB immer nur einen Idealzustand darstellen - in der Realität, wenn man die Pilze selbst untersucht, hat man dagegen oft leicht abweichende Werte.

    In einer monografischen Bearbeitung einer einzelnen Gattung oder einer Artengruppe in einem fachjournal geht das ausführlicher und umfassender, aber in so einem Buch nicht - es würde schlichtweg den Rahmen sprengen (und einen Umfang von einigen tausend Seiten erforderlich machen). Was nichts daran ändert, daß Poroid Fungi of Europe eben das beste Buch zu der Thematik ist - wenn man sich mit Porlingen beschäftigen will, ist die Beschäftigung mit diesem Buch zwingend erforderlich.


    LG, Pablo.

  • Hallo

    Zur Zeit ist es schon tagelang sonnig und windig. Bestes Wetter, aber nicht für Pilze! Na gut, Morcheln sammel ich ja nicht. Aber man schaut ja doch mal links und rechts vom Weg.

    Zunderschwämme sind mit der Erhaltung der Art zur Zeit intensiv beschäftigt. Interessant auch die verschiedenen Größen an einem Stamm.

    Hochkonjunktur hat auch der Stäublingsschleimpilz. Ist zwar kein echter Pilz, aber häufig zu finden in dieser Jahreszeit.

  • Griaß eich,

    hier auszugsweise die Antwort von L. Ryvarden,

    Die Fotos haben mich nicht zu 100% überzeugt, dass der Conk, wie wir ihn in Norwegen sehen, normalerweise vollständig schwarz und stark rissig ist und sich die fruchtbaren Stadien normalerweise in einiger Entfernung von der Position des schwarzen Conks entwickeln.Es kann jedoch Abweichungen geben, da das fruchtbare Stadium sehr kurzlebig ist und, wie angegeben, nur ein Jahr nach dem Absterben des Baumes auftritt - ich habe es selbst nur zweimal gesehen und viele Birken überprüft (einige mögen sagen, dass dies eine Untertreibung ist! ).

    Wenn Du jedoch kleine Proben erhalten könntest - etwa 1 cm2 reichen aus, kann ich das vermutete fruchtbare Stadium überprüfen.

    Conk = Chaga, NFF

    @ Servus Uwe,

    wenn du eine Probe, wie oben erwähnt holen könntest gibt es eine zuverlässige Bestimmung. An den Kosten (Porto, Verpackung, Treibstoff usw.) soll's net scheitern, die übernehme gerne ich. 2 x 4,5 km zu Fuß zur Fundstelle und zurück kann ich dir logo nicht abnehmen.

    Die Nebenfruchtform wird extrem selten angetroffen, damit könntest du deinen Fund absichern.

    @Servas Pablo,

    auch wenn du diesen Beitrag schon auswendig kennst, er bringt das Problem der von dir oben angeführten, unterschiedlichen Angaben zur Größe der Sporen am Bsp. Ganoderma auf den Punkt,

    Krisai-Greilhuber_Neue_Seltene_OZP26_final.pdf

    LG

    Peter

  • Hochkonjunktur hat auch der Stäublingsschleimpilz. Ist zwar kein echter Pilz, aber häufig zu finden in dieser Jahreszeit.


    Servus Uwe,

    den Stäubliingsschleimpilz hast du mir vor einiger Zeit in einem Nachbarforum bestimmt, erinnerst dich noch? A bissale gewundert hast du dich damals, dass ich den nicht gekannt habe.

    zZ sind die Porlinge für mich nicht sichtbar, meine Nase hat wegen der Morcheln fast Bodenkontakt, :wink:

    LG

    Peter

  • zZ sind die Porlinge für mich nicht sichtbar, meine Nase hat wegen der Morcheln fast Bodenkontakt,

    Hallo Peter

    Es ist zur Zeit so schön in der Natur, ruhig, menschenleer! Ich suche ja keine Morcheln aber dafür alte Gutshäuser, alte Findlinge, alte knorrige Bäume, alte Kreidebrüche .....................

    Das ist so interessant, da denkt man fast nicht mehr an Pilze. Das Wetter spielt auch mit. Für Pilze fehlt aber der Regen.

  • Hallo

    Falls jemand denkt, ich habe keine Lust mehr, Pilze zu zeigen, der irrt.

    Mairitterlinge konnte ich in diesem Jahr 8 Stück entdecken. Die Schnecken waren aber vor mir da.

    An zwei vergammelte Netzstielige Hexenröhrlinge kann ich mich auch noch erinnern .........

    Es gibt keine Pilze. Auch wenn es manchmal regnet. Es ist nichts oder 0,00001............. :denkend_smilie_0025:

  • Servus Uwe,

    die Pilze sind da, warum sie keine Fruchtkörper bei manchmal Regen bilden wollen ist eine offene Baustelle.

    Die Siebenschläfer steuern ihre Population über die Mastjahre der Buchen, den Bucheckern. Verwegene Theorie, der Wald kommuniziert. Bin sogar überzeugt davon, dass es so abläuft.

    LG

    Peter