Mönchköpfe für Anfänger?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 10.630 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. November 2014 um 00:01) ist von Ingo W.

  • Hallo zusammen,
    habe diese Pilze heute mitgenommen.Hatte den 3er-Check von Ewald Gerhardt dabei und war mir dann sicher das es sich um eine essbare Form von Trichterlingen handeln sollte.Nun bin ich hier in der Pilzsuche auf den Mönchskopf gestoßen(kam im BUch nicht vor) und wurde mir unsicher da im Kommentar dazu Anfängern von Trichterlingen abgeraten wird.Jetzt würde ich gerne eure Meinung dazu lesen.
    Die pilze standen unter einer Eiche am Waldrand in einer 2m langen schwach gekrümmten Reihe.Der Hut 5-15cm fühlt sich speckig aber trocken an. Die jüngeren Exemplare haben einen leichten Buckel in der Hutmitte die größeren nicht.Farbe helles ocker.Lammellen sind teils gegabelt und auch von außen einlaufend,gleiche farbe.Stiel 5-10cm ist etwas heller,fein schupprig,fest eher faserig,Fleisch ist weiß am Rand etwas nach Ocker kompakt trocken fest.Geschack mild süslich pilzig,schwacher süslicher Pilzgeruch.
    Falls es sich eurer Meinung nach tatsächlich um Mönchsköpfe handelt, veratet mir doch bitte wie er am besten zubereitet wird.
    vielen Dank im Voraus

  • Wenn Du diesen Fund zu Dir nehmen willst, dann würde ich zu einem vorherigen Besuch beim Pilzberater (Freigabe holen) raten.

    Ansonsten kann ich nur sagen, wie ich bei Bestimmungen neuer Arten für den Verzehr vorgehe.
    Erstmal versuche ich die Art eindeutig zu bestimmen, dazu nutze ich mehrere Bücher, sowie Beschreibungen im Internet (seit neuem auch dieses Forum - letzteres aber NUR ergänzend)
    Parallel zur zu bestimmenden Art, sammle ich die gleichen Informationen über alle (meist unterschiedlich je nach Quelle) potentiellen Doppelgänger

    Verzehr kommt dann für mich erst in Frage wenn:

    - ich die Art mehrfach gefunden / bestimmt habe und mir absolut sicher bin (bei Röhrlingen z.T. auch bei Erstfunden)

    -Es keine stark giftigen Doppelgänger gibt

    - Beim ersten Genuß nehme ich lediglich einen, kleine Bissen zu mir. Dies ist lediglich eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme mit eingeschränktem Nutzen (siehe unten). Persönliche Unverträglichkeiten lassen sich damit aber oftmals frühzeitig erkennen.

    - Bei allen Arten die nicht leicht zu bestimmen sind, insbesondere wenn es stark giftige Doppelgänger gibt, würde ich vor dem ersten Verzehr immer noch einen Experten meine Bestimmung prüfen lassen (persönlich, nicht im Internet)i

    - Schwer zu bestimmenden Arten, insbesondere mit stark giftigen Doppelgängern, kommen für mich gar nicht für den Verzehr in Frage. Es gibt genug Alternativen.

    Zum ersten Verzehr (nur ein Bissen, natürlich vollständig zubereitet):
    Dies ist keine Probe auf Unbedenklichkeit, so eine wäre unsinnig da:
    - Manche Gifte bereits bei einer kleinen Menge großen Schaden anrichten können (z.B. Gifthäubling, grüner Knolli)
    - Gerade einige extrem gefährliche Gifte sehr lange benötigen bis die Giftwirkung eintritt (z.B. Rauköpfe)
    - manche Vergiftungen erst nach mehrfachen Verzehr auftreten können (siehe Grünling)
    - keine potentiell schädlichen Langzeitauswirkungen durch Proben ermittelt werden (siehe Nebelkappe)
    - der Giftgehalt je nach Umgebungsbedingung schwanken kann


    Warum schreibe ich das alles? Weil ich denke, dass es leichtsinnig wäre einfach nur mit dem von Dir angegebenen Buch, oder wie in diesem Fall mit einer Bestimmung in einem Forum, Pilze zum Verzehr auszuwählen.
    Gerade auch deshalb weil Du ja nicht gerade wenig davon gesammelt hast.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (3. November 2014 um 20:23)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Meiner Meinung nach handelt es sich um Clitocybe geotropa.
    Aber:
    beachte dabei unbedingt, was Thomas schreibt.
    Hier geht es auch darum, nicht nur Nebelkappen (Kanzerogen) ausschließen zu können. Verschiedene, potentiell ählniche Rötlinge können stark giftig sein. >Clitocybe alexandri< wohl nicht unbedingt. >Clitocybe phyllophila< (Laubfreundtrichterling) aber sehr wohl, ebenso wie Arten aus dem Umfeld von >Clitocybe acromelalga< (Bambustrichterling).


    LG, Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Ich muss diese ausführlichen Antwort unbedingt zustimmen! Das Leben ist zu schön, um es leichtfertig auf´s Spiel zu setzen.

    Natürlich reizt es sehr, neue Pilze kennen zu lernen und zu probieren. Aber wenn man eine Art noch nie gesammelt hat, führt an einem Pilzberater kein Weg vorbei.

    Gerade bei Trichterlingen gibt es viele sehr giftige Arten. Auch wenn die Pilze sehr schön aussehen, wäre mir das viel zu gefährlich.

    Viele Grüße

    PilzHex´

    _________________________________________

    rolleyes.gif Lieber in die Pilze als ins Fitness-Studio! ;)

  • Hallo Herbstfreund,

    ich füge dem Geschriebenen nur einen kurzen Satz hinzu. Pilzputzreste einpaar Tage aufheben!!!

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • also vielen Dank nochmal für eure Beiträge,
    ich denke ich habe möglicherweiße einen eher leichtsinnigen Eindruck bei euch hinterlassen.Das bin ich nicht.Ich bin 50zig, dreifacher Vater und werde mich hüten wegen ein paar Pilzen vorzeitig ins Grass zu beißen.Klar das ich mich nicht nur nach einem Buch oder der Meinung eines Pilzforums richte.
    Mich würde noch eure Meinung zu diesem Beitrag aus einem Pilzbuch von Gerlinde Hausner von 94 interessieren.
    bezieht sich auf den Mönchskopf.Verwechslung:Aufgrund seiner Größe der von anfang an lederfarbenen Hutfarbe und dem stets vorhandenen deutlichen Buckel in der Hutmitte nicht zu verwechseln.Es gibt mehrere ähnlich große,weiße,eßbare sowie kleinere,rein weiße oder weißliche z.T. giftige Trichterlinge.

    für mich hört sich das an als gäbe es keine giftigen Doppelgänger in dem Sinn wie es beim rauchblättrigen Schwefelkopf der Fall ist.Kann man das so sagen?

  • Moin Herbstfreund, du bist hier im Internet. Man kann nicht riechen, schmecken, anfassen. Man kennt die Leute nicht (wir kennen dich nicht, du kennst mich nicht) und alles wird auf ewig schriftlich festgehalten.

    Vor Gericht und auf hoher See bist du in Gottes Hand, so heißt es. Niemand will sich vor Gericht wieder sehen wegen einer Aussage in einem Forum.

    Alle Ratschläge gibt es in der Freizeit, folglich möchte kein Fori Streß.

    Ich hätte in meiner Einfalt auch auf Mönchsköpfe getippt. Aaaber die Experten haben verschiedene Artikel zu Verwechslungen aus der Vergangenheit im Hinterkopf und allerlei Bilder zu diversen unerforschten Trichterlingen mit lateinischen Namen. Was ich persönlich sehr interessant finde. Also wenn ich deine letzte Frage beantworten müßte: Nein. :shy:

    Viele Grüße, Donna Wetter

  • Hallo herbstfreund.

    Zitat: "Verwechslung:Aufgrund seiner Größe der von anfang an lederfarbenen Hutfarbe und dem stets vorhandenen deutlichen Buckel in der Hutmitte nicht zu verwechseln. Es gibt mehrere ähnlich große, weiße, eßbare sowie kleinere, rein weiße oder weißliche z.T. giftige Trichterlinge.

    Für mich hört sich das an als gäbe es keine giftigen Doppelgänger in dem Sinn wie es beim rauchblättrigen Schwefelkopf der Fall ist. Kann man das so sagen?"

    Für mich ein klares Nein. s.oben deinen eigenen Text "...rein weisse oder weissliche z.T. giftige Trichterlinge."

    Oder, verstehe ich hier mal wieder etwas verkehrt?

    LG. Heinz

  • Hallo herbstfreund!

    Zitat


    Mich würde noch eure Meinung zu diesem Beitrag aus einem Pilzbuch von Gerlinde Hausner von 94 interessieren.
    bezieht sich auf den Mönchskopf.Verwechslung:Aufgrund seiner Größe der von anfang an lederfarbenen Hutfarbe und dem stets vorhandenen deutlichen Buckel in der Hutmitte nicht zu verwechseln.Es gibt mehrere ähnlich große,weiße,eßbare sowie kleinere,rein weiße oder weißliche z.T. giftige Trichterlinge.


    Im Prinzip hat sie schon recht, aber gleichzeitig würde ich das an ihrer Stelle nie schreiben, weil es eben Leute gibt, die alles mit jedem verwechseln, auch Fliegenpilze mit Rotkappen und Fälblinge mit Austernseitlingen.
    Und zu schreiben "nicht zu verwechseln" und im gleichen Atemzug "es gibt mehrere ähnliche Pilze" ist ein gewaltiger Widerspruch.

    Deine gezeigten Pilze sind dennoch Mönchsköpfe.

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W (5. November 2014 um 00:02)