Pilzwanderung v. 2.12.

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 9.887 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. Dezember 2014 um 15:38) ist von Beorn.

  • Guten Abend,

    gestern war ich wieder einmal unterwegs. Trotz des kalten Wetters und leichtem Schneefall kamen mir Zweifel ob Weihnachten kommt oder der Frühling schon naht:denkend_smilie_0025:Die Palmkätzchen zeigen sich schon.

    Spaß beiseite, es war für mich doch wieder interessant. Einige Pilze( für mich alles Erstfunde) konnte ich im Bild festhalten und habe versucht sie zu bestimmen.
    Bild 2 - 4: Gemeiner Samtfußrübling. Bild 2 und 3 stammen bereits vom 19.11. Gestern einige zum Bestimmen mitgenommen. An einer beschädigten Buche gewachsen.

    Bild 5 - 6: weißer Anistrichterling? Straßenbegleitende Gehölze; Hutgröße ca. 85 mm; Geruch: könnte nach Anis riechen, auf jeden Fall nicht muffig oder erdig u. s. w. Sporen erscheinen auf schwarzen Untergrund ziemlich weiß, auf weißen Untergrund allerdings eher senffarben.

    Bild 7 - 9: Kaffebrauner Gabel-Trichterling; Fundort Wiese; Hutgröße ca.65 mm; Sporen gab er leider nicht her.

    Bild 10 - 14: Sparriger Schübling, Hutgröße ca. 130 mm, Fundort: Hohlweg an einer Fichte, Geruch würzig, ein Ring war nicht zu erkennen.

    Bild 15 -18: Rauchblättriger Schwefelkopf?. Fundort im Mischwald, Hutgröße bis 85 mm

    Habe ich richtig bestimmt?

    Gruß
    fitis

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Fitis!

    Bei dem Schwefelkopf bin ich nicht sicher. Das kann auch gut der Grünblättrige sein, die kalten Grün- und / oder Gelbtöne an der Stielspitze werden von Kameras oft nicht wiedergegeben.

    Dein Gabeltrichterling kann auch ganz gut Pseudoclitocybe expallens (Ausblassender Gabeltrichterling) sein. Habitus, Farben und Standort lassen eher an den denken, als an den Kaffeebraunen.
    Kann aber auch ein Graublatt (Lyophyllum / Tephrocybe), ein Rötling (Entoloma) oder ein Trichterling (Clitocybe) sein.

    Der weiße Trichterling kann auch gut Clitocybe odora (Grüner Anistrichtelring) sein, wenn er nach MArzipan riecht. Die Art kommt auch in weiß vor. Kann aber auch eine andere Art sein, da halte ich mich zurück, sehr schwieriges Feld.


    LG, Pablo.

  • Grüß Dich Paplo,

    vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich merke wiederum, dass die Pilzkunde ein sehr schwieriges Gebiet ist. Aber trotz allen versuche ich es weiter. Vielleicht helfen noch einige Bilder zur Bestimmung.
    Zum Schwefelkopf 4 Bilder.

    Zum Gabeltrichterling 3 Bilder. Hier habe ich noch gelesen, dass der ausblassende bzw. geriefte Gabeltrichterling Kalkböden bevorzugen. Die Wiese auf der sie wachsen ist eher sauer. Einige Meter davon entfernt sind Hecken. Also Holzreste könnten durchaus im Boden sein.

    Beste Grüße
    fitis

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Zu den Schwefelköpfen sage ich immer noch nichts. Begründung siehe oben.

    Der Gabeltrichterling ist ja schon irgendwie ziemlich dunkel und scheint das auch bleiben zu wollen. Einen durchscheinend gerieften Hutrand sehe ich auch nicht. kann also auch gut Pseudoclitocybe cyathiformis sein.
    Ich fürchte, nach Sporenform und -Größe und nach verzweigten HDS - Hyphen brauche ich nicht zu fragen?


    LG, Pablo.

  • Hallo Donna, grüß Dich Paplo,

    nachdem andere Forenteilnehmer bis zu 100 km fahren um genauere Details zu erhalten, habe ich gedacht 15 km wäre doch nicht zu weit.
    Nachdem ihr euch schon bemüht habt zu bestimmen, bin ich heute nochmals los gezogen bzw. gefahren.

    Den Rauchblättrigen bzw. Grünblättrigen Schwefelkopf habe ich probiert. Ergebnis war ein leichtes Brennen der Zungenspitze. Geschmack bei der 1. Probe eher mild. Bei der 2. Probe im Nachklang (also etwas später) ein ganz leichte, bittere Note. Keinesfalls stark bitter. Trotzdem zum Essen viel zu riskant. Was mir noch auf fiel: sie standen fast immer einzeln oder zu zweit, nie büschelweise.

    Zum Kaffeebraunen Gabel - Trichterling:
    Standort ist eine Feuchtwiese mit Seggen und dementsprechenden Flora. Also eher sauerer Standort.
    Ich habe ihn auch nochmals u. a. bei Tageslicht fotografiert. Ich hoffe, dass hier die Details besser zu erkennen sind. Der Stiel ist gummiartig wie beim Samtrübling.
    Eine Besonderheit dieser Art meine ich gefunden zu haben, nämlich die Gabelung bei einigen Lamellen. Siehe dazu 1700 Pilze - Buch. Fotos habe ich versucht zu machen. Ich hoffe man kann dieses Detail erkennen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Hat sich beim Sporenabwurf eigentlich noch was ergeben?
    Wenn der weiß wäre, könnte man immerhin mal einen Rötling ausschließen.
    Dann bliebe noch Trichterling oder Gabeltrichterling. Ich halte einen Gabeltrichterling für am wahrscheinlichsten.
    Und bei diesen eher dünnen, eher graubraunen bis ockergrau ausblassenden Fruchtkörpern mit deutlich durchscheinendem Hutrand und Standort auf Wiese geht es schon in Richtung P. expallens. Die Art wird von einigen Autoren noch mal aufgeteilt in einen kräftig gefärbten, eher dunklen Pilz (P. obbata) und einen helleren, stärker hygrophanen und dann eben mehr ausblassenden (P. expallens).

    Theoretisch aber ein Fall für's Mikroskop, da müsste man dann fehlende Schnallen feststellen, Huthaut und Sporen angucken und vermessen...


    LG, Pablo.

  • Hallo Paplo,

    trotz 2-maligen Versuch (fast 24 Stunden vergangen) gab der Pilz keine Sporen ab. Weder auf schwarzen noch auf weißen Papier war nichts zu erkennen. Auch mit Hilfe der Lupe und eines Schülermikroskop war nichts zu erkennen.
    Vielleicht ist dies eine Eigenschaft des Pilzes? Irgendeinen Grund muss es ja haben.
    Was meinst Du eigentlich mit Schnalle? Und ist die Gabelung der Lamellen auch für den P. expallens sowie P. obbata typisch?
    Auf Deine Antwort würde ich mich freuen.
    Gruß
    fitis

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Hast du mehrere Fruchtkörper ausprobiert?
    Und wie bist du dabei vorgegangen?
    Am besten ist es, ein geschlossenes Gefäß zu nehmen. Eine durchsichtige Plastikdose ist super. Dabei den Pilzhut umgekehrt auf den Deckel legen, die Dose drüber und dann so überkopf in den Kühlschrank ins Gemüsefach (wenn dem zu warm ist, sport er nicht ab).

    Es kann natürlich auch sein, daß du entweder einen streilen Fruchtkörper erwischt hast (kommt hin und wieder vor) oder einen, der schon fertig abgesport hat.
    Ein bestimmungsrelevantes Merkmal ist das nicht.

    Gegablete Lamellen sind wenn überhaupt dann ein Gattungskennzeichen. Wenn du welche gefunden hast, dann erhöht es die Wahrscheinlichkeit, daß die Gattung stimmt. Allerdings hatte ich auch schon Fruchtkörper von Arten aus der Gattung ohne gegabelte Lamellen gefunden.

    Schnallen sind mikroskopische Strukturen, die sich - wenn vorhanden - an den Septen der Hyphen finden. Also da, wo zwei Zellen durch eine Wand getrennt sind.


    LG, Pablo.

  • Hallo,

    ich habe 2 Hüte genommen und jeweils 1/2 auf weißes und 1/2 auf schwarzes Papier gelegt, danach ein Glas darüber gestülpt. Es kann natürlich sein, dass zu warm war(Büro). Ich hole mir morgen nochmals welche und mache es so wie du vorgeschlagen hast.
    Gabelungen der Lamellen konnte ich schon entdecken s. dazu die nachgereichten Bilder. Ich habe jeweils von 2 versch. Hüten die Gabelung mit Kreis und Pfeil markiert.
    Also dann auf ein Neues.
    Bis morgen
    Gruß
    fitis

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Fitis!

    Wenn du noch mal einen einsammeln und Absporen lassen kannst, dann kannst du immerhin die Gattung absichern. Es gibt eben noch Rötlinge wie zB Entoloma sericeoides (Trichterlingsrötling) die sehr ähnlich aussehen.

    Übers Internet werde ich allerdings den Pilz nicht abschließend klären können.
    Vom Gesamteindruck her würde ich das - wenn Weißsporer - eher als Scheintrichterling denn als Trichterling einordnen. Und dann eher als expallens denn als cyathiformis, wegen den eher dünnfleischigen Fruchtkörpern mit durchscheinend gerieften Hüten.
    Aber das ist nur eine Tendenz und keine Bestimmung.
    Das traue ich mir in diesem Fall nur mit dem Fruchtkörper in der Hand (und unterm Mikro) zu.

    Pseudoclitocybe expallens habe ich in diesem Jahr auch zum ersten Mal überhaupt zu Gesicht bekommen und bestimmt:


    LG, Pablo.

  • Toll.
    Besonders bei dem rechten Exemplar sieht man die Riefung am Hutrand ganz deutlich.
    Schönes Photo.
    So viel ich weiß, heißt der expallens auch geriefter Gabeltrichterling.
    Grüsse
    Thomas

    Auch von mir selbstverständlich keine Essensfreigabe. Sämtliche Darlegungen und Aussagen sind subjektiv und unverbindlich.

    Einmal editiert, zuletzt von tulpenbaum (5. Dezember 2014 um 23:56)

  • Hallo Paplo,

    es hat geklappt. Die Sporenfarbe ist weiß s. dazu Bilder. Sind zwar nicht schön, aber die Sporenfarbe kann man erkennen.
    Unter meinen Schülermikroskop kann man höchsten falls erkennen, dass die Sporen ziemlich zusammenhängend, so wie Wespennestlinge (Bildmäßig), sind. Für Schnallen u. s. w. reicht die Auflösung nicht mehr.
    Gabelung ist auch bei den letzten Fund zu sehen.
    Was mir noch auf viel, dass die Stiele, im Gegensatz zu deinen Fotos, bis zu den Lamellen gleichmäßig dunkelbraun sind und die gleiche Farbe haben wie die Hüte.
    Ich hoffe meine Angaben helfen ein Stück weiter um die Art zu
    mindestens ein zu grenzen.
    Beste Grüße
    fitis

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Weiß ist schon mal gut. :agree:
    Vom Gesamteindruck halte ich hier also P. expallens schon für recht wahrscheinlich. Sicher ist das nicht (zumindest für mich nicht abschließend sicher zu beurteilen), aber an einen Trichterling denke ich hier eigentlich nicht.


    LG, pablo.