Kennt jemand diesen Pilz?

Es gibt 36 Antworten in diesem Thema, welches 25.843 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. Dezember 2014 um 11:14) ist von Rhodos.

  • Hallo ThomasL.,
    den “Umkehrschluss“ (wenn man v. Deutschland ins Ausland fährt) hatte ich mir so (an diesen Vergiftungsfällen) noch gar nicht bewußt gemacht. Ich weiß natürlich, dass es im Ausland andere oder (unseren) Speisepilzen ähnlich aussehende aber giftige bis tödlich giftige Pilze gibt u. somit höchste Vorsicht geboten ist. Erstaunt war ich vor allem, dass es auch mehrere tödlich giftige Röhrlinge gibt.
    Aber für mich sind die Beispiele der tödlichen Vergiftungen durch die bei uns vermehrt vorkommenden Knollenblätterpilze besonders eindringlich. Und dies, da Leute aus einem anderen Land (hier Russland) aus Unkenntnis der Pilzflora eines anderen Landes (im Beispiel Deutschland) sich gleich tödlich vergiftet hatten. Und dies mit einem Pilz, dem Knollenblätterpilz, der hierzulande doch sehr bekannt ist, auch wenn es auch bei Einheimischen zu tödlichen Vergiftungen kommt. Ich denke aber im Verhältnis zu den Vergiftungen der Russen u. Russlanddeutschen bei den Einheimischen seltener und dann oftmals aus Leichtsinn (den gibt`s leider weltweit) und wohl seltenst, weil der/diejenige noch nichts von der Existenz v. Knollenblätterpilzen wußte.
    Dein “Umkehrschluss“ macht mir nochmal besonders deutlich, wie höchst vorsichtig man bei Aufenthalten im Ausland sein muss, wenn man Pilze zu Speisezwecken verwenden will.
    L.G.
    Thomas
    P.S.: Ich glaube, dass im Osten Russlands nicht nur der A.phalloides selten ist, sondern auch die anderen. Interessant wäre, welche Pilze noch u. umgekehrt, welche gibt es dort die bei uns nicht bekannt sind.

    Auch von mir selbstverständlich keine Essensfreigabe. Sämtliche Darlegungen und Aussagen sind subjektiv und unverbindlich.

    Einmal editiert, zuletzt von tulpenbaum (6. Dezember 2014 um 16:44)

  • Zitat von Beorn

    Ansonsten kann man eigentlich - sollte Leberversagen aufgrund von Amatoxinen die Ursache sein - nur sicher von "Amanitinhaltigen Giftpilzen" sprechen. Und das sind halt ein paar mehr als nur die drei enstporechenden Wulstlinge. Dazu gehören eben auch Gifthäublinge (ob es die in Griechenland überhaupt gibt?) und diverse kleine Trichterlinge, die auch mal mit zB Nelkenschwindlingen verwechselt werdden können.


    Hallo Pablo!

    Welcher Trichterling enthält denn Amatoxine? Die sollten eher Muscarin, bzw. Acromelsäure enthalten.

    Viele Grüße,
    Emil

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Emil!

    Du hast völlig recht, es ist totaler Quatsch, was ich da geschrieben habe. Ich täte besser dran, Kommentare nochmal durchzulesen.
    Gemeint sind hier natürlich kleine Schirmlinge (Gattung: Lepiota). Bei denen gibt es einige Arten mit Amatoxinen, bei den Trichterlingen (Clitocybe) nicht. Muscarin und Acromelsäure sind aber unangenehm genug.

    Hallo, Thomas!

    Zitat


    [font="Verdana, Arial, sans-serif"]Erstaunt war ich vor allem, dass es auch mehrere tödlich giftige Röhrlinge gibt.[/font]

    Echt jetzt?
    Nenn mal eine Art und eine Quelle, nach der da ein lethaler Giftstoff vorkommen soll. :wink:


    LG, pablo.

  • Hallo liebe Pilzfreunde,

    die letzten Beiträge waren sehr interessant. Ich möchte mich zu folgendem äußern.
    1. Viel Kurioses aus meiner Tätigkeiz als Pilzberaterin gibt es nicht, eher Erschreckendes. Und genau dadurch geschehen Vergiftungen. Die Leute sammeln alles, was ihnen zwischen die Finger kommt und nach Pilz aussieht, vorallem junge Leute. Viele, die mit den Jahren regelmäßig in die Beratungen kommen, habe ich schon "erzogen", d.h. Grundwissen beigebracht über die Art u. Weise des Sammelns, also keinen Plastetüten, unbekannte Pilze nicht im gleichen Korb unterbringen, sondern extra usw.
    Wenige Menschen sind von der Sammlung ihrer bekannten Arten (Marone, Steinpilz, Pfifferling...) nicht weg zu bekommen, will sagen, sind nicht bereit, essbare Blätterpilze kennenzulernen, was ich auch in Ordnung finde. Für die meisten Menschen sind Blätterpilze alle giftig.
    Das Interesse an Pilzen ist unter der Altersgruppe 35-65 größer als darunter.
    Ich hänge einmal meinen diesjährigen Jahresbericht an und den Jahresbericht 2012 von ganz Meckpom.
    Jahresbericht 2014.pdf
    Pilze-Jahresbericht12.pdf

    Diese Berichte fließen in die Statistiken der DGfM mit ein.

    2. Ein Wort zu den Vergiftungen bei aus Russland stammenden Menschen. Diese Menschen essen nach wie vor Kahle Kremplinge und das in großen Mengen. Fast jede Art von Milchling , besonders der Wolliige (Lactarius vellereus) und auch der Olivgrüne (Lactarius turpis) wird entweder als Pilzgericht gegessen oder in verschiedenen Arten konserviert. Dass der Grüne Knollenblätterpilz in Russland wenig bekannt ist, liegt wohl auch an den Wäldern. Es gibt ausgedehnte Nadelwälder und auch Birkenwälder. Aber Buchen- oder Eichenwälder oder typischen Mischwald gibt es nicht oder wenig. Somit ist der Grüne Knollenblätterpilz selten und wird gern mit grünen Täublingen verwechselt, z.B. mit dem Grasgrünen T. (Russula aeruginea), dem Grünfelderigen T. (Russula virescenc), dem Grünen Speisetäubling (Russula heterophylla) u.a.

    Bei unserer Landespilzausstellung in Rostock hängen immer die Informationstafeln über Giftpilze auch in russischer Sprache.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    Einmal editiert, zuletzt von weisheit (6. Dezember 2014 um 17:26)

  • Hallo Veronika,

    vielen Dank für deine Ausführungen, und deine "Berichte", (links).

    Geben doch deine Worte den Alltag wieder.

    Auch wenn ich kein Pilzsachverständiger bin, und mich auch nur als Menschen bezeichne, der ein wenig Wissen hat, erzittere ich innerlich, wenn mir Menschen im Wald begegnen und mich fragen ob man denn diese Pilze die sie gerade gesammelt haben essen können.

    Kein Wissen welches über Generationen vermittelt wurde. Keine Ahnung, kein Vorwissen, kein Bild, kein Bewusstsein über mögliche Folgen.

    Immer die Annahme, bin auf der richtigen Seite, wenn ich keine Pilze mit Lamellen esse.
    Oftmals kam dann auch der Hinweis: Bevor wir sie verarbeiten (Sinngemäss) schauen wir noch mal im Internet nach.

    Im Rahmen einer Pilzausstellung in Berlin, an der ich mithelfen durfte kam ein junges Mädel (ca: 5-6, kann auch etwas Älter gewesen sein) an den Ausstellungstisch und nahm einen Pilz in die Hand und erklärte: Dieser Pilz ist essbar, der hat keine Lamellen.

    Dieses Mädel hatte sich den giftigsten Pilz auf dem Ausstellungstisch gegriffen. Und zwar einen sehr jungen noch geschlossenen Grünen Knollenblätterpilz, keine Lamellen ersichtlich.

    LG. Heinz

    Einmal editiert, zuletzt von Ehemaliges Mitglied 02 (6. Dezember 2014 um 20:11)

  • Auch von mir selbstverständlich keine Essensfreigabe. Sämtliche Darlegungen und Aussagen sind subjektiv und unverbindlich.

    Einmal editiert, zuletzt von tulpenbaum (7. Dezember 2014 um 11:13)

  • Zitat von Wuhlepilzeundco pid='19240' dateline='1417891911'

    Immer die Annahme, bin auf der richtigen Seite, wenn ich keine Pilze mit Lamellen esse.


    Hallo Heinz
    Ich stimme dir vollkommen zu mit deinem Beitrag, aber so schlecht finde ich den Satz nicht.
    Erstens sind die wirklich schlimmen Giftpilze bei den Lamellenpilzen zu finden.
    Zweitens, wenn ein "Braunkappensammler" Pilze mit brauner Kappe sammelt, die dann noch "Schwamm" haben, kann so viel Schlimmes nicht passieren. Der Satansröhrling hat eher eine graue Kappe. Der Gallenröhrling ist nicht giftig!
    Wenn dann im Herbst in der Zeitung ein Kind mit riesigem Pilz zu sehen ist, stürmen die "Braunkappensammler" in den Wald. Außer einer etwas bitteren Pilzmahlzeit kann dann nichts passieren. :wink:
    Na ja, eventuell doch! :hmmm: Wenn man sieht, was da für uralte "Schlappen" im Korb sind ...:denkend_smilie_0025:

    Einmal editiert, zuletzt von Ehemaliges Mitglied 01 (7. Dezember 2014 um 12:10)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!

    Ich glaube einfach, da wird hin und wieder Panik geschürt.
    Auch der Satansröhrling (Boletus satanas) wurde schon als "tödlich giftig" bezeichnet, ist es aber nicht.

    Natürlich gibt es giftige Röhrlinge, aber das sind Magen - Darm - Probleme, die da verursacht werden. Die können heftig ausfallen (wie beim Satansröhrling), sind aber höchstens für alte und kranke Menschen (Nierenprobleme) oder Säuglinge gefährlich.

    Übrigens: Gerade in Nordamerika sollte man aufpassen, da gibt es einige teils giftige Röhrlinge, die heimischen Arten recht ähnlich sehen.
    Aber auch nichts Tödliches.


    LG, Pablo.

  • Zitat


    Im Rahmen einer Pilzausstellung in Berlin, an der ich mithelfen durfte kam ein junges Mädel (ca: 5-6, kann auch etwas Älter gewesen sein) an den Ausstellungstisch und nahm einen Pilz in die Hand und erklärte: Dieser Pilz ist essbar, der hat keine Lamellen.


    Da stellt sich halt die Frage was sie beigebracht bekommen hat.
    War es: "Alle Pilze ohne Lamellen sind essbar", dann wäre das sehr bedenklich.
    Wahrscheinlicher ist aber etwas in der Richtung "Lamellenpilze sammeln wir nicht, die sind giftig". Und sie hat dann daraus den falschen Umkehrschluss: Keine Lamellen = essbar gezogen.
    Letzteres ist eher unbedenklich, insbesondere wenn ihr gleich noch beigebracht wurde, dass sie keine rohen Pilze essen darf. Bis sie selbst kocht und /oder sammelt hat sie (bei uns in der 3 Klasse) gelernt, dass es auch giftige Pilzarten ohne Lamellen gibt. ;)

    Zitat


    Erstens sind die wirklich schlimmen Giftpilze bei den Lamellenpilzen zu finden.
    Zweitens, wenn ein "Braunkappensammler" Pilze mit brauner Kappe sammelt, die dann noch "Schwamm" haben, kann so viel Schlimmes nicht passieren. Der Satansröhrling hat eher eine graue Kappe. Der Gallenröhrling ist nicht giftig!


    Als wir mit unseren Kindern zum ersten Mal "in den Pilzen" waren (Vorschulalter), haben wir auch gesagt. Lamellenpilze nehmen wir nicht, die sind giftig (damit sie die Finger komplett davon lassen). Dann bekamen sie den Unterschied zu den Röhrlingen gezeigt und erklärt. Die ersten selbst gefundenen "Braunkappen" mussten sie dann noch zeigen, danach durften sie auch selber welche abmachen und zu uns bringen. Klappte gut (die einzigen Fehlgriffe die ab- und an vorkamen waren Gallenröhrlinge). Ergänzend hatten wir ihnen von Anfang an noch erklärt, dass sie auf keinen Fall Pilze in den Mund nehmen oder Essen dürfen.
    Die Information, dass es auch essbare Lamellenpilze gibt, auch wenn wir diese (damals) nicht sammeln, erhielten sie dann erst so mit Anfang des Grundschulalters.
    Jetzt wo mein Sohn in der 3. Klasse ist und ich auch einige essbare Lamellenpilze sicher kenne, erhält er aber zu jedem Fund jeweils die korrekt Information: Essbar, ungenießbar, giftig oder "kenne ich nicht" (weniger häufig als früher, aber immer noch viel zu oft ;-). Das auch viele essbare Pilze roh giftig sind und dass man nur solche Arten sammeln darf die man ganz sicher bestimmen kann, betone ich dabei auch immer wieder.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (8. Dezember 2014 um 12:39)

  • Hallo Thomas,

    das machst du gut mit deinen Kindern. Mit meiner Tochter habe ich das ähnlich gemacht und sie macht es mit ihren Kindern. Wenn ich in Metzingen bin, dann gehe ich mit den beiden Enkeln natürlich auch in den Wald und bin sehr erfreut über ihr Interesse und auch den Umgang mit allem, was da kreucht und fleucht. Achtung vor der Natur fängt nun mal im Kindesalter an. Leider habe ich in meiner Tätigkeit einige Auszubildende kennen gelernt, die mit ihren Eltern noch nie im Wald waren, die dann aber auch eine Pilzwanderung schön fanden.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Zitat


    Leider habe ich in meiner Tätigkeit einige Auszubildende kennen gelernt, die mit ihren Eltern noch nie im Wald waren, die dann aber auch eine Pilzwanderung schön fanden.

    Irgendwie traurig. Ich denke wenn man mit seinen Kindern selbst in den Wald geht werden diese dann auch später dies wieder so mit ihren machen.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Ich sehe das bei meinen Kindern ganz deutlich, und im Grunde sind ja unsere kleinen "Klone"
    ein Spiegelbild von uns. In Naturverbundenheit ebenso wie in Vorlieben für Speisen, Interessen, Hobbys uvm.

    Das setzt aber auch voraus, dass man genügend Zeit und Unternehmungen mit ihnen verbringt,
    bzw. die Kinder sich an den Eltern orientieren können und nicht zu sehr nach anderen Menschen oder Fernseher/Internet etc.
    .......ist aber auch leicht gesagt, meine Frau ist immer Zuhause und ich komme um 15 Uhr Heim.
    Viele Eltern arbeiten den ganzen Tag und können es nicht.