Ohne Euch geht es nicht weiter

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 4.149 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. Dezember 2014 um 01:01) ist von Ingo W.

  • Hallo Pilzfreunde,
    ich bin beim Archivieren und komme einfach nicht weiter. Ich habe hier noch 4 Schönlinge, die ich immer wieder anfasse, die aber einfach keinen Namen bekommen, weil meine Fachliteratur dafür nicht ausreicht. Wollt ihr mir helfen?
    Die ersten zwei Fotos (lange Wurzeln) sind die gleichen Pilze.
    Die mit dem rotbunten Hut finde ich in keinem Buch; auch die mit den goldgelben Lamellen wollen mir nicht sagen wie sie heißen.
    Am schwersten macht es mir der letzte, der mit den strubbeligen Lamellen.
    Ich werde mich, wenn ihr mir helft, dafür mit sehr schönen Schleimpilzen bei euch bedanken.
    vG
    Klaus
    [atta

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Klaus!

    Ich vermute mal, bei den letzten mit den sonderbaren Lamellen liegt eine Wachstumsstörung vor. Wären die Lamellen da normal gewachsen, könnten die wie die Lamellen vom Waldfreuindrübling (Gymnopus dryophilus) aussehen.

    Pilz 3 sieht aus wie ein Schleierling (Cortinarius) aus der Untergattung der Hautköpfe (Dermocybe). Es gibt da einige gelbblättrige Arten, möglich wäre hier zB entweder Cortinarius hurorensis (?deutscher Name?) oder Cortinarius chrysolitus (?deutscher Name?), wenn die in einem sauren Fichtenwald mit Staunässe (sumpfig) standen.

    Pilz 2 ist auch ein Schleierling, aber der ist noch sehr viel schwieriger. Dürfte einer aus der Untergattung der Gürtelfüße (Telamonia) sein.
    Eine Artbestimmung ist hier nur über Bildvergleich völlig ausgeschlossen.

    Pilz 1 sieht nach einem Frühjahrsfund aus.
    Fichtenwald, richtig?
    Und wenn du die langen Wurzeln ganz bis zum Ende verfolgt hättest, dann hättest du wahrscheinlich alte, vergrabene Fichtenzapfen gefunden.


    LG, pablo.

  • Hallo Boern,
    Bid 1+2, wenn ich mich recht erinnere, standen in einem Feuchtgebiet, ich glaube das Moos auf den Fotos ist Torfmoos. Holz war da bestimmt nicht.
    Die langen Wurzeln dienten wahrscheinlich, um an`s Licht zu kommen.

    Bild 3+4 sind, wie ich vermutet habe, so in der Literatur nicht zu finden.
    Zum letzten Foto muss ich noch anmerken, die Pilze standen nicht weit entfernt (ca.10-15m) von einer stillgelegten ehemaligen Erdölpumpe.
    Ich vermute, dass der Schadstoffeintrag über die Jahre zu Mutationen oder Veränderungen am Substrat geführt hat. Die Flora an gleicher Stelle erscheint mir auch etwas beeinträchtigt zu sein. Hast Du so etwas schon mal gehört?
    v.G.
    Klaus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Klaus!

    Ein durch Erdöl verseuchter Standort kann schon eine Erklärung für eine Wuchsstörung sein. Gute Beobachtung.

    Beim ersten wäre es nur interessant zu wissen, ob da denn Fichten standen. Um das Holz geht es gar nicht (obwohl da in einem Baumbestand fast immer irgend was unsichtbar im Boden ist), nur um die Zapfen.
    Eine gewisse Ähnlichkeit mit Strobilurus esculentus (Fichtenzapfenrübling) ist ja hier durchaus gegeben. Darum auch die Frage nach der Jahreszeit.


    LG, pablo.

  • Hallo Pablo,
    die zwei mit den langen Wurzeln habe ich Anfang Oktober gefunden, wie gesagt, in einem Feuchtgebiet. Ich kann mich nicht mehr an Bäume erinnern und wenn, dann bestimmt keine Kiefern. Das Moos sieht nach meiner Meinung auch nach Torfmoos aus.
    Sollte ich was ganz unbekanntes gefunden haben?
    Ich habe noch ein anderes eigenartiges Exemplar gefunden, das auch noch nicht zugeordnet werden konnte. Wenn ich ihn finde, schicke ich ihn jetzt mit.
    viele Grüsse aus Gifhorn
    Klaus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Klaus!

    Sofern diese Pilze jetzt nicht auffällig nach verrottendem Kohl gestunken haben (wie zB Gymnopus perforans / Nadelstreu - Stinkschwindling), dann ist das Gymnopus peronatus (Brennender Rübling).

    Wegen dem Standort derer auf dem ersten Bild: Ob nass oder nicht ist relativ irrelevant, wenn es das ist, was ich denke. Und der Fundzeitpunkt wäre eben ein Ausreißer, was immer wieder mal vorkommt.
    Irgendwann vor ein oder zwei Wochen wurden im Nachbarforum auch frisch gefundene maipilze (Calocybe gambosa) gezeigt. :wink:
    Alternativen wären verschiedene Helmlinge oder der Mäuseschwanz (Baeospora myosurus), in beiden Fällen würde aus meiner Sicht aber HUtform und Stielfarben nicht ganz passen.
    Die beiden adneren Zapfenrüblinge wachsen an Kiefernzapfen und sind in der Regel etwas dunkler gefärbt. Auch diese beiden Arten sind prinzipiell Frühjahrspilze.

    PS.:

    Zitat


    [font="Verdana, Arial, sans-serif"]Ich kann mich nicht mehr an Bäume erinnern und wenn, dann bestimmt keine Kiefern[/font]


    Schade.
    Aber wie gesagt: Ich vermute auch Fichte als Substrat, nicht Kiefer.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo, hallo Klaus!

    Bild 1 und 2 zeigen Zapfenrüblinge (Strobilurus). Wenn dort keine Kiefer war, sollte es also der Fichtenzapfenrübling (Strobilurus esculentus) gewesen sein.
    Oktober als Erscheinungszeitpunkt geht klar.
    In manchen Büchern steht die Erscheinungszeit wohl eingeengter, das ist aber nicht richtig.
    Im Sommer findet man ihn wohl selten, aber sonst....
    Ich erinnere mich an ein Jahr, mag 4 oder 5 her sein, da hätte man im Oktober diese Pilzart tonnenweise ernten können, da war er beinahe auf jedem Fichtenzapfen.

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.